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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Kriegsbilderausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0341

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KRIEGSBILDERAUSSTELLUNG IN BERLIN scheidenen Absichten begnügen, kommen recht in-
struktive und anschauliche Illustrationen zustande,

Die Flut der Kriegsbilder ist bereits so an- die man sich gefallen lassen kann. An der Spitze
geschwollen, daß man schon lange keinen dieser Berichterstatter steht der Düsseldorfer WlL-
Ueberblick über das Geschaffene mehr hat und helm Schreuer, dessen Kriegsbilderhier schon ein-
daß man befürchten mußte, die zu erwartenden gehend gewürdigt worden sind. Die leichte und
guten Leistungen könnten im allgemeinen Chaos sichere Eleganz seines Vortrags, seine ungemein
der Produktion spurlos untergehen. Die Kriegs- geschickte Art, Bewegungsmotiv und die Stimmung
bilderausstellang der Königlichen Akademie der in der Natur festzuhalten, verblüffen immer wie-
Künste zeigt, daß diese Befürchtungen grundlos der. Tiefere Erlebnisse vermittelt Schreuer dem Be-
gewesen sind. Denn was hier von über 100 deut- schauer freilich nicht. ERICH MATTSCHASS, Theodor
sehen Künstlern gezeigt wird, fesselt zum größten ROCHOLL, KURT ZlEGRA fallen in dieser Gruppe
Teil nur durch das Gegenständliche der Darstel- ebenfalls angenehm auf. Der Dresdner Richard
lung und jene Maler, die die kriegerische Schilde- Müller hält in seiner üblichen scharfen und sorg-
rung zum Kunstwerk erhoben haben, waren einem fältigen Art Städteansichten und Landschaften aus
als künstlerische Gestalter des Krieges schon vor- dem Westen fest; der KönigsbergerOTTOHEICHERT
her bekannt. Gibt so die sehr umfangreiche Aus- stellt eine große Reihe von Kriegsszenen aus dem
Stellung nichts wesentlich Neues, so bietet sie im- Osten aus, die Ansätze zu einer künstlerischen
merhin bequeme Gelegenheit, sich mühelos über Umformung enthalten. Künstlerische Gestaltungs-
die verschiedenen Absichten und Möglichkeiten der kraft, die sich mit zuverlässiger Treue der Wieder-
neueren Kriegsmalerei zu orientieren. Das Haupt- gäbe vereint, besitzt LUDWIG DETTMANN im höch-
kontingent wird von jenen gestellt, die nichts wei- sten Maße und so trägt er mit seinen Zeichnungen
ter als malende oder zeichnende Kriegsberichter- wie schon bei früherer Gelegenheit auch jetzt
statter sein wollen. Ihre Bilder wollen noch deut- wieder den stärksten Erfolg davon. Das konven-
licher und noch charakteristischer, als es die Pho- tionelle Schema des Schlachtenbildes von 1870/71
tographie vermag, wichtige Momente festhalten und existiert für ihn nicht; mit unverbildetem Auge und
herausarbeiten. Solange sich die Künstler den Er- empfänglichen offenen Sinnen tritt er an das Erleb-
eignissen unterordnen und sich mit derartigen be- nis dieses neuen Krieges heran und aus diesem

THEO VON BROCKHUSEN MARKISCHE LANDSCHAFT

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