Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 202-227 (1. September 1919 - 30. September 1919)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mlttwoch, den 4. September 1919

Vaüische post - Nr. 204

SeUage

ubUkun,. .

ln Mjjnl be..

andan^'N.
»- « vo^

l-

^ °"d

oer

-

MuL

"A Handgr.
^cht worüen

'a ernwrd,^

sestgehalten I
,°um °uf I
< es von d«n
H--U-U k
l oem Celaj.
w unK unter-
lerung. da eg
lnde solle bis
^'. begniir
den Eindruch
Levien und
dlngs in Leu->
-eidl nur.all-
n. DieEei-
fworten. wie
nd in rohester
Notwendigkeit
nesen. Weib-
es unternom-
tns Luitpold-
n Seidl unter
l. Die Eeifeln. ^
. zut Vefmdi-
in dort Lufge-

ieladenen Zeu-
indte der er-
und Soldaten
wifcheN üufge-
PeMnen, die
eird in öast
aus drei or-
ig erschienenen
üagtLn werden
Soldaten der
fast durchweg
ne Anzahl voit
brnchdiebstahls,
ialt, Betrugs,
klagt.

nmt sich Seidl
^ere Male hoh-
Vtaten an den
l. Bei selnn

edoch zusehends

vor aüem se>n

°n SSi-l-b

-stMtYP-,
h i>-m ZE

-kL'Lr

r» lckosi 'rgM

gur Trennstoffversorgung

wird uns gvichrieben: Dre badischs Regievuna
veöfo-lgt die autzero>rdeutlich beüorgniserregenLe
Kdhleirknlappiheit, unter der ganlz Deutschlan-d lei-
det, dauerird nnt dem eriusten Vestrsben zur Desse-
vMg der Vrennstosfbage. Zunächst kann darau>f
jhiiiigewiesen w-erden, d-asi ne-uerdings die badi-
sche Lu> ndeskohlonstelle in Mannheim
erweitert worden ist, hier werden jetzt alle
auf die K-ohlennerso.rgung dev Zndustrie bezügliclM
Angelogenhcäten mitmalirgono.mmen; autzerdein ist
bei der Landeskcchlcnstelle eine neiue Brenn-
stof sv e r we r t u u g s abte i lun g eingerichtet
ll'orden. Sio zerfällt nunmehr in vier Abteil-ungen,
und zwar in eine Hausbrandabteilung,
in eine Mteilung für Statistik, in eine Jn-
dustrie-abteilung und in eine Vrenn-
stoffverwertungs-abteilungl. Hauptaus-
gabe der Landeskohlenstelle ist -es. im Benechmen
mit dsm Kohlenausgleich in Mannherm eine mös-
,Iichst reichliche Beliesorung Badens mit Kohlen zu
erstreben und auf eino gleichmätzige und gerechte
Verteilung der Vadeu MkoimnenSden Kohlenmen-
gen hiazuwirlen. Zn den l.etzton Verhan>dl-ungen
zwrfchen Vortretern des MinUermms des Znnern
u.ird dem Reichskommissar für Kohlenverteilung
rvuvde eine erhöhte Bel-ieferung Süddoutschlands
für die nächste Zeit in Aussrcht gostellt, foweit dres
die schwierigen Verhältnisse irsend zulietzen. Auch
siird die amtlichen Verteilungsstollen in Köln und
Saavbrückem ständig godrängt worden. die Veliofe-
ruirg Badens mit Saarkohlen und Braunkohlen-
briketts nicht völlig ins Stocken geraten M lassen.
Die grotzs Kohlennot ist Mm Teil -aus den We-gfall
der linksrheinischen wichti'aen. Kohlengebiete, ins-
bosondere des Daaraobiets, vor allenr cruf den er-
heblichen Rückg/ang der Fördermengen und ctuf dre
verringerte Lerstungsfähiakeit der dcutschen, ins-
desondere der preutzischsn Eisenbmh nen
zurückzusühren. Wie schr die Menge der gosör-
derten Kcchlen zurückgegangen ist, gcht davaus her-
vor, datz in den ersten 5 Monaten dioses Ka'-ender-
jcchres nur 60 Pror)ent der Förderung in der glei-
chen Zeit de§ Vorjcrhrs betragsn hat. Neuerdings
habei, sich die Förderungsergeibnisse etwas gebesfert.

