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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Schulz, Bruno: Die Ergänzung des Theodorich-Grabmals und die Herkunft seiner Formen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0221

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Die Ergänzung des Theodorich-Grabmals und die Herkunft seiner Formen. 209

nicht wie sonst gewöhnlich bündig mit der Mauer stand (Abbildung 9), sondern, damit
der Schrein ganz unter den Bogen kam, soweit zurückgesetzt war, daß sie im Grundriß
den Kreis der inneren Wandfläche berührt, so ergibt sich bei der Tiefe der Nische von
1,29 m eine Tiefe für den Schrein, die gerade den tieferen syrischen Arkosolien entspricht.
Wir haben uns also in der Nische die Ruhestätte des großen Toten zu denken und
werden in ihrer gewaltsamen Beschädigung noch die Spuren der Schändung des
Grabes durch Beiisar ver-
muten dürfen. j WM%M0z.
Die Nische ist außen,

wie die Ausarbeitungen an
der Wand beweisen, von
demselben Bogenpaar be-
deckt und bekrönt gewesen
wie die Säulen an den übri-
gen Wänden, und wir haben
keinen Grund anzunehmen,
daß die Relief höhe der Wand-
dekoration an den übrigen
Wänden nicht mit der äu-
ßeren Vorsprungstiefe der
Nische von 84 cm überein-
gestimmt hätte. So hat die
Nische eine anständige Ab-
deckung und Bekrönung,
ordnet sich zwanglos unter
dasselbe Bogengebälk wie
die Säulen an den übrigen
Wänden und fügt sich der
symmetrischen Umrißlinie
des Zentralbaues vollständig
ein. Die Säulen werden hier
nur durch die Wände der

Nische ersetzt Die an den ö

Schnitt durch das Grab des Theodorich und äußere Seitenansicht

beiden Ecken der Nischen der Grabnische. Rekonstruktion,

angearbeiteten Rundstäbe

von 20 cm können spätere Zutat sein, können aber auch die beiden äußeren der an
den übrigen Wänden stehenden drei Säulen andeuten sollen.

Die äußere, nördliche Kante des unteren rechteckigen Teiles der Ausarbeitungen
an der Wand über der Nische liegt 6 cm vor der Flucht der Nordwand der Nische.
Auf der Südseite ergibt sich bei Annahme von ursprünglich gleichen Mauerstärken auf
beiden Seiten das entsprechende Maß mit 2 cm, eine Ungenauigkeit, die nicht weiter
auffällt. Denn das Äußere zeigt auch sonst größere Ungenauigkeiten, läßt auch erkennen,
daß die Bearbeitung nicht fertig gestellt ist, was besonders an dem untersten Sockel-
vorsprung zu sehen ist, der zum Teil ganz weggearbeitet ist, zum Teil in unregelmäßiger
Höhe und Stärke aufhört.
 
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