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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0478
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454 Brtsdcschreibung.

von Ortsarmen bewohnt, die hiefür eine mäßige Hausmiethe an
die Gemeinde entrichten.

mit Wildenstein,

Gemeinde III. Klasse mit 528 Einwohnern, worunter 18 Evangelische.
Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Flötzlingen eingepfarrt.

1?/4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Bei der Vereinigung der Eschach mit dem Fischbach ist der weit
größere Theil des' Orts an die linken Thalgehänge des lieblichen,
wiesen- und waldreichen Eschachthales unregelmäßig und weitläufig
hingebaut. während nur ein kleiner Theil des Dorfs an den rechten
Thalgehängen seine Stelle gefunden hat. Die meist stattlichen Bauern-
häuser, mit ihren an die Wohnungen angebauten Scheunen, sind
theils getüncht, theils haben sie sichtbares Balkenwcrk, die Bedachung
besteht beinahe durchgängig aus Ziegelplatten. Kräftige, wildwach-
sende Bäume, wie Eichen, Linden und Eschen, haben sich zwischen
die spärlichen Obstbaumgärten eingebürgert und eiue kleine Pappel-
Allee zieht, die beiden Ortstheile verbindend, guer über das hier ziem-
lich breite Eschachthal. Eine besonders schöne, zur malerischen An-
sicht des Dorfs wesentlich beitragende Gruppe bildet die hochgele-
gene Kirche mit dem nahen Pfarrhause und dem Schulhause; hier
stand srüher das Schloß Weckenstein. Weit ausgebreitete herrliche
Aussichten finden sich auf den höchsten Stellen der Straßen nach
Zimmern und Hausen o. R., man erblickt den Hohenzollern, den
Heuberg, die Alpen und den badischen Schwarzwald. Die dem hl.
Martin geweihte Kirche wurde in den Jahren 1869 — 72 von
Architekt Hetzinger aus Rottweil in edlcm gothischem Stil aus Bunt-
sandstein erbaut und gewährt, wie schon bemerkt, einen äußerst wohl-
thuenden Anblick. Der schmälere Chor schließt halbachteckig, und das
ganze Gebäude wird von Strebepfeilern gestützt, die am Chor mit
Blumcn auf ihren Giebeln. Die schlanken Spitzbogenfenster haben
tüchtiges gothisches Mahwerk. Am Westportale stehen auf Konsolen
die Bildsäulen des Petrus und Paulus, und im spitzen Bogenfelde
sieht man ein schönes Relies: der segnende Christus, dem je ein Engel
zur Seite kniet. Das weite, lichte, sehr ansprechende Jnnere zeigt im
Schiff einen offenen flachgeneigten, mit gothischem Stab- und Maß-
werk belebten Dachstuhl, im Chor schöne mit Rosettenschlußsteinen
 
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