Wesen einer Steigerung d-er Kohlsniboförderung
insbesondere im Ruhraobiet bcrt die Reichsregie-
rung in der jünasten Zeit Verhandlunaen sepflo-
gen, die noch nicht zum Abschlutz gelängt -sind -und
«uf die nat-urgem-ätz d'ce badische Regierung keinen
umittel-baren Einflutz hat. Die Transiportschwie-
riakeiten im Eüterierkehr sind z. Zt. für dlle Eüter
schr srotz. Sie beruhen, abgesehen vo>n der Mgs-
meinen M i n d e r l e istu n g des Eisenbcchnper-
sonals und der bei der Ladung und EntlaÄuns der
Güterwagcn un-d R-Heinschiffe tätigen Avbeiter, auf
einer qrotzen Knappheit an Lisenbaihmnitteln, die
darlluf zurückzuMiren ist, datz die reparaturbedüvf-
tigen Betriübsmittel schr viel längere Zeit wie
svüher bis zur Fertigstrllung sjch in den Werkstät-
ten -bofinden. Datz unser büstes Maierial an die
Entente «bgogeben wurde, ist bekannt.

Diese TvansportschwierigLeiten laffen die Koh-
lenfrage mchr und inehr zu einer Tvansportfrage
werden. Trotz der gegen früher lbedeutend geringe-
ren Fövderun-gsergobniffe im Ruihrgebiet ist es in
den letzten Wochen nicht möslich gowesen, die ge
fövderten Kohlenmengen sämtlich rechtzeitig ubzu-
transportieren. Jnsbesondere stockt der EisenL-llhn-
tvansport von den Mchrzechen zmn Rhein. Auf dem
Rhein selbst ist genügend Schiffsmaterial vovhan-
den, doch hat sich! die Zeitdauer des Transports von
Ruhrort bis Mannheini besonders infolse der
feindlichen Kontrolle der Rheinw-afferftvatze autzer-
srdentlich erhöht, was -.ruch wiederum die Kbhlcm-
vevsorgung Süddeutschlands uwgünstig beeinfl-utzt.

Es wurde nun äuch dio Fvcvge geprüft, ob es
nicht möslich sei, badische Eisenbahntransportmit-
tel den Preutz. Staatseisenbcchnen zur VerfüMng
zu stsllon. damit dies« in die Lage vspsetzt werdqn,
echeblichere Kühlenmengen von den Ruhrzechem an
den Rhein zu transportiersn. Di-oser Eedanke lätzt
' sich jedoch z. Zt. nicht verwivklichen/ weil die bad.
StaatseisenLahnverwaltung nicht ermächtigt ist,
> Güterwagen an andere demtsche Eifienbwhnverwal-
tungen abzugeben mnd ste nicht in der Lage ist,
Lokomotiven vorüberschend abzutveten, da ste selbst
unter einem Mangel an Lcckomotiven leidet. Sie
kan,i daher kaum den dringendsten Bedürfnissen
des eigemem Güterverkchrs int eigonen senügen.
Die blld. Regieruna wird jodoch wachdrücklich bvi
dsm prsutzischen Eissnbahnminister vovstellig wer-

