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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0095

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Literatur.

nur auf Grand eingehender Studien an Ort und Stelle erster Bedeutung hinzulenken (ähnlich die fast

gegeben werden kann, sei einer in Vorbereitung gleichzeitig erschienene Notiz des Generals de

befindlichen wissenschaftlichen Monographie über Beylie in der Bevue archeologique 1907). Hoffen t-

die Laacher Abteikirche vorbehalten. A. Hz. lichfindetderAppellbalddiegebührendeBeachtung:

Ein mit zwei Tafeln ausgestatteter Aufsatz von es gilt die alte Bivalin von Bagdad wieder aus
Baurat Ernst Habermann in No. 8, Jahrg. X dem Staube zu heben: Sarra-man-vaa (d. i. Freude
der Blätter für Architektur und Kunst- des Beschauers), das Versailles der Kalifen in der
h and werk beschäftigt sich mit den Beischlags- Mitte des 9. Jahrhunderts, am Ostufer des Tigris,
Treppenpfosten in Danzig. Dieselbe Nummer 48 km nördlich von Bagdad. Selbst für orien-
dieser Zeitschrift enthält eine Ansicht der Dom- talische Begriffe unerhört war der Aufwand und
kirche St. Adalbert in Gnesen (erbaut im Luxus, der einst diese kurzlebige Abbasiden-
XIV.—XVI. Jahrh. Turmhelme von 1779, Meister residenz schuf und umgab. Freilich auch für
der Turmhelme: Schreger von Warschau), das orientalische Verhältnisse ungewöhnlich blutig war
Chorgestühl dieser Kirche (von 1721) und die das Stück Geschichte, das sich hier in den vier Jahr-
Erztür des südlichen Seitenschiffes (2. Hälfte des zehnten (836—876), welche die ganze Lebens-
XII. Jahrh.) mit Besprechung von Prof. Dr. Kaem- dauer dieser märchenhaft glanzvollen Stadt aus-
merer. machen, abgespielt hat. Keiner von den sieben

Der 57. Jahrgang (1907) der Zeitschrift für darin residierenden Kalifen starb eines natürlichen

Bauwesen (Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin) ent- Todes, der achte verlegte seinen Sitz nach Bag-

hält folgende reich illustrierte baugeschichtliche dad. Damit war das Ende Samarras besiegelt.

Aufsätze: Die St. Johanniskirche in Ansbach So rasch, wie es unter Mutasim, dem Sohne

von Architekt Otto Schulz-Nürnberg, Burg Harun-er-Baschid's, entstanden war, verfiel es

Ludwigstein von Stadtbauinspektor Dr. Ing. nun wieder unter Musta'in.

Michel in Kiel, Alte bemerkenswerte Ka- H. gibt zuerst eine Beschreibung der allge-
pellenbauten in Württemberg v. Oberbaurat meinen Lage und der einzelnen Ruinen. Die
Prof. Fr. Gebhardt-Stuttgart, Die St. Michaels- stattlichen unter ihnen verdanken ihren relativ
kapelle beim Kloster Neustift in Tirol v. guten Bestand dem sonst nicht allgemein üblichen
Kreisbauinspektor Bernh. Hoffmann in Deutsch- Material der gebrannten Ziegel. Zwei mächtige
Krone, Wiederherstellung des Domes in Kasernen — wohl für die Mamluken-Leibgarde —
Worms v. Baurat Heinrich Wagner-Darmstadt, in Gestalt 1 km langer, von vielen halbrunden
Santa Maria della Roccelletta und andere Türmen flankierter Bechtecke liegen hart am
calabrische Backsteinbauten v. Regierangs- hohen Tigrisufer (Eski Bagdad und Suas). Von
rat Dr. Julius Groeschel-Miinchen, das Rat- einem Palast ist noch die wichtige Portalpartie
haus in Goslar v. Baurat Paul Lehmgrübner- (Bet el-Kalife), die einstige Halle für die großen
Stettin, der Saalbau des Weikersheimer öffentlichen Empfänge, von einem auf gewölbten
Schlosses v. Dr. Julius Baum, Schloß Köpe- Souterrains hochaufgebauten, einst nur durch
nik v.Kais. Regierungsbaumeister Walther Friebe Zugbrücke zugänglichen Schloß auf dem West-
in Traben-Trarbach. ufer noch ein Teil der flachgegliederten Fassade

Samarra, Aufnahmen und Untersuchungen erhalten (Kasr el-Asik). Das Iinponierendste aber

zur islamischen Archäologie. Berlin, Behrend ist die große Moschee, die einst die berühmte der

& Co. 1907. 4°. VIII. 92 S. 7 Tafeln. 16 Mk. Omajaden in Damaskus in Schatten stellen sollte:

Em sehr verdienstlicher Beitrag zur orientali- ein nach Mekka orientiertes Bechteck von

sehen Architekturgeschichte ist es, der uns soeben 260 X 180 m, die 11 m hohen Mauern außen

durch Ernst Herzfeld, einen des Arabischen kundi- ringsum wieder mit halbrunden Türmen flankiert

gen Architekten, geboten wird. Das Resultat zweier und am oberen Rande mit einem sehr modern

Reisetage, rasche, aber geschickte Aufnahmen vom anmutenden Friesbande (flache kreisrunde Mulden

Herbst 1905, die nichts weiter sein wollen als in quadratischen Feldern) verziert. Sonst monu-

ein kräftiger Appell, um die allgemeine Aufmerk- mentalste Einfachheit. Dieser Innenraum der

samkeit auf mit Unrecht vergessene Ruinen von Moschee ist so groß (über 44000 qm), daß man

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