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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0375
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BüIMngen.

351

Pfarrpfründe zu verleihcn, den AZ. Sept. 1649 vertauschte je-
doch' Herzog Eberhard III. von Württemberg den Kirchensatz an
das Kl. St. Blasien (Binder 2, 827). Das Kloster Rottenmünster
kommt seit dem I. 1462 hier vor.

HjjMlSlM,

Gemeinde III. Klasse mit 345 Einwohnern, worunter 2 Evangelische.
Dorf, Filial von Altstadt; die Evangelischen sind nach Rottweil ein-
gepsarrt. ^4 Stunden südlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Jn dem nicht tief, aber etwas schrofs eingefurchten Thale des
noch ganz jugendlichcn Neckars ist der minder ansehnliche aus ge-
wöhnlichen Bauernhäusern bestehende Ort theils in die schmale wiesen-
reiche Thalebene, größtentheils aber an den gegen Osten geneigten
Thalabhang unregelmäßig hingebaut. Ein Bauernhaus ist noch be-
malt und mit folgendem Spruch versehen:

Das Haus zu bauen
Zwang mich die Feuersnoth,

Davor behüet uns der liebe Gott.

Die Lage ist freundlich und von dem höher gelegenen Theil
des Dorfs genießt man cine recht liebliche Aussicht an die nahe
viel gegliederte Alb und an die thürmereiche Stadt Rottweil.
Noch schöner sind die Aussichten auf dem südöstlich vom Ort sich
frei erhebenden, wohlgerundeten Stallberg und bei dem Brendenwald,
die überdieß noch reizende Blicke in das Neckar- und Primthal ge-
statten. Eine besonders romantische Lage haben die oberhalb des
Orts gelegenen Fabrikgebäude, die hier in das sehr enge, felsige,
üppig bewachsene Neckarthal hingestellt sind und mit dem nahen 10^
hohen Wasserfall eine äußerst anziehcnde Partie bilden.

Die sehr einfach gehaltene kleine, dem hl. Sylvester geweihte
Kirche steht imnitten des Orts und stammt aus dem vorigen Jahr-
hundert. Sie hat einen Dachreiter mit zwei Glocken, und im Jnnern
einen hübschen neugefaßtcn Alü c mit einigen Holzfiguren aus älterer
Zeit. Jm Jahre 1796 gin die Kirche durch Brand theilweise zu
Grund.

Der Begräbnißplatz w, .de erst im I. 1836 außerhalb des
Dorfs angelegt; früher brachte man die Verstorbenen auf den ^4 Stunde
entfernten Mutterort Altstadt.

Das zweistockige, gut unterhaltene, 1796 erbaute Schulhaus,
an das sich ein von dem Schulmeister wohl gepflegtes Gärtchen an-
 
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