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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bruck, Robert: Der Place Louis XV und Contants Projekt für die Madeleine-Kirche zu Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0243

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Der Place Louis XV und Contants Projekt für die Madeleine-Kirche zu Paris. 231

durchbrochene, kleine Vorbauten mit vierseitigen Kuppeln, welche den Eindruck des
Aufsteigens der Hauptkuppel unterstützend erhöhen.

Das Innere der Kirche (Abbildung 4) erhielt zunächst seine bestimmende Wir-
kung durch den Platz des Hochaltars. In wohlabgemessener Symmetrie wirkten ferner
zwischen den Säulen längs des Schiffes, im Hintergrunde der Kapellen, die viereckigen
Nischen mit Dreiecksgiebeln, in denen Statuen Aufstellung fanden. Drei Stufen führten
vom Boden der Kirche zu den Kapellen. Es ist ein Zeichen dieser Kunst, daß man
bei der ganzen Kirche mit Ausnahme der Kuppel von jeder Malerei oder Bemalung
absah. Nischen, Statuen und Reliefs bildeten den Hauptschmuck dieses Tempels. Ein

Abbildung G.

Schriftsteller jener Zeit behauptete, «Gemälde hätten hier wie später hinzugefügt er-
scheinen müssen, sie stünden in keiner engen Beziehung zur Architektur, sie würden zu
sehr abstechen und beeinträchtigten zu sehr die Einheit».

Über dem Hochaltar wölbt sich die Kuppel. Die Gewölbebogen, deren Anlauf
mit Leuchterträgern verdeckt ist, sind mit Reliefs geschmückt. Über einem Karnies,
dessen Fries mit Blumenguirlanden verziert ist, steht eine Balustrade vor, die durch
ihre Auskragung die die Malereien der Kuppel erhellenden Fenster, von unten gesehen,
verdeckt. Die großen Fenster in den Zwischenräumen über den Säulen, die Halbrund-
fenster der Kapellen und die Fenster der Kuppel sorgen für eine überaus reichliche Licht-
zufuhr. Die Wölbung des Schiffes wäre in ihrer Verhältnismäßigkeit zu den Abmessungen
des ganzen Baues von einer großen Leichtigkeit gewesen und hätte dadurch ungemein
den Eindruck der vornehmen Eleganz des ganzen Baues erhöht.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I. 30
 
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