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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0553
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TLdingen.

529

Gemeinds III. Klasse mit 512 Einwohnern, worunter 3 Katholiken.
a. Täbingen, Pfarrdorf, 501 Einwohner; b. Danneckershof, Hof,
8 Einwohner. Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Dautmergen eingc-
psarrt. 8^/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Auf der zwischen den Thälern der Schlichem und des Schwarzen-
bachs sich ausbreitenden Liashochebene hat der Ort in einer ganz
sanftcn Einteichung des Weiherbachs, der erst unterhalb des Orts
eine etwas kräftigere Rinne erhält, eine hohe, freie, gesunde Lagc.
Der mit Obstbaumgärten freundlich umgebene, in die Länge gedehnte
Ort ist mit breiten, gut unterhaltenen Straßen durchzogen, an denen
in mäßigen Entfernungen die meist ansehnlichen ländlichen Gebäude
stehen. Die Wohnhäuser mit den angebauten Scheunen sind durchaus
mit Ziegeln gedeckt und zeigen tüchtiges Balkenwerk, das zum Theil
braunroth angestrichen ist, was dcm Ort den echten Charakter eines
wohlhäbigeu Bauerndorfs verleiht. Vieinalstraßen sind nach Gößlin-
gen, Dautmergen und Leidringen angclegt.

Die im westlichen Theile des Ortes stehende Kirche wurde im
Jahre 1884 in einfachem Stil mit Rundbogensenstern neu erbaut.
An ihrer gegen Osten gekehrten Schauseite sieht man über dem Ein-
gang eine Tafel, worauf steht: Gebaut Anno 1834 unter Bau-
Jnspector Nieffer. Das mit Emporen besetzte Jnnere der Kirche ist
von origineller Anlage und stellt ein Rechteck dar, wird durch zwei
Reihen hoher hölzerner Säulen getheilt und diese tragen auf ihren
ägyptisirendeu Kapitellen, als Decke des Mittelschifses, ein Tonuen-
gewölbe. Der an der Nordseite, bei der Nordostecke stehende Thurm
stammt aus romanischer Zeit und bildete mit seinem untern Geschosse
den Chor der srüheren Kirche; erhalten ist noch der alte halbrnnde
romanische Triumphbogen, der auf kräftigen, ganz einfachen, geschrägten
Kämpfern ruht. Das oberste Geschoß des Thurmes ist von Holz,
trägt ein unförmliches abgestumpftes Satteldach (mit Storchcnnest)
und zwei Glocken, von denen die kleinere sehr alt ist, sie hat in
beinahe lateinischen Majuskeln die Umschrift: 0. rex. Aloris. erists.
verii. oum. pnes. sanetu . ruarili. Die größere Glocke wurde ge-
gossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1815. Vom Thurm aus
genießt man eine schöne Aussicht. Der Friedhof liegt um die Kirche
uyd ist im Jahre 1884 erweitert worden.

Das hübsche zweistockige Pfarrhaus liegt östlich bei der Kirchs

Beschr. von WilrttemL. ZS. Heft. Oberamt Rottwci!. g4
 
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