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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0064

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52

In der Villa Adriana drei Zimmer aufgedeckt, mit
buntem Marmorpflaster.

Teramo (Interamnia Praetuttiorum): No-
tizie IV (1907), fasc. 1, 2 f. (P. Savini): Fund
einer gepflasterten römischen Straße, wohl des
cardo der Stadt.

Altschweizerische Baukunst von Dr. R.An-
heißer, Architekt. 24 Seiten, 110 Tafeln, Folio.
Bern 1906/07, A. Francke, 28 Mk. In Mappe.

Um die Aufmerksamkeit recht weiter Kreise
auf die noch vorhandenen Schätze altschweize-
rischer Baukunst zu lenken, 'um Künstler, Archi-
tekten und Kunstfreunde, die ein Herz für ihre
herrliche Heimat haben, das Verständnis für die
heimatliche Baukunst und ihre Schönheit zu er-
schließen, hat der Verfasser eine Anzahl besonders
schöner und charakteristischer Schweizerbauten
auf 110 Tafeln zeichnerisch zur Darstellung ge-
bracht. Da es sich in der Hauptsache um male-
rische Gesamtansichten von Häusergruppen,
Straßenbildern und Stadt-Veduten handelt, drängt
sich die Frage auf, ob bei dem heutigen Stand
mechanischer Beproduktion die Photographie den
beabsichtigten Zweck nicht ebensogut, ja in
mancher Hinsicht noch viel besser und dabei viel
rascher und bequemer erfüllt hätte. So sehr man
theoretisch geneigt sein mag, diese Frage zu be-
jahen, angesichts der herrlich gezeichneten Blätter
vergißt man jeden etwaigen Mangel photogra-
phischer Treue in der Freude an der hohen Por-
traitkunst, mit welcher der Autor die schönen
Häuserindividuen im Rahmen ihres Milieus leben-
dig und charaktervoll interpretiert. In dem fein
empfundenen Verständnis des Zusammenhangs
zwischen dem Kunstwerk und der umgebenden
Natur liegt der große Wert der vorliegenden Pu-
blikation. Zahlreiche geometrische Aufnahmen ar-
chitektonischer Details erhöhen die praktische Be-
nützbarkeit. Auch der Architekturhistoriker wird
mit großem Genuß unter der Führung Anheißers
alte Beiseerinnerungen wachrufen und zum Auf-
suchen noch nicht gesehener Herrlichkeiten an-
geregt werden; vermissen aber wird er die wissen-

schaftliche Methodik. Eine Fülle interessanten
Materiales ist willkürlich mit der Zufälligkeit des
Beiseskizzenbuches aneinandergereiht. Eine Er-
klärung der wiedergegebenen äußeren Erscheinung
aus dem inneren Organismus heraus wird nicht
versucht. Hausgrundrisse fehlen. Auch bei den
Wehranlagen beschränkt sich der Verfasser auf
die Wiedergabe der malerischen Erscheinung. Der
die Tafeln der Beihe nach beschreibende, gelegent-
lich auch kritische Text ist als zusammenhängende
Lektüre ungenießbar. Er hätte mehr Aussicht,
gelesen zu werden — und das ist doch schließlich
auch der Zweck eines Tafelwerktextes —, wenn
der zum Teil recht beachtenswerte allgemeine
Inhalt, systematisch disponiert, der nur zu gelegent-
lichem Nachschlagen vorbehaltenen Tafelbeschrei-
bung vorangestellt worden wäre, wodurch auch
viele Wiederholungen hätten vermieden werden
können. Den historischen Notizen fehlen die
Quellenangaben. H.

Wennemar von Bodelschwingh (1558 bis
1605). Ein Mainzer Domherr der Erzsüftlichen
Zeit von Friedrich Schneider. Freiburg i. B.
1907, Herder.

Die letzte köstliche Gabe des so erfolgreichen
nun verblichenen Forschers auf kunst- und kul-
turgeschichtlichem Gebiete, mit all dem Reiz in
Auffassung, Darstellung und Ausstattung, der
Schneiders Arbeiten immer begleitete. Das Werk
war zum Sorgenkind für ihn geworden, da ein
Augenübel die Ausarbeitung öfters hindernd unter-
brach und ernste Erkrankung die literarische Aus-
gestaltung und schließliche Drucklegung bedrohte.
Wir freuen uns dankbar, daß es Schneider noch
vergönnt war, die Arbeit zu vollenden. An die
wenigen und schlichten Lebensdaten eines Mainzer
Domherrn knüpft er eine fesselnde Darstellung
vom Leben der adeligen Geistlichkeit jener Zeit,
gewährt Einblick in ihren Bildungsgang, in ihre
Sinnesart und den Umtrieb in den Dom- und
Bitterstiften. Von besonderem Interesse ist aber,
was Schneider von Haus und Habe des Domherrn
nach .dem amtlich aufgenommenen Hinterlassen-
schaftsverzeichnis berichtet. Die Sorgfalt, womit
der Nachlaß aufgenommen und nach Befund auf
die einzelnen Bäume des Hauses verteilt wurde,
läßt uns einen Blick tun in die bescheidenen
Wohnungsverhältnisse wie in den ganzen Haus-
bestand. Die Möbel und Geräte, der Inhalt der
 
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