den, datz init allen vorhandenen MöSlichkeiten für
eineii rajcheren und vermchrtem Abtransport der
Kohlen von den Rahrzechen zu den Rheinhäsen
gcsorgt wird. Auch die Fvage, ob durch Wioder-
-aufnahiue der in Baden gelegenen kleinem aiutzer
Betrieb bofindlichen Steinkohlenbergwerke (Bers-
ha-upten) unsere Kohlenlage gübeffert werdem könne,
würde wioderhoilt geprüft, mutzte abor bisher stets
in verneinondem Sinne entschi-eden werdem. Eine
gowiffe Erleichterung des Kohlenmarktes wird die
geplante und von der Neichsregierung genchmigto
Einfu-Hr ainorikanischer Köhlen bringon. doch kann
os sich dabei im Jntereffo unserer Waluta nur um
verhältnismätzig geringe Kohlonmongo han-
deln, >auch wird der Prois ber ainerikanischen Koh-
len fast vier- bis fünfmal so hocb sein, wis
der derzeitige Kohlenpreis in Deutschland. Dio
Matznaymen, welche die Rogierung zur Sichevung
der Bronuholzversorgung getroffsn hat, sind vor
knrzem bekannt gegeben worden. Hiorn-ach ist in
weitgeheiidom Matze oinö Versorsuug des Lan^es
niit Bronicholz an Stolle der schlenben Kohlo in
die Mose goleitet. Auch der Erätz ulnd die Er-
gänzung der Kchlo durch Tors wird schon soit ge-
vaumer Zeit von den zuständigen Bchördoii goför-
dort. AusbMtungswürdige Torflagor besiniden stch
rm Vaidlschon Oberland, vo>r allem anf demi Schwarz-
wald und im Vodenseebecken. darunter das doniä-
nonärarische Torfried Fischweiler im Bodenseo^-
bccken. Der weitaus grötzte Teil der oiicheimilchen
Moorflächen büfindct sich im Bssttz von Gemeindaii
un-d Privaton. Sohr bedoutond ist allevdings die
Mongo dcs zu gcwinnenden Torfes nicht. Diese
Torfriedo worden schon bisher zum Teil vo-n don
Cigentümern, -allerdings moist obne nvaschmellon
Betriobe ausgoboutet. Es stnd Verhandlungen im
E-ang wogen Eründu-nq einer gomeinnütfiaen Ge-
sellschast, durch die in möslichst weitem Umfang
ein intensiver Abbau badischer Torfmoore erfolson
soll. Einstweilen sucht die Regierung soweit mög-
lich auf oinM iiitensiveren Betrieb der bostohenden
Unternohinnngen hinzüwirken und nimint an ein-
zelncn Stellen dsn Abbau bis zur Gvünduna der
Gosclljchfft selbst in die Hand. Dock ist erst ini
kommcnden iZayre zn erhaffen, datz dio Torfaus-
boute in Baden -so arotz ist, datz sie für dio Wirenn-
stoffversorgung der Attgemeinheit von einiger
Vodeutung sein wird. Doch wird mit ein>em Zah-
resertrag von mehr als 30—40 000 Tonnen nichr ge-
rechnet werden können. Datz dio Rsgiornng der
weiteren Ausivützwng der hoimkschen Wafferkräfte
und vor allom dor vermohrten Gowinninng von
Elbktrizität durch WaffeLkraft — Murstalwerk! —
ihre ernstoste Sorg-e widmet, bürfte allgemein be-
kannt sein. Zn je qrötzerem Umfang es aeliivat,
nnsere heimischeii Wafforkräfte in Elektrizität um-
zuwandeln, desto mshr wivd Vaden vom BeMg
von Köh'cn für die Zndustrie und für die Beleuch-
tung unbahängig soin. Aufgabe der Brennstosf-
verwertungsabteilung der Landosköblenstello roird
es sein, aus richtigo wrrtschastliche A-usNutzunq und
Vorwertung der vorhandenon Brennstoffe hinzu-
wirken, cibenso wie die Rogierung orwäst. welche
Matzanhmen getroffen rverben müffen, um ohne
allzn eitt'chnoidende Wirkungvn auf das öffontliche
Lehen durch Beschränkunig dos Verbrauchs an
Brennstoffen. Beleuchtungsmitteln und sonstigen
Energieqnolleir die vorhandenen Brennstoffe und
Eneraioquellen zu strecken >unb wirtschastlicher aus-
zunützen.

Auch die badische Eisenbahnverwmtung prüst
dio lFvage, inmieweit in ihrem GoschäftÄbereich im
ckinblick auf die Kohlenkirappheit weitere Vovkeh-
rungon zur Einschränkung des lKIohlewverbrauchs M
treffen sind. insbe'oudere, ob und wiv dvr Per-
sonenverlkchr noch mchr eingeschränkt werden mutz.

