kxME^ts A-.
--ÄKS LÄ'
Ob En.qland nvit se'ncin Lchuti- und Trutjöündni-5 »iit Iapan
'Lun ' handelt hat im eiKenen I.nreresse und welchen Dank es für j
' die ^ ninsti»unq jcrpanischer Amnasmna schlics;Iich haöeil wird. das
mutz d^ Zukttnft zeigen. Eins ist aewin. dan Iapan auch Mf der
Basis des Bündnisses init Enaland stets und überall nur seine rein-
japanischen Ziele verfolgt hat. Wir vernwaen heute noch nicht zu er-
kennen, in welchem Umfanae es diese in Ostasien rvährend der let;ten
Iahre zu erpeichen vermoait bat.
Si^rlich ist bei Iapan nie eine uninteressierte Freundschaft
sür irgend ein anderes Nolt dentbar. Wenn es auch nicht mehr
fremdenfe'mdlich genannt werdcn kann. so ist es doch niemals
sremdenfreundlich geworden. Es batte dem Zwanae. sein Land zu
offnen. nachgeben müffen und in der Annabme westlicher Errungen-
schaften bald seinen eigenen Vorteil erkannt. Aber der Anschluf; an
Europa hatte doch nur den Zweck. den anderen Ländern recht dald
cbenbürtig Au werden. Bei der Bereitwilligkeit. alles zu diesem
Zwecke Vrauchbare der westlichen Zivilisation anzuiiehmen. war die
Tendenz, dre unbequemen Lehrmeister wieder los zn werden, stets das
wahrs Ziel geblieben. ^apan hatte mit klugem Blick ertanut. dag es
in Ler Derbiirdung mit Europa am besten seine eigenen Absichten
verfolgen könne, aber sein inneres Derhältms zum Auslande blieb
stets ein retn egoistischcs.
Die Technik Europas war ihm ein Hilfsmittel. das ihm eine
Waffe werden sollte, die es immer nur im asiatischen und zwar japani-
schen Sinne gebrauchen wollte. Auck die Vetonung des gemeinsamen
Asiatentums China gegenüber war nur .ein Dorwund. und ebenso
war Witzbegier, Lerneifer und Anpassung Europa geg>:nüber nur
Maske. Hinter Leiden stand einzig und allein der japantsche Ee-
sichtspunkt, zu erwurten. war in alkm nur die rücksichtslose Geltend-
machung des japanischm Egcnsmus. sobald Eelegenheit und Macht-
mittel gegeben waren. Die Derstelluna gehört zur Crziehung des Ja-
paw'rs. von Iugend cmf musi er seine EefüUe unter jenem stereotypen
Lücheln verbergen. -as wir harmlose Europäer gewöhnlich als- Äus-
druck seiner Herzensfreundlichkeit 'deuten. Der Iapaner zeigt uns
stets nur eine Maske.
Die westliche Kultur hat Iapan bei allenr Fortschritt in Ver-
kehr Mld Jndustrie nie angenommen. Zapan hat ja überhaupt nie-
mals eine wahre Kultur besessen, wsder eigene. noch fremde. In der
ulten Zeit haben die Japcrner alles Kulturgut von Chi-na entlehnt
und das gesamte japanische Eeistesleben ist nur ein Ausläufer Ler
uraljen Kiultur Ehinas. Abox auch die chinefische Kultur haftete
den Japanern nur äusierlich an. war mehr Eewohnheit. als innener
Befitz. Die Tatsache, dasi dir Iapaner in so fabelhaft kurzer Zeit
einer einzigen Eeneration ihr auf chinesischer Erundlage ruhendes
Dolkstum äutzerlich fast gänzlich aufgeben konnten. bewefst allein. datz
die chinefische Kulturform, in der sie über 1000 Zahre geleLt. ihnen
eben doch nicht zu einer wirklich festgewuizelten eiÄnen Kultur ge-
woü>en war. wie etwa die Kultur der klassischen Antike für die Völ-
ker Europas. Die chinefische Kultur bat dem Iapancr immer doch
Uur rsie ein schbecht gemachteir Rock gefesien und nun sieht er auch in
der europäischen Tracht stets ungeschickt aus.
Wir hatten gesehen. datz das AusdehnungsLedürfnis Iapans
sich naturgemätz nach Süden richten mutzte. und so ist auch die Aus-
wanderung nach den Küsten des südchinesischen Meerss, nach Malakka.
