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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

DOI issue:
Heft 6 [März 1908]
DOI article:
Rott, Hans: Bauspäne von einer anatolischen Reise
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0176

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164

ist eine Miniatur dieses einst sicherlich prächtigen Bauwerks. Bei meinem Aufenthalt zu
Sorsovu, dem alten Nazianz, fand ich die Stätte von Schwemmland bedeckt, die einstigen
Kirchen bis auf die Grundmauern abgerissen und den reichlichen Marmor dieser Anlagen
allenthalben in die schmutzigen Lehmhütten verbaut. Noch jetzt wissen die biedern Türken
daselbst, daß das herrliche Marmorgestein im unfernen Melendizdagh gebrochen wurde.
Erst in dem letzten Menschenalter sind diese Bauten — Zeuge ist der einheimische
Gelehrte Levidis — dem Erdboden gleichgemacht worden. Wird einst die immer noch
unbekannte Lage von Nyssa entdeckt werden, die nicht sehr fern von Suwasa zu suchen

Abbildung 13a. Die Kizilkilisse von Siwri Hissar (Hassandagli).

wäre, so ist zu hoffen, daß wir daselbst jenen kreuzdurchsetzten interessanten Zentralbau
finden werden, den Gregor der Theologe plante und höchstwahrscheinlich auch ausführte.
Für die Stützen des Oktogons wollte er sogar prokonnesische Säulen kommen lassen.
Längst kennen wir den schon so oft zitierten Brief, den er in dieser Angelegenheit an
Amphilochius, seinen Nachbarkollegen in Ikonium, schrieb, mit genauen Angaben über
das projektierte Bauwerk.

Und endlich komme ich, um die Mannigfaltigkeit dieser einst so denkmäler-
reichen Landschaft zu erschöpfen, zum Typus der zweischiffigen Memorienkirche
(Abbildungen 13a, 13 b und 13c). Zu Siwri Hissar im Hassandagh, wo ich das alte Arianz,
das Heimatsdorf Gregors von Nazianz, vermute, steht durch einen seltsamen Aberglauben
 
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