Die der badischen Regievung zur Hebung der
Kchlennot zu Eebote stchenben Matznahmen stnd
natürlich beschränkt. Die Laae des Kohlenmarktes
bleibt äutzerst düster und wird sich durch die zu er-
wartenben bebeutenden Kchlenabgaben an die
Entente noch weit versch-limmern. Wie schnei-
denb biese Äbgaben wirken werben. scht daräus
hervor, batz die jährliche Kchloninenge von 20 Mil-
lionen, auif deren Absabe anschoinond dio Entente
zunächst bestcht, — nach dsm Friebon-Svertvag ist
Deutschland 'zn einer jährlichen Kchlenabgjabe von
sogar 40 Millionen verpflichtet — fasst öbensoviel
beträgt, wie die gesamte der bontschon Jnbustrie
z. Zt. nach der gegenwärtigon Kchlenförderiu-ng zu-
kommonde Zahresmongo -an Kohlon.

Mög'vn alle Kreise der Bevölkeruna stch des
schweren Ernstes dor Stunde. dio Enibchruugen
hescht, bewutzt setn nnd willig bie notrosnbigen

Cinschränkungon beim Verbräuch vo>n Kohlen unb
Veleuchtungsmitteln vuf sich nchmen. ,Möse vor
allem, wozu evfreuliche Anzeichsn vorhanden sin-d,
die beiutsche Avbeitevschaft in don Verawerken und
noch mchr die in den Eisenbahnbetriebswerkstät'ten
die burch -die Mirkungen bes Kriegs gssunkeno alte
Arbeitsfrondigkeit uub -fähigkeit Vald wioder ge-
winnoii. Dann, aber mich nur dann. wird das
deutsche Vol-k der außocordentlichen Schlwierigkeiten,
die ihm -ans der Kohlenno,t entstchen und noch
drohon-, niach und nach Herr werden.

Badischr Polrtiki

Die Stellung der Kinobesitzer zur Zcnsurfrage

Der „Verein der Lichtspielthoater-Bositzer Ba-
bens unb der Pfalz" hielt am Dionstag in
Klarlsrühe eins starx boluchte Mitgliederver-
sanimluiig ab, dio sich in der Hauptsache mit der
Zensurfrage befatzte. Z,i diessr Dersannml-mig fand
nachstehender Deschlutz eiiistiinmige Annahme:

„Für dio Ilebergangszeit bis die von der Na-
tioimlivsrsammlung bereits bchchlosseno, einhoit-
-lichs Neichs,zens!ur ihre Tätigkeit aufnimmt, gilt
für Baden, die Borliner, Layerische uud württem-
beraische Zens-urkarte. Wo solche nicht vovhandon,
können dis Films in der ersten Vorstellung von
einom hiorzn beauftraaten Bestmten besichtigt wer-
ben. Kann zwischen de,n Boamton und dem
Theiaterbqsitzcr über eventl. zu machende Ausschnitte
oder Boanstanbun.qon eine' Einigung iiicht erzielt
werden, so mutz dies scitens dem Boamten dom
Amtml»nn unterbreitet werden, der nun soinorseits
soino Entscheiduna trsffon Lann. Als letzte Znstanz
gilt das 'ANnisterium. Proarainmanmeldungen
an das Vezirksanit erfolgen, wie bisher. Von
einer Ausdchnung des P o l i ze i v e rbo t e s der
Jugendlichen auf das 18. Lobenssahr, dio ja
auch dsr Landtag nicht ausspricht. bitten die Licht-
spielthoaterbesitzer Abstand zn nchmen, da ste hierin
eino ernstliche Eefährdunq ihrer Existonz evblickeu.

Nicht -unerwähnt möchten wir bassen, batz alle
Dhckator einmütig bestrebt sind, vorstchende Ver-
eiubaruiiaen mit dem Bezirksamt in loyalor Weiso
durchzuführen. Die Lichtspielchoater bitten in
Fcillen, wo stch i'hrorsoits Mitzstände zeigen, obcr
wenn das Bozirksamt nelne Bostimmuugen erkätzt,
orst die Ver'einsleitung in.Kenntnis zu setzen und
zu hören." __

