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150 Hans Rott-Heidelberg.
damaligen Welt sei. Trotz der Rhetorik scheint er fast recht zu haben, namentlich
wenn er zum Gotteshaus die Unmasse von Felskirchen rechnete, die schon zu seinen
Tagen in Einöden und Bergeinsamkeiten angelegt wurden.1 Bereits während der
Maximinischen Verfolgungen durch den Statthalter Serenianus im Jahre 236 wird
berichtet, daß viele Kirchen in diesem Land zerstört wurden. Und von den kaiser-
lichen Prinzen Gallus und Julian erzählen uns Geschichtsschreiber und Gregor von
Nazianz, daß sie wetteifernd Gotteshäuser am Argäus erstehen ließen, darunter auch
ein Martyrion über dem Grab des H. Mamas zu Makellon am Südabhang jenes Gebirges.2
Abbildung 1. Torfassade von Amman (Philadelphia).
Daß entfernte Länder wie Persien und Mesopotamien bis ins Innere Kleinasiens, bis nach
Kappadokien, einer Diaspora der griechisch-römischen Kunstwelt, hineinwirkten, veran-
schaulicht eine Vergleichung bereits bekannter Bauten jener Hinterländer mit Fassaden-
anlagen, die ich im Gebiet des mittleren Halys aufnahm.
Durch Dieulafoys L'art antique de la Perse — diesem lagen allerdings nur die un-
zuverlässigen Zeichnungen von Mauß, dem Restaurator des Heiligen Grabes in Jerusalem,
vor — wie durch die Neuaufnahmen von B. Schulz kennen wir jetzt das Wüstenschloß
von Amman, demalten Philadelphia, östlich vom Jordan3 (Abbildung 1). Das Torgebäude
1 Gregorii Nysseni epist. II, in Migne, Patr. Gr. XL VI, 1011: «"Ocra jap daxiv £v toutoi?
öuaiaaxripia, bi' iliv xö övoua xoö Kupiou boHdZexcu; ouk av xi? xacrdbe irdcfr|c; axeböv xP|? oiKOuuevric;
api$,ur|<jmTO öuaiaffxrjpia». —2 Oberhummer-Zimmerer, Durch Syrien und Kleinasien, p.191; Sozomenus, Kirchen-
geschichte V, cap. 2. — 3 Dieulafoy V, 99f.; Jahrb. der pr. Kunstsamml., 1904, p. 350f., Abb. 116 und Taf. XII. —
Hiernach die Abbildung 1 oben entlehnt.
150 Hans Rott-Heidelberg.
damaligen Welt sei. Trotz der Rhetorik scheint er fast recht zu haben, namentlich
wenn er zum Gotteshaus die Unmasse von Felskirchen rechnete, die schon zu seinen
Tagen in Einöden und Bergeinsamkeiten angelegt wurden.1 Bereits während der
Maximinischen Verfolgungen durch den Statthalter Serenianus im Jahre 236 wird
berichtet, daß viele Kirchen in diesem Land zerstört wurden. Und von den kaiser-
lichen Prinzen Gallus und Julian erzählen uns Geschichtsschreiber und Gregor von
Nazianz, daß sie wetteifernd Gotteshäuser am Argäus erstehen ließen, darunter auch
ein Martyrion über dem Grab des H. Mamas zu Makellon am Südabhang jenes Gebirges.2
Abbildung 1. Torfassade von Amman (Philadelphia).
Daß entfernte Länder wie Persien und Mesopotamien bis ins Innere Kleinasiens, bis nach
Kappadokien, einer Diaspora der griechisch-römischen Kunstwelt, hineinwirkten, veran-
schaulicht eine Vergleichung bereits bekannter Bauten jener Hinterländer mit Fassaden-
anlagen, die ich im Gebiet des mittleren Halys aufnahm.
Durch Dieulafoys L'art antique de la Perse — diesem lagen allerdings nur die un-
zuverlässigen Zeichnungen von Mauß, dem Restaurator des Heiligen Grabes in Jerusalem,
vor — wie durch die Neuaufnahmen von B. Schulz kennen wir jetzt das Wüstenschloß
von Amman, demalten Philadelphia, östlich vom Jordan3 (Abbildung 1). Das Torgebäude
1 Gregorii Nysseni epist. II, in Migne, Patr. Gr. XL VI, 1011: «"Ocra jap daxiv £v toutoi?
öuaiaaxripia, bi' iliv xö övoua xoö Kupiou boHdZexcu; ouk av xi? xacrdbe irdcfr|c; axeböv xP|? oiKOuuevric;
api$,ur|<jmTO öuaiaffxrjpia». —2 Oberhummer-Zimmerer, Durch Syrien und Kleinasien, p.191; Sozomenus, Kirchen-
geschichte V, cap. 2. — 3 Dieulafoy V, 99f.; Jahrb. der pr. Kunstsamml., 1904, p. 350f., Abb. 116 und Taf. XII. —
Hiernach die Abbildung 1 oben entlehnt.