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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 11
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345

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

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wissenschaftliche Mitwirkung erreichbar war, ein
Ehrendenkmal für den Wiener Künstler, dessen Schöp-
fungen bereits die weiteste Verbreitung gefunden haben.

bchnütgen.

Allgem. Lexikon der bildenden Künstler
von der Antike bis zur Gegenwart. Herausgegeben
von Ulrich Thieme. IX. Band. Delaunle bis
Dubois. E. A Seeman, Leipzig 1913.
Dank der ständigen Erweiterung des Mitarbeiter-
kreises, in den auch die bedeutendsten holländischen
Forscher eingetreten sind, um ihre wertvollen Notizen
über die so wichtige Gruppe der Maler Hollands zu
geben, gewinnt das große Werk immer mehr hinsicht-
lich der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit. Auch die
bis dahin minder beachteten mohammedanischen
Künstler, d. h. die Architekten und Kunsthandwerker,
kommen stärker zur Geltung, und für die Formulierung
ihrer, wie der russischen Namen gibt das Vorwort die
näheren Anweisungen. — Die Literatur-Angaben, die
jeden Namen begleiten, sind von großem Wert, weil
sie die kunstgeschichtlichen Studien ungemein erleichtern.

Schnütg en.

Das Stuttgarter Hutzelmännlein von
Eduard Mörike. Mit 27 farbigen Zeichnungen
von Karl Stirner. — Holbein-Verlag in München.
1914. Preis in Pappband M. 6.
Der vor kurzem nach München übergesiedelte
,, Holbein-Verlag" beabsichtigt die Literatur vor-
nehmlich durch farbig illustrierte Bücher zu bereichern,
in denen Bilder und Text einheitlich verbunden sind,
nicht nur durch äußere Gruppierung, sondern auch
durch inneren Zusammenhang. — Diese Absicht erscheint
erstlich erreicht durch das vorliegende Quartbuch,
welches durch ganze und halbseitige vortrefflich ge-
zeichnete und gefärbte Bilder das längst zum All-
gemeingut gewordene Märchenbuch des schwäbischen
Dichters durch den schwäbischen Volksmaler und Illu-
strator ausgestattet, zeigt. — Die zeichnerisch wie
koloristisch sehr ansprechenden Bildchen reden trotz
ihrer zum Teil kleinen Szenerien eine deutliche Sprache,
so daß sie an der Hand des Textes die Phantasie des
Lesers in angenehmer Weise anregen, des gereifteren
wie des jugendlichen. Sclmütgen.

Materialien zur Bibelgeschichte und reli-
giösen Volkskunde des Mittelalters. Von
Prof. Lic. Hans Vollmer. Band I: Ober- und
mitteldeutsche Historienbibeln. Mit 20 Tafeln in
Lichtdruck. Berlin 1912. Weidmannsche Buch-
handlung (VII u. 214). Preis geh. 12 M.
Die deutschen Historienbibeln haben bisher eine
irgendwie ausreichende Darstellung nicht gefunden.
Es ist daher freudig zu begrüßen, daß dem hamburgi-
schen Schulmann Lic. H. Vollmer durch das Entgegen-
kommen seiner vorgesetzten Behörden die Möglichkeit
geboten wurde, den überallhin verstreuten Handschriften
auf zahlreichen Bibliotheken des In- und Auslandes
nachzuspüren und so die Materialien für eine den
heutigen Anforderungen entsprechende Publikation zu
sammeln. Der vorliegende erste Band behandelt die
ober- und mitteldeutschen Historienbibeln; die nieder-
deutschen sollen im zweiten Bande zur Darstellung
gelangen. Weitere Bände sollen die erstmalige kritische

Ausgabe einiger neugewonnener Texte bringen. Das
Ganze ist gedacht als Vorarbeit zu einer Gesamtdar-
stellung des religiösen Volkslebens im deutschen Spät-
mittelalter. Daß hierfür die Historienbibeln, d. h.
deutsche Prosatexte, die in freier Bearbeitung den
biblischen Erzählungsstoff, erweitert durch apokryphe
und profangeschichtliche Zusätze, darbieten, eine er-
giebige Quelle bedeuten, unterliegt keinem Zweifel.
Aber auch die Kunstgeschichte ist an dem Unternehmen
lebhaft interessiert infolge des vielfach recht erheb-
lichen Wertes der in den Handschriften vorfindlichen
Miniaturen, von welchen der vorliegende Band eine
Reihe anziehender Proben vorlegt. Der Fortsetzung
der bedeutsamen Publikation darf man mit Spannung
entgegensehen. _________ Lauscher.

Humana Civilitas (Staat, Kirche undKultur).
Eine Dante-Untersuchung von Fritz Kern , Privat-
dozent für Geschichte an der Universität Kiel.
(Mittelalterliche Studien, I. Bd. 1. Heft.) Leipzig,
K F. Koehler 1913 (XII u. 146 S.). Preis M. 7.50,
geb. M. 9.50.
Nicht dem Dichter, sondern dem Kulturphilosophen
Dante ist die vorliegende Untersuchung gewidmet. Sie
sucht die Kulturlehre Dantes in ihrem systematischen
Auf- und Ausbau verständlich zu machen, indem sie
die bezüglichen Gedankenreihen in Convivio, Monarchia
und Commedia aufsucht und gruppiert. Die an der
Hand der genannten Hauptwerke Dantes durchgeführte
Analyse seiner Kulturphilosophie füllt die größere erste
Hälfte der Schrift; der II. Teil erläutert und ergänzt
den ersten durch den musterhaft klaren „Umriß einiger
Hauptprobleme", der zumal dem mit dem großen
Florentiner nicht näher vertrauten Leser willkommen
sein wird. Man kann der Arbeit Kerns die Anerken-
nung nicht versagen, daß sie die schwierige Materie
mit Sorgfalt und Gründlichkeit behandelt. Der Ver-
fasser ist sichtlich bemüht, dem mittelalterlichen Kultur-
ideal gerecht zu werden und die bei Protestanten viel-
fach übliche geringschätzige Behandlung seiner „welt-
flüchtigen" Askese zu vermeiden oder doch zu mildern.
Dennoch liefert sie mehr als einen Beweis dafür, wie
schwer es dem Außenstehenden ist, in die spezifisch
katholische Gedankenwelt, die eben auch diejenige
Dantes ist, einzudringen. Auf Einzelheiten kann, da
die Schrift nach Gegenstand und Zweck sich mit dem
Arbeits- und Interessengebiet dieser Zeitschrift nur
lose berührt, an dieser Stelle nicht eingegangen werden.
Für die Danteforschung wie auch für die Erkenntnis
der mittelalterlichen Soziologie und Kulturphilosophie
beansprucht sie erhebliche Bedeutung. Lauscher.

Philippi, Adolf, Der Begriff der Renais-
sance. Daten zu seiner Geschichte. Mit 24 Bilder-
tafeln, gr. 8°. (VIIlu. 174 S.) Leipzig 1912. Ver-
lag von E. A. Seemann. Preis geh. M. 4.50, geb.
M. 5.50.
Das Buch will eine Entwicklungsgeschichte des
Begriffes Renaissance geben „zum Nutzen derer,
die es anwenden müssen, ohne das Warum zu kennen'1;
— das Dantesche Bild von der Schafherde, die dem
Leithammel folgt, ohne zu wissen, warum sie's tut
(Purg. 3, 79—83), ist für sie nicht gerade sehr höflich
gewählt. Der Ausdruck Renaissance hat sich in Deutsch-
land erst seit 1840 eingebürgert, bei den Franzosen
 
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