* Die Sozialisierung der Wohnungen und die
Städte. Der Ausschutz dcr mittleren Städte Ba-
hens hat sich mit dem Entwurfe des Regierungs-
rats Dr. Kampffmoyer über das Heimstättenge-
setz befatzt und kam zu der Ansicht, dah der
Kanlpffmoiicrsche Entwurf, auch mit der jetzt er-
folgten Aenderung, vollkommen abzulehnen sei,
weil der darin betretene Weg geeignet ist, die
Wohnungsnot zu verschärfen und d:e Wohnungs-
mieto zu verteuern, statt eine Linderung herbeizu-
führen. Dagegen hält der Ausschutz andere Matz-
nahmen sür erforderllch, um zu verhindern. datz
infolge der jetzigen Baupreise die Besitzer früher
erbaut-er Häuser eine übermätzig hohe Rente er-
z'-elen. Zn diesem Sinne hat Geh. Nat Timme im
Ncrmen der Städteordnungsstädte bereits Vor-
schläge gemacht, die auch von dem Ausschutz der
mittleren Städte gebilligt wurden. Der Ausschutz
der mittleren Städte billigte die Absicht, datz dio
Negierung von jetzt ab nur noch feste Zuschüsse
zu Neubauten, nur auf Grund der vorgelegten
Voranschläge gowähren will.

jubiläum. Er stammt aus einer Schauspielerfw
milie, sein Vater war in den 60er Jahren an-
hiesigen Nationaltheater erster Held.

Karlsruhe, 1. Sept. Der Berli-ner Maler unb
Lehrer an der Untorrichtsanstalt des staatlicheii
Kunstgewerbemuseums, Professor N. Weiß, hat
einen Ruf als.Direktor der Badischen Kunstge-.
wcrbeschule in Karlsruhe erhalten. Der Kllnstlet
ist von Eeburt Vadeuer.

Karlsruhe, 1. Sept. Jn der Nacht zum Sonn>
tag stürzte Architekt Emil Nitter, der Brudei;
des Kunstmalers Professor Kaspar Nitter, von ei-r
ner steinernen Vautreppo so unglücklich. hatz ex
bewußtlos vom Platze getragen werden mutzte.
Am Sonnag nachmittag starb er im städtischen
Krankenhaus. ^

Turnen, Sport und Spiel

sH Vereinigung Lurnerbund Ges.-Verein Ein-
tracht Handschuhsheim. Dei bem am letzten
Sonntag in Foudenheim stattgehabten 13.
Eaut >urnfest des Bergstvatz-Nockar-GcAes er-
rang sich der Verein fokgende Proiso: Zni Ver-
elnsiwetturnen in der ^.-Kl-affe mit 28 TeilnhMorn
oinoii 1. Preis. Zn der Obevstuife: Friedr. Wink
den 7., Hch. Frauenfeld mi-b Petor Braudel je einon
8., Friodrich Schilbert don 10. G-oor-g NöuroitHor
den Heinrich Elfner und Jakob Wivkenmaiyev
se oinon l9. Prois. Zm Zöglingswetturnon echielt:
Fritz Schmidt den 2.', Balentin Dbum den 6., Hoinr.
Neü'chmcmn den 16., Ausust Neureither ben 17.,
Zakob Schäfor den 24. und Valontin Woigel den
26. Preis. Jn der Altersklassö erhiolt Ebuard
Wcvgenbl-atz den 3. Prois. Fernor wurbe dem Ver-
ein für m/ustergültig-e Haltung Leim FestMg ein
Prois zusrk-annt. Abends fand zu Ehren ber prois-
gekrönton Turner im Lokal zut „Tralube" gemütl.
Beisammonsoin mit Tanz statt.

Gerichtszeitung

Deutsche „Berbrecher" in französischem Licht
Landau (Psalz), 1. Sept. Als erstes Opfer dek
Speyerer Ilebergriffe der Besatzungsbehöhde wur-
den die städt'schen Arbeiter Joh. Neinharb. Frz.
Lang und Zosef König vom Oberpolizeigericht zu
je 3 Monaten Eefängnis und 100 Mark Eeld-
strafe verurteilt. weil sie angeblich im Auftragcs
des noch in Untersuchungshaft befindlfchen dorti-
gen Führers der sozialistischen Partoi. Stadtrat
Ober, Flugblätter beleidigenden Jnhalts für den
Bund ..Freie Pfalz" unb dio französischa Armoe
angeschlagen haben.

