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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur
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[Literatur]
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0234

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222 Literatur. Chronik.

Mitteilung alles Tatsächlichen und kritische Er-
wägungen wenig Gewicht gelegt wird; dafür ein-
gehende Analysen einiger Hauptmonumente und da-
zwischen vielfach eingeschaltet breite systematische
Exkurse über Palastbau, Kirchenbau, Brunnen-
anlagen, Verhältnis zur Antike, Baugesinnung der
verschiedenen Päpste u. dgl. Besonders auch vor-
treffliche Bemerkungen zur Charakteristik und
Psychologie des barocken Kunstempfindens im,
allgemeinen, wie des barocken architektonischen
Gefühls in den besonderen Aufgaben der Baum-;
gestaltung, der Struktur, der Dekoration usw.

Die Darstellung umfaßt die erste große Periode
des Barock, «die Kunst des Zeitalters der Gegen-
reformation» bis ca. 1630, d. h. bis unmittelbar
vor dem Hervortreten Berninis.

Das «Werden des Barockstils», das erste Auf-
tauchen barocker Symptome schildert der Verf.
nebeneinander in allen drei Künsten, namentlich
in den Werken der beiden Bahnbrecher Michel-
angelo und Correggio; daran anschließend werden
— nach einem eingehenden Bückblick auf die Ent-
wicklung des Profanbaus seit der florentinischen
Frührenaissance — die Palastbauten des Michel-
angelo und San Gallo besprochen. Der Abschnitt
«Kirchenbau» behandelt vornehmlich die Ge-
schichte von S. Peter und S. Maria degli Angeli.

Endlich die Darstellung der «Baukunst von
1550—1630»(woran sich anschließen zwei kleinere
Abschnitte über die gleichzeitige Skulptur und
Malerei und ein Schlußkapitel über den «Naturalis-
mus und Cavavaggio»).

Die Architektur erfährt in dieser Periode
mächtige Förderung aus der Bewegung der Gegen-
reformation, sie absorbiert aber auch fast aus-
schließlich das gesamte Kunstinteresse dieser Zeit,
so daß die beiden andern Künste in der Ent-
wicklung zunächst zurückbleiben.

Der Verf. unterscheidet innerhalb dieser' Pe-
riode drei Generationen und Stilphasen:

I. Vignola (bis ca. 1570): Mittelstellung
zwischen der noch sehr verehrten Antike
und Michelangelo.
II. Giacomo della Porta (bis ca. 1590):
Höhepunkt des vornehmlich von Michel-
angelo abhängigen eigentlichen römischen
Barocks.

III. Die Auflockerung des Stils durch die
eingewanderten Lombarden Dom. Fon-
tana,Lunghi,Maderna, durch welche
die Kunst des Bernini vorbereitet wird. —
Guido Marängoni, Nel centenario di
Gius. Piermarini. (Bassegna d'Arte. März
1908.)

Der Verf. gibt eine Schilderung von Leben
und Werk des P. (eines Schülers des bekannteren
Vanvitelli) und führt einige seiner hauptsächlichen
Bauten aus Mailand (Scalatheater, Kgl. Schloß,
Villa in Monza u. a.) in Abbildungen vor.

Das alte Augsburger Rathaus von Dr.

Julius Baum. Sonderabdruck aus der Zeitschrift
des Historischen. Vereins für Schwaben und Neu-
burg. 11 S. 8°. Mit 7 Abbildungen. Augsburg 1907.

Der Verfasser gibt hier ein Bepertorium
aller urkundlichen Nachrichten und der über-
lieferten Darstellungen des im Jahre 1615 ab-
gebrochenen Bathauses. H.

Die klassische Kunst. Eine Einführung in
die italienische Benaissance von Heinr. Wölfflin.
Mit 126 erläuternden Abbildungen. XI und 279 S.
Lex.-8°. München, F. Bruckmann, 1908. 9 Mk.
Ist in 4. Auflage erschienen.

Chronik.

Am 5. Mai starb zu Kassel der großh. badische
Oberbaurat und Professor an der Techn. Hoch-
schule in Karlsruhe Dr. ing. h. c. Karl Schäfer
nach langem, schwerem Leiden, das ihn schon seit
längerer Zeit dem Lehrberuf und dem heißen
Kampf um das Heidelberger Schloß entrückte.
Die begeisterte Verehrung seiner zahlreichen
Schüler umstrahlte seinen Lebensweg, das Denk-
mal allgemeiner Würdigung wird den Manen
Schäfers gesetzt werden. Dem großen Lebenswerk
werden wir in der nächsten Nummer einen be-
sonderen Aufsatz widmen. Ii.

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