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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0532
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508

Srlsbcschrtibung.

ZchwMNMMi

mit E i s e n b a h n st a t i o n,

Gemcinde II. Klasse mit 4314 Einwohnern, wornnter 119 Katholiken,
1 von eigener Konfession und 1 Jsraelit. a. Schwenningen, Pfarr-
dorf mit Marktrecht, 4221 Einwohner; d. mittlere Mnhle, Hof,
lO Einwohner; o. obere Mühle, Hof, 15 Einwohner ä. nntere Mühle,
Hof, 8 Einwohner; s. Wilhelmshall, Weiler, 43 Einwohner *); f. Ziegel-
hütte, Hans, 17 Einwohner. Evang. Pfarrei; die Katholischen sind
nach Mühlhauscn O.A. Tuttlingen eingepfarrt. 4 Stunden südwest-
lich von der Oberamtsstadt gelegen. Schwenningen ist der Sitz von
zwei Nerzten, eines Postamts und eines Amtsnotariats; anch befindet
sich daselbst eine Apotheke. Neberdieß hat der Ort eine Eisenbahn-
und Telegraphenstation.

Schwenningen **), mit Ausnahme der Oberamtsstadt, der weit
größte nnd schönste Ort des Oberamtsbezirks, hat eine sreundliche
sreie Lage auf der flachwelligen, zwischen der Keuperterrasse und
dem Schwarzwald sich ausbreitenden Ebene, durch die sich der nur
Or Stunde südlich vom Ort entspringende Neckar eine unbedeutende
Rinnc gefurcht hat. Der größte Theil des Orts ist auf der linken
Seite des noch ganz jugendlichen Neckars theils aus sanft gegen
dcnsclben geneigtem Terrain, theils auf einem Flachrücken hingebaut,
während der weit kleinere und in jeder Beziehung minder ansehnliche
Ortstheil auf der rechten Neckarseit'e seine Stelle gesunden hat. Der
Ort ist mit breiten, gut unterhaltenen, gekandelten Straßcn durch-
zogen und hat namentlich in dem nordwestlichen Theile nach dem
großen Brande i>n Jahr 1850, den 23. Juli, wobci 100 Gebäude
ein Raub der Flammen wurden, eine ganz regelmäßige Anlage er-
halten. Der übrige Theil des Orts ist init Ausnahme der Schützen-
gasse und des auf der rechten Seite dcs Neckars gelegenen Orts-
theils, „am Neckar" genannt, weniger regelmäßig angelegt. Neben
ansehnlichen, häufig im städtischen Stil gehaltenen Gebäuden trifft
man hier stattliche Bauernhäuser, die zum Theil noch verschindelt
und mit Schindeln gcdeckt sind, wie auch einzelne auffallend kleine
Wohnungen, die mit den übrigen kontrastiren. Der Ortstheil „am
Neckär" aber besteht durchaus aus kleinen einstockigen enge aneinänder
gereihten Häuschen, die meist von Taglöhnern nnd Arbeitern für

Jn nenester Zeit weggezogen.

*ch Literatur: Stnrm, F. W., Versnch einer Beschreibnng von
Schwenningen in der Baar in geognostischer, landwirthschaftlicher und
medicinischer Beziehung. Tübingen 1823. Kohler, Tuttlingen, Be-
schreibnng und Geschichte dieser Stadt und ihres Oberamts-Bezirks.
Tuttl. 1889. II. S. 151—166.
 
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