Aus Vaden

Mannheim, 2. Sept. Der hiesige Hausfrauen-
Lunb hat sich in einer Versammlung mit den
Lohnforderungen der organisierten Hausangestell-
ten befaßt und diese abgelehnt. da sie viel
gu hoch und für die meisten Haushaltungen un-
durchführbar seien.

Mannheim, 1. Scpt. Die Weinzentrale
Stuttgart-Freiburg. eine Eenoffenschaft der East-
wirte, hat zur Errichtung oiner Zweignioderlas-
sung hier zwei Häuser erworben und wird darin
nächstes Frühjahr den Betrieb eröffnen. Die Ee-
nossenschaft hat dann drei Niederlaffungen.

Mannheim, 1. Sept. Hofschauspieler Alexan-
der Köckert, Mitglied des hiesigen Hoftheaters,
feic>rt am 4. Septomber sein 25jähriges Bühnen-

Havdel und Derkehr

* H. Fuchs Waggonfabrik 2l. E. Jn der
Bilanzsitzung über das Eeschäftsjahr 1918—19 hat
der Aufsichtsrat beschloffen. der Eeneralversamm-
lung die Verteilung von wieder 12 v. H. D iv i -
dende auf das erhöhte Aktionkapital und autzer-
dem unter Hinzuzichung des eigens für derartige
Zwccke ausgesammelten Spezialreservefonhs M
Verfügung des Aufsichtsrates einen Bonus von
10 v. H. an die Aktionäre in Vorschlag zu Lrin-
gen. Ferner sollen aus dem diesjährigen Gewiün
nach Dotierung des Beamten- und Arbeiterunter-
stlltznngs-Kontos sowohl die Beamton, wie auch
die Arbeiter eine angemeffenc Zuwendung erhal-
ten. — Die General - Versammlung
findet am 25. September, vormittags 11 Uhr
statt. Für das neus Geschäftsjahr ist die Eesoll-
jchast genügend mit Aufträgen versshen.

* Mannheimer Pferdemarkt. Der Zutrisb be-

lief sich auf 122 Arbettspferde und 12 Scklacht-
psc.-rde-Während so das Angchot sich ungefäyr auf
dcr Höhe der früheren Märkte hielt, war nur go-
ringes Kauflnterege wahrzunehmen. Das war
denn auch der Erund, datz sich dasVerkaufsgeschäft
iii ruhiger Woise abwickelto. Der Derkauf hütto
ctwas belebt werden können. wenn die Eigner
Preiszugestündniffe gemacht hätten. sie lehnten
aber fast durchweg Untergebote ab. Während
Schlachtpf-rde zu Höchstpreisen abgift^en. schwank-
ten die Erlöse für Arbeitspferde zwischen Mk.
1500 und 7000 für das Stück. je nach Beschaffon-
heit. _

K Was bei Hofe ward gefehlt, das wird lange Ä
Z dagezählt;

Morgen denkt man kaum daran, was bei Hof
w ward wohlgetan. Logau


Ore blaue Spur

Roman von Jultus Regis
Aus dem Schwedischen übersetzt van E. o. Kraatz
Oop^rixstt 1917 b^OretdleinöcLo. 0.m.b.N. l.e1pri8
. (53. Fortsetzung)

42.

„ lchänmte weitz um die kloinen Maha,go>nl-
stanken des kleinen Nenners. Dnrch den starken
Motor getrieben. erbobte da§ kleiiiL Boot gsvade-
Zahrt^n hastendsn Spannnng der raschen

Maurice Wallion hielt die Mtternde Karte
mr Lee der schlafkriüte sest. und Eallenlberg und
Beyler buckten sich über st«.

-.'Nkan mutz natüvlich so falgen", saste de» De-
--Der Dediente wählto nicht etwa
den Wea durch den sudlrchen Toil von Värmdö.
wndern lictz den Chauffeur nordwärts bis Lindal
falhren: fovglich ka,n das gelbe Motovboot nicht au§
oer ludlicheii Schärengegend. Und weiter: -als der
L>odien1e an Bord ging. stöuerte das Motorboot
Erindcrfjard davon, also davf man an-
DÄ m ^atz leni Ziel östlich Ler Ljustorö liogt.
M§,->^EUZetzungen. die oinen hohen Eriad von
bositzen. bemomen das Nachfor-
Ichuiigsgobiet schr w-sontlich."

vbend! n§s^". batz die „-Frciheitsfreunde"
^ ^iÄ^°^liaben wcrden?" fvaate Beylor.

