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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Haupt, Albrecht: Erwiderung
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0229

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Erwiderung.

skizziert, es auch nicht als zuverlässig richtig, sondern ausdrücklich nur als Beleg dafür
gegeben, wie verschieden die Auffassungen zweier Menschen sein können. Das dritte,
heute von Schulz gegebene gemessene Profil ist wieder anders. Ich zweifle durchaus
nicht, daß der Vierte, selbst messend, wieder zu neuer Form gelangen kann. Eine mir
vorliegende Photographie dieses Profils in natürlicher Größe spricht dafür.

Die Entstehung des Bruchstückes kann noch in die ostgotische Zeit gehören; es
kann aber auch 1—l1^ Jahrhunderte jünger sein. Das ist heute nicht zu entscheiden.

Übrigens habe ich gar nichts dagegen einzuwenden, wenn etwa Schulz Bögen
in der Bildung, wie er sie vorschlägt, hier als richtiger empfiehlt und den Versuch
machen wollte, die Vertiefungen nach dem Muster der Jerusalemer goldenen Pforte

Abbildung 3. Abbildung 4

auszufüllen. Das scheint mir der schrägen Eckausklinkung wegen durchaus nicht
ohne Berechtigung. Aber flach müssen die Bögen sein, nicht dicker als die Konsolen.
Die vorgesetzte Säulenhalle ist das Fehlsame an der vorliegenden Rekonstruktion, ■— ist
hier nicht möglich, — und damit fällt der Vorschlag.

Der Beweis dafür ist leicht zu liefern. Er liegt ganz offen zutage oberhalb
der Chornische, der rechteckigen Apsis im Osten.

Wie" die beigegebene Skizze zeigt, läuft der Fries der Bögen über der Apsis
an der hinteren Wand des Gebäudes ohne Unterbrechung durch. Deshalb kann er
nicht vorn auf der Apsis gesessen haben, wie Schulz will. Selbst die seitlich tragenden
zwei Konsolen sind in ihren Nuten noch vorhanden; die mittlere fehlt wegen des vor-
springenden Gewölbebogens der Nische.

Kurz, dieser Sachbefund nötigt ohne die Möglichkeit eines Widerspruchs dazu,
daß wir erkennen, daß die Bogenarchitektur dicht auf der Mauer des Polygons gesessen
 
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