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Wohl aller seiner Untergebencn zu sorgen, namentlich aber
sein Wohlwollen und scine Sorgfalt denjenigen zuzuwenden,
die sich durch ihre Vcrdienste oder ihrc Lage cin besonderes
Anrecht darauf erworben haben. Zu diesen gchöre Dürer
und die Klage sciner Wittwe, die durch frcmde Ungerechtigkeit
in Schaden und Nachthcil gebracht werde. Der Name Dnrcrs
allein schon lcge ihm dic Pflicht anf, seiner Wittwe beizu-'
stehen. Durch seine hohen gcistigeu Aulageu und durch die
Vortrefflichkeit seiner Werke habe sich Dürer nicht nur die
Liebe Aller erworbcn, sondern auch den Rnhm sciner Vater-
stadt nnr noch mehr erhöht und verbreitet. Es wäre Undank
gegen den Todten, wollte er seiner Wittwe sich nicht anneh-
men. Der Nuhm, den der Künstler sich und seiner Vater-
stadt erworben, wolle er (Rath) nicht verdunkeln lassen. Der
König habe der Stadt Nürnberg in wichtigen uud andern
Angelegenheiten unzählige Wohlthaten crwiesen; derselbe möge
daher auch die Bitte der Wittwe Dürers, dieses vortrefflich-
sten Künstlers, gnädig erhören.
Als Churfürst Marimilian von Bayeru imJahre1627
vom Rath zu Nürnberg das bcrühmte Dürer'sche Gemälde
der sogenannten vier Temperamente verlangte, schickte dieser
dem Churfürsten, um ihn von seinem Verlangen abwendig zu
machen, anch den Rechnnngsertract über das dcm Künstler
für das Gemälde gegebene Geldgeschenk. *) Diesen Ertract
fälschte der Rath durch den Zusatz „zu seiner gedächtniß zu
behalten vnd in fremdc Hand uicht kommen zu lassen". —
Am 27. August 1627 schickte dcr Rath dem Churfürsten
das Gemälde. **)
Der Maler Georg Gärtner machte damals Copien der
vier Temperamente. Eine schickte er nach Wien an eiuen
*) S. Baader, Beitriige znr Kunstgeschichte Nürnbergs S. 14.
S. Beilage III.
Wohl aller seiner Untergebencn zu sorgen, namentlich aber
sein Wohlwollen und scine Sorgfalt denjenigen zuzuwenden,
die sich durch ihre Vcrdienste oder ihrc Lage cin besonderes
Anrecht darauf erworben haben. Zu diesen gchöre Dürer
und die Klage sciner Wittwe, die durch frcmde Ungerechtigkeit
in Schaden und Nachthcil gebracht werde. Der Name Dnrcrs
allein schon lcge ihm dic Pflicht anf, seiner Wittwe beizu-'
stehen. Durch seine hohen gcistigeu Aulageu und durch die
Vortrefflichkeit seiner Werke habe sich Dürer nicht nur die
Liebe Aller erworbcn, sondern auch den Rnhm sciner Vater-
stadt nnr noch mehr erhöht und verbreitet. Es wäre Undank
gegen den Todten, wollte er seiner Wittwe sich nicht anneh-
men. Der Nuhm, den der Künstler sich und seiner Vater-
stadt erworben, wolle er (Rath) nicht verdunkeln lassen. Der
König habe der Stadt Nürnberg in wichtigen uud andern
Angelegenheiten unzählige Wohlthaten crwiesen; derselbe möge
daher auch die Bitte der Wittwe Dürers, dieses vortrefflich-
sten Künstlers, gnädig erhören.
Als Churfürst Marimilian von Bayeru imJahre1627
vom Rath zu Nürnberg das bcrühmte Dürer'sche Gemälde
der sogenannten vier Temperamente verlangte, schickte dieser
dem Churfürsten, um ihn von seinem Verlangen abwendig zu
machen, anch den Rechnnngsertract über das dcm Künstler
für das Gemälde gegebene Geldgeschenk. *) Diesen Ertract
fälschte der Rath durch den Zusatz „zu seiner gedächtniß zu
behalten vnd in fremdc Hand uicht kommen zu lassen". —
Am 27. August 1627 schickte dcr Rath dem Churfürsten
das Gemälde. **)
Der Maler Georg Gärtner machte damals Copien der
vier Temperamente. Eine schickte er nach Wien an eiuen
*) S. Baader, Beitriige znr Kunstgeschichte Nürnbergs S. 14.
S. Beilage III.