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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 11
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Heft 12
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Éber, László: Über einige Schutzmantelbilder in Ungarn
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0196

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351

1913.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 12.

352

Die kleine Kirche zu Gereny in Oberun-
garn (Komitat Ung), ein frühmittelalter-
licher Rundbau, der mit einem interessanten
Freskenzyklus aus dem XIV. Jahrb.. ge-
schmückt ist, wurde im XV. Jahrb.. durch
Hinzufügung eines Längsschiffes erweitert
und auch dieser Teil bemalt. Leider sind
die meisten dieser neueren Fresken über-

gegenüber, immerhin die Fragmente eines
gekrönten, mit einem Hermelinpelz beklei-
deten Mannes erkennen: es ist der Kaiser,
der oberste Vertreter der weltlichen Macht.
Die Übrigen bilden eine bunte, bewegte
Gruppe: bärtige Männer, Greise, Ritter,
Frauen, ganz unten, gegenüber dem nie-
deren Klerus, auch Kinder. Die Gestalt

Abb. 1. Schutzmantelbild zu Molios (Ungarn).

tüncht, doch gerade das Schutzmantelbild
leidlich erhalten.

Die Darstellung tritt hier in sehr reicher,
entwickelter Form auf. Es ist ein charakte-
ristisches Mat er-om n i u m-Bild. Links
erblicken wir die Vertreter der Kirche unter
dem Mantel: zuoberst den Papst, darunter
in der der kirchlichen Hierarchie entsprechen-
den Reihenfolge die Gruppe der Kardinäle,
Bischöfe, Priester. Auch auf der anderen
Seite gibt es Abstufungen. Leider ist hier
der obere Teil stark beschädigt, doch kann
man an der obersten Stelle, dem Papst

Marias ist in frontaler Stellung, die Hände
zum Gebet erhoben, dargestellt. Ihr Mantel
wird von zwei schwebenden Engeln über
die kniende Menge gehalten. Es ist be-
merkenswert, daß Maria auf einem reich ge-
gliederten Sockel steht. Ihre Gestalt er-
hebt sich hierdurch um so mehr über die
Schar der knienden kleinen Figuren, als ein
Gnadenbild in unnahbarer Höhe, welchem
sich die tiefe Andacht der Gläubigen zu-
wendet.

An Feierlichkeit, künstlerischer Vollendung
steht das Bild zu Gereny nicht auf der
 
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