Len Philippinen und Hawai eine starke und ständig wachsende ge-
worden. Auf Hawai lebten (1910) 60 000 Japaner und d'e Haupt-
sta.dt Honolulu war zur Hälfte iapcmisch. An der OsMste von Ame-
rika (Kalifornien) war die japanische Einwanderung nicht g'fetzlich
beschränkt wie die chinesische. In den Veremigten Staatrn lebten
1910 86 000 Iapaner; wenn diese Zahl auch verhältnismätzig mlbe-
deutend ist g.cgen 9 Millionen Neger. so erwuchsen doch Konflittspuukre
aus der Eleichberechtigungsfrage und der Lohndrückevei durch die bil-
ligere japanische Arbettskraft, ähnlich wie durch .die chinesische Kon-
kurrenz.
Dis politische Expansion Iapans ncrch Süden fcmd nach der Er-
werLung von Formosa ihre Vegrenzung einmal in den zu weibrrer
Kolonisation nötigen mid nicht vorhandeuen Eeldmitteln. anderer-
seits in dem hierbei unLusbleiblichen Zusammenstotz mit Amerika.
Die Vevei'Nrgten Staaten hatten seit 1893 Hawai wesetzt und 1896
in legalen Vesitz genommen. als Siegesbeute im Kriege mit Spa-
nien gewannen sie 1898 die Philippinen. Mochte. Amerika zunächst
wenig Jnteresie an diesen Jnseln baben. so datz von freiwilliger Auf-
gabe und Verkcmf gesprochen wurde. so erhielten diese Besitzu'lgen
einen erhöhten Wert. als in der vielumstrittenen Panama-Frage
der Vau und die Kontrolle des Kanals durchgesetzt wurden, so datz
Amerika mit der Fertigstcllung des Durchstiches eine begueme Verbin-
dung nach der Südsee erhalten sollte. Hiermit gewcmn Amerika ein
erhöhtes Interesie an Ostasien und es suchte nun selbst nähere Be-
ziehungen zu China anzuknüpfen. Als eine natürliche Folge mutzte
seit 1905 Ämerikas auswässtige Politik in einen entschiedenen Eegen-
satz zu Iapan treten. der sich 1910 noch deutlich verschärfte. Beini
Abschlutz des russisch-japanischen Abkommens verhielt Amerika sich
passiv. und Iapan stellte seine Eelüste aur die Philippinen.. deren
Desitz ihm' die Vorherrschaft im Etillen Ozean gegeben haben würbe,
zmück.
Die eigene Klugheit verbot damals Leiden Teilen cins Kraft-
probe. Amerika war daui militärisch. Iapan finan.siell nicht itz dcr
Lage. Amerika mutzte seinc Zeit aLwarten. um sich entsprechende
Machtmittel zu verschaffen. und Iapan durfft' den Krieg. zu dem es
wohl gerustet gewesen wäre. nicht durch allzu rücksichtslose Expan-
sion nach Süden herausforbern. da es selbst im Falle eines Sieges
von AmLrika eltrnso wie oou Ru.tzland mir Eebi-etserweiterunL. aber
niemals ein.' Eeldenlschädigicng erwarten koimte. Ein zweiter gro-
tzer Krieg hätte, auch wenn er aewonnen wurde. unbedingt den fl-
iianziellen und wirtschaftlichen Ruin des ohnehin schon schwer be-
lastetm Landes herbeiführen müsien. Auch wäre. ein Krieg mit Ame-
rika mit einem Siege Iapans niemals endgültig zu beenden ge-
wesen, einem solchen hütten notwendia weitere Rüstungen ?,ur Wiedrr-
aufnahme des nur vorläufig unterbrochenen Kampfes folgen müsien.
in dem die finanzielle Ueberlegenbeit Amerikas dann MeiseUos ge-
siegt haben würde, auch wenn Iapan anfängliche Kriegserfolge erzielt
hcftte. . ^
Heute, nachdem die Welt ein anderes Eesicht erhalten. tzt auch
die Lage Amerikas uich Iapans in ihrem Verhältnis zu einand«r
eine andere geworden Amerika hat sich durch den Weltkrrsg in den
Besitz der Machtmitlel gesetzt. deren es bedurfte, und Iapan ist in
der gleichen Zeit die finanzielle Sanieruna gelungen. Dör Ergen^
satz zwtschen beiden Mächtcn ist daher altueller geworden als ie und
w'rd zu einer Äuseinandersetzung über die Heiftschaft iin Pacisicdran-
gen. Hierbei. wie dei dem zu erwartenden Kampse um die Aus-
nutzung der chinesischen Kohlenlaaer wird die Eruppierung der drei
Mächte England, Amerika. Iapan die eigentliche Frage der Welt-
polrtik werden.