ZnmnÄ sllher. evwiderto Wallion gelaffen.
siord^m^^ Aabt Zhr den nördlichen Kanholm-
l'alb 2ü. Moia vurchsucht. Wir schlagen des-

Was b?! und Träskö ein.

Es sur em Ort ist denn dies?"

^ iiogdie Karte zu Nate.

«-ilÄ °drL'"L'- "k d>«

Siv wamderton oiivew «ewubdenen Maldwvg

hinan und holten eine alte Frau mit zwei schwap-
penlden Milcheimern ein.

„Euten Tag", redete Wallion sio an. „Wir
iilöchtou Zhnen gern ein -wcmig Milch 'aibkaiiHen."

Er zoq sein Eeldtäschchen hervor. Die Alte hakte
die Eimer los und betrachtete dis droi Herren in
Negonmänteln und kariorten Mützen mit arswöh-
ntschen Blicken.

„Mlch? Das kann wohl angöhe-n. .."

Wallion nahm einon Reisobechor und ein Srö-
tzeres Geldstück heraus. WährenL, er trank, fvaüts
er wie beiläufig:

„Hier gibts wohl vielo Sonvmorgäste?"

„Ach noe, das glcmb ich nicht."

.'Zch Laoe aber gohört, ein Frsünd vön mir
wohnte hier schon soit dom 25. Mai."

»Nee, Stockholmor Herron gibts hier nscht."

„Misson Sio das genaiu? Seit etwa dom 26.
Mai! Am Froitag ahend in der vevaangenon
Woche hat or in einom Motorlboot einen E-ast «aib-
geholt."

„Nee, dn weitz ich nichts von."

„Das ist sa sonderbar. Nun. und M>f den NaH-
bariwsoln?"

«Noe, da wiffen wir auch nichts von Stockhok-
mer Herren."

Dio Alte Lakte -die Eimer wieder an uivd önt-
fernte sich, indem sie vor stch hinmuvmolto: «Die
sind i-a honte retn unklugl So 'no Fragen . .."

Wallion ging rasch ein paar Schritte h-inter ihr
her.

„Was sagen Sie? Hat houto noch iemlcmd M-
ders nach meinem Freund gofragt?"

„Na ja>, vor 'nor Stunde waren ia noch so'n
pdlar Verrllckte da und -fragten danach"

„Nach dom, der ani 25. Ntai horkckm?"

»Ja. so> 'ne Verrückten! Hter gibts döch kei-
nen lo 'non Monschen." '

Mit dioson Worton ging die Alte vachend davön.
Wallion schob soine Mütze in den Ncukon, stemmte
die Haudein die Setten und ülickte sein- Begloitor
halb belustigt, halb ärgerlich an.

"HaLt Ars.sehört, Zungens? Koin Markt Pür
uns. Die FreiHoitsfroundo stnd uns nuvvrge-
kommen.

^ie kleine Eosellschaft zog stch in gutor OrdNuWg
zum Motorboot zurück. und die Clektva stouorto in
^ "^m 6>e>wirbol von SchÄim rückwärls.

„Aber waruim —" fragto Beyler nach längerom!

Schweigen — „warum hast Du -bei Doinen Fragen
keinon Ncmion >gonannt?"

.„Warum?" wicderholte. Wallion lächelnd.
«Welchvn Namen wolltest Du denn höron?"

Brylor vevstnmmte verwirrt.

„Zst es sicher, datz unsor ontflohener Fround stch
noch weiter H-eckel nennt?" snhr Wallion fort.
„Durchcms nicht! Er kann eLenso Hut oinen neuen
Namen angenomnren haben. Aus gowiffön Erün-
den halte ich es freilich nicht für unm>öslich, datz er
den Naimen Heckel heibrhalten hat. -aber die Ber-
miutnng ist nicht stark genug, um unseve Unterfu-
chung darauf anfzubauo-n. Noin. uiisre oinzigo
stchere Gvundlage ist das uniumstötzliche Datum, der
25. Mai, an dqm er ans der Villa ent-floh, sowie
der UmstaNd, datz er sich am verganigonen Freitag
don Bedienten hingehalt hat, eino ebenifalls fest-
stehendo Tatsacho."

