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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bruck, Robert: Der Place Louis XV und Contants Projekt für die Madeleine-Kirche zu Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0242

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230 Dr. Robert Bruck-Dresden.

Kreuzung des Mittelschiffes mit dem Querschiff war unter der Kuppel der reich ge-
schmückte Hochaltar, umgeben von den Statuen der vier Evangelisten, errichtet. Der Ein-
druck der Weiträumigkeit dieses Platzes der Kirche wurde noch durch weite Säulenstel-
lung, 9,10 Meter, erhöht. Hinter dem Hochaltar stand das reich geschnitzte Chorgestühl
und der geradlinig geschlossene Chor enthielt eine mittlere Kapelle der heiligen Jung-
frau und zwei Seitenkapellen. Der Portalbau (Abbildung 5) der Kirche hätte schon, vom
Königsplatze aus gesehen, sehr bedeutend gewirkt, denn der Boden des Königsplatzes
liegt sehr tief im Verhältnis zu dem. auf welchem man die Kirche errichten wollte, eine
weitere Wirkung aber war durch die beiden Reihen Bäume beabsichtigt, die um die Kirche,
gleichsam als Beiwerk dienend, eine Art Platz bilden sollten, bevor sie sich mit den

Abbildung 5.

Boulevards vereinigten. Der Säuleuvorbau des Portals ist von einem Giebel bekrönt
und von zwei schmalen seitlichen Bauten eingefaßt, von denen jeder zwei miteinander
verbundene Pfeiler und zwei Säulen aufweist. In der Säulenvorhalle vermitteln fünf
Türen den Zugang in das Innere der Kirche. Uber den Türen sind Statuennischen
ausgearbeitet, nur über der mittleren größeren Türe sieht man eine Inschrifttafel. Be-
krönt ist der Vorbau mit einer Balustrade, auf der Vasen und Figuren stehen. In der
Einziehung über der Schiffmauer sah man eine, von einem Sockel überhöhte Attika
mit einem Strahlenkreuz. Die beiden Enden der Attika bilden zwei, je von einem Fenster

vornehmsten Beispiele des Barock in Frankreich, zeigt auch einen schmalen Durchgang, der die Sakristeien
mit den Kapellen verbindet. Dieser ist aber nur als ein Verbindungsgang von einer Kapelle zur anderen
gedacht, während der Gang bei der von Contant geplanten Madeleine-Kirche so gedacht war, daß der Priester,
ohne einen anderen Baum zu passieren, in jede beliebige Kapelle eintreten konnte.
 
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