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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 9/10
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Witte, Fritz: Von unserer Paramentik einst und jetzt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0154

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273

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9/10.

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und Verständnis für das Zulässige und
Notwendige auf diesem Gebiete zu erreichen
vermögen.

Wie überall in der Kirchenkunst, so muß
man auch bei der Beschaffung von Para-
mentenstoffen Geistlichen und Paramenten-
damen eindringlichst zurufen: Das Billigste
ist auch das Schlechteste, das Teuerste zu-
meist auch das Beste
und — für die Kirche
gerade gut genug. Und
was die Preiswürdigkeit
angeht: Ein Parament
aus solider Seide kostet
einige Mark mehr, dafür
tut es aber auch zehn-
fache Dienste eines bil-
ligen Stoffes. Man schaue
sich doch einmal ernst-
haft die Paramente der
Sakristei an, wie die
jammervollen „Lyoner
Seiden" wie Zunder aus-
einanderfallen, die präch-
tigen heimischen Pro-
dukte dagegen selbst
Feuchtigkeit und stärk-
ste Benutzung ertragen
haben, ohne merkliche
Spuren der Abnutzung
zu zeigen. Wir können
an dieser Stelle der
Krefelder Manufaktur
nicht genug Anerken-
nung zollen, und doch
sind wir sicher — weil
wir aus Erfahrung
sprechen — daß die
Damen des Paramenten-
vereins sagen werden:
„Stimme des Rufenden
in der Wüste; wir kaufen
doch billiges Lyoner Fabrikat." Quo usque
tandem ?

Über die Formen der kirchlichen Ge-
wänder, den „Schnitt", ist so oft und so viel,
auch in dieser Zeitschrift, von Fachleuten ge-
schrieben worden, daß ein Nochmals hier
wirklich zuviel wäre. Jos. Braun S. J. (Zeitschr.
für christl. Kunst Jahrg. XXIII, Heft i) fühlt

und „Kunst und Dekoration", (Darmstadt), die hier
schon mehrfach als solideste und vornehmste Fach-
blätter empfohlen wurden.

es auch heraus, daß er bei aller Wärme für die
gute Sache tausend tauben Ohren predigt,
und auch wir sind uns dessen bewußt. Den-
noch erheben wir erneut den Grundsatz als
den einzig maßgebenden auf den Schild: Die
Paramente sind Kleidungsstücke im
wahrsten Sinne des Wortes, nicht aber Aus-
stellungstafeln, Plakate oder kümmerliche





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Abb. 10. Kasel des XlV.Jahrh.

Reste von Kleidung. Die schönsten und
praktischsten antiken Gewandungen wählte
die frühchristliche Kirche für ihre liturgischen
Handlungen, steigerte ihren Reichtum zum
Lobe des Allerhöchsten und machte vor
allem das Meßgewand zum Gewand aller
Gewänder, zu einem wahren Feierkleid, das
des Priesters Glieder umhüllte und ihn selbst
heraushob als den Stellvertreter Gottes, als
den Opferer der Gläubigen. Würdevoll und
feierlich wallte die schneeig weiße Albe


 
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