Ein blanker, inr Sonnenschein -glitzornder Fjord
tat sich vor dem Motorboot anf. Ebey schnitt ein
mit Brenicholz Leladener Ewer ihren Kurs, deffon
oinfamer Schiffer sich neugierig nach dor El-ektra
und don vier Männern 'nmsah, die stuinin ulnd ernst
in dig sonnonhelle Weite hinausLlicktom

„Borgen Sie mir doch einmal Zhr Glias!" Lat
EallonLera.

W-eiilor gab es ihm, und er richtete es auf einen
Punkt an der -andern Seite des Fjords, -wohei or
eifrig die Schranbs drchte.

«Was ist da?" ffragte Beyler gleiä-aültig.

»Ein Boot, — ein Motorboot", murmelte der
Detektiv.

Beyler boschattete die Skngeck mit der Hand
und Vah einen granen Schatten aius dem fernen
bläulichen Land hervovsleiten.

„Sehen Sis selbst", scvgte Eallonberg, inde-in er
ihm das Elas zu-rückgab.

Kaum hatte Beylor hinidurchgeblickt. -als er auch
schön icmsrief: „Da hcvben wir sto. Wallio,nl"

Der Detektivreporter, der sich gegon die Neling
gelelhnt hatte, drehte sich um.

„Men?" fvaate er.

«Die Nsbeivaligal Zch erkenne das Motov-
büöt, dcvs sie dem Bamier Eisbevger a-bgvkauft
habon."

.Nicolette?"

„Za. die Nicolotte."

Zetzt «riff auch Wallkon nach seinent Elas und
fatzte den fernon, boweglichen P-unkt ins Auge.

Es war oin dunkelLvaunes, kangos und schmcl-

les MotorLoot, dessen hohcr schavfer Bng u-nd zu-
rückaelchnter Kajütenscho>rnstein den Eindvuck einos
Torpodöboots hecvorriofen. Hinten waren die
Küpfo von drei Persone-n sichtbar, und e- käm
Wallion vor, als ob einer von ihnen ein Frauon-
kops mit flatterndem Schlei-er wäre.

Er blteh dabei, ste schweigend zn Lotrachteii.
Nach oinigon Minuten war es jcidoch hinter einem
ZNsolchen -verschwunden.

»Sre haben einen Vorsprung. aber EloktvL isr
schnoller", Lemsrktr jWallion trockon und kogto das
Glas nieder,

Nach einer Weilo orteilte er dem Mochaniker
einen Lurzon Bsfehl, und das Boo>t logte gleich
darMf an einem Steg an. Diosmal ging Mallion
allein >ans Land. Als er nach einer Viertelstunde
zurückkehrto, Leantwortote er dio Fvaige-n der Leidvn
andern nur mit Kopfschütteln.

Hartnäckig, ja, eiq,ensinnia -wurden die Nachfor-
schungeii, wenn auch Mit schwindender Zuiversicht,
foriAcs-etzt. Nach zwei Stunden hatte ni-an an zehn
Etollen Erkundigungen angestellt. An sechs unter
di^-en zehn Stellen -waron dio Freiheitsfreundo
schon vor ihnon gewosen!

Vsi Ln-dna ging E-alloii-berg an Land, und die-
sor kehrte sanz ecmnntert zurllck.

„Sio stnd vor kcrmn zehn Minuten hier gowe-
scml" riecf or den landern schon von weitem ont-
gogen.

Das Motorboot setzte seino Fcchrt fo-rt.

(Fortsetzung folgt).

tzoher Besuch

Wenn dereinstens Potentaten
Ab -und zu 'mal reisen taton.

Eab oin allgemeines Fesstchen
Jodes, aiiich das kleiiffte Nclstchon;
'Roate sich doch fast bei allen
So otwas -wio .Mohlgofallen.-

Wenn die nouen Potentaten
Neisond Stadt und Dorf -boguaden.
Kann's den ei'ien nicht genlereii
Ilnid der and'ro — schreibt Satiron^.
Dic, Beräuch'rung der .Xbcwalton
Moibt Parteion vorbohviltenl

L W.
 
Annotationen