Epigramme und Sprüche/ ChristianMorgenstern
Bei Piper in München erfchLint in Kürze einc Sammlung der
Epigramme und Sprüche Christian Morgensterns. die die ganze Le-
benszeit des Dichters bis in die letzten Iahte unifatzt. Wft gebsn
etnige Proben aus den ersten Seiten:
A n n u n z i o
Ich mag dich nicht
und wenn es noch so blinkt
und noch so viel in deiner Kunst besticht.
Du bist ein Mensch für mich. um den es — ststrkt.
tz Hartlebenl'
Den Schädel hebt mir auf! Leib verbrennt!
Den Lech verbrennt. ich liebt ibn nicht so se^.
Den Schädel hebt mir auf: ibu lrebt ich m^hr:
In diesem SchäLel schlief em Firmamenr.
..Völker in Waffen" gibt es.
bricht dir grotze Not bere«n:
Volk der Erde. geliebtes.
Mrnn wirst du ein Polk in Waften sern?
Vermauerte Aschenurnen
Dort hinter Tafeln rubt ibr Staub in Schalen.
Wir follten ihn dem Leben nicht eirtziebn.
Ünd doch — des Himmels unsichtbare >stral>len
durchdringen Erz und Stein und ftnden rhn.
..Wisien wir denn. was wir sollen?
Alles ist nur efti Sviel —"
Und das wäre kein Ziel: ^
Eott verwirklichen wollen?
Wer rät's?
10.
a
a
b
L
e
e
e
f
r
r
r
r
l
n
n
n
o
r
r
r
s
1
u
u
w
Die>e Duchstaben sollen in den einzelnen Zeilen >c> gsor^nei wer-
den. datz sich 5 Wörter mft folgender Bedeutung ergekAc: 1. märrii-
l'cher Vorname, 2. Heiliger. 3. Prophet. 4. russischer Vornarnen, 5.
herliae Handlung.
Die Ansangs- und Endbucksitaben der so geordneten Wörter er-
geben, von oben nach unien gelesen. die Namen zwerer bekannter po-
'litischer Persönlichkeiten. ^
Auslosung des RLtsels Nr. 9: 5>onnes — Iosei — Nanmr — Do-
mino — Edmumd — Nanon — Bieue — Utzland — Ratheicau —
Eeisel: Hindenburg—Ludendorsf.
Richttge LöfunMn sandten em: M. SLmidt. Hsidelberg, Frau
Maria B.. Rothmcmstr. 38. Felix Hofmann, Freibürg Margarete S.,
Karlsruhe.
OerVorn
! wochenbeilage zur „Sadischen post "
i. Iahrgang, Nr. 8
7. Nooember 1919
Deutfche Schmach und deutsche Ehre
Derse aus den Berliner RevoluLionstagen 16.—18. November 1918
Veraiftwvrtlicher Schriftleiler: Iulius KraLwer tn Heidelb«, s
/
Der Riese fiel und lietz das Volk vetwcriit.
Sie wahrten ihm die Trsue. wähnifti sre.
Und duckten doch vor dem gekrönten Herrn.
Der seiner Väter besten Mann verstietz.
Auf 'hrem Schweitze ruhte Segen nicht.
Rastlos und lieblos. edler Mutze fremd.
Dern Eolde srönend und der niedern Eier.
Lebten und Luhltem dis Derblandeten.
' Am Scheine klebend und dem Kerne fern, '
Machtflttter heischend ohne echten Wert.
>Wo war der Elaube an den Hochberuf
Des alten Adels. ernster echter Ärt?
Ihr Väterstolz war abgegr'ftenes Wort
' Und ihre Treue Formel, Prahlerei.
Sre spannen fort am eigensten Gespinnst,
Im Kleinsten wuchernd. doch dem Eanzen scheu
, Ausweichend. selbst'sch eng und krämerhaft.
' Des Reiches Boten. die sich euwählt.
-'Zankten und feftschten, matzlos. würdelos,
LIm Stoffe wühlend und dem Eeiste feind.
Ein Aiarkt der Worte. ekles Strebertum.
Eewinnsucht, Mochenschaften — welch Eemächte!
So trieben sie's, die Vielen — allzuviel:
So waren sie. die Führer auf der Bahn
Des Hergebrachdvn. sie, des Tages Herrscher,
Der Lumpfen Mehrheit Lenker waren so.
Und standen Wächter auf und schrien „Nat!"
^ War Hohn ihr Teil. wte oft. und arger Schimps.
iZmn Scheltwort wurde fast der Name ..Deutsch";
' Änd wer fich frei M Volkes Wert bekannte.
Hietz Narr und Schwärmer. aüdeutsch, Iunkerknecht,
i Hretz — doch genug des schlimmen. giftigen llnflats.
' Wer ward gehatzt wie der die Flotte schuf?
Wem ward geflucht wre. ehernes Preutzea. dir?"
Was wcrrd begeifert wie des Krieaes Ehre?
Die Käuser und Verkäufer eiseften.
Letrogene, Betrüger selbst vielleicht.
Des Reiches Säulen nagend, für d-'e Freiheft, /
Die sie verstanden: die chaotische Flut
Der gleich gelognen und betroanen Menge.
Des Friedens Früchts schlangen prasiend sie,
Don ewigem Ffteden faMen die Dielen.
Warben um Eanst an jeder ftemden Tür -
. Und schärften läsfig nur die ftgine Wehr, -
Indes sich fest >der Feinde Kette schlotz.
Mit grotzen Woften ward Nachgiebigkeit
Um 's lieben Friedens willen übertüncht.
Eing drr Erwerb mit Riefenschritten ja
Ins llngemetzne, nie Erhöfte fort:
Drang wetterobernd ja dem Kaunnann vor.
Und jeder Markt ward deutschen Fleitzes Beute^
Lvar's Wunder, hatz d-e Frenide. aufgestöft,
Dem Elndringlftlg die schnelle Äiacht bestfttt,
Des lästgen Drüngers freiem Anspauch wehfte?
Und endlich schlug die blut'ge Stunde Kfteg.
Das grotze Schicksal ritz aus wüstem Traum
Des deutschen Volkes Heldenaeister wach.,
K - ^ Der Hader schwteü. E ün Elaube sprotzte jäh i
An Daterlctnd und Volk, und aus dem Dunst
Der innern Zwietracht wuchs das heftige ViH>
Der deutschen Ehre allbelebend auf.
Die Bürde Pflicht ward Stolz, zum Fest das Opfer -
Und wahrhaft seliger Eeben als Empfangen,
In echten Eluten schmolz die Selbstbegier,
Verschmolz die einzle Kraft ins Eine Meer.
Der Eott ward mächttg in Mtllionen Her^n,
llnd in den Leibern wattete der Eetst.
Erhabne Stunden ttef empfundeNen Glücks,- -
Da fich der Greis mft neuer Iugendlust. ^
Der Iüngling nrft des Alters Reife krLnLLe,''-.
Da Weisheit von des Toren Lippe troff ;
Und aus dem meisen MunLe sütze Torheit,^.-
Da Ei n Eefühl den Knecht zum Herren hob,
Dem Herrn zum frohen Diener wandelts: ?> '
Ein einz'ger Puls durch alle Männer schluL ->'
Ein Blut durch alle Adern aller Brüder. ?
Und ..Deutschland", hietz das grotze LosungsworÜ^
Und „Deutschland" hietz das Heft des neuen Bunss,^ -
Uud „Deutschland" klang's wie besiter Welt Verheffstulg.
Wie Glockensturm durchs neu- entsühnte Land.
Wie Schwur auf Tod und Leben. — Sel'gs Sftmderr?
O Osteftag nach dumpfer Erabesnacht.
Flammender Lenz nach tiefer Winterstarre.
Von Hoffnung schwelleud und ai. Liebs stark!
Kann solcher Elaube trügrn? Kcmn Eedächtnis
So reicher Fülle sterben, solcher Höhe?
' So leibgewordener Eott in -rdscher Schmach.
In ewge Leere spurlos imLeraeün?
Denn nicht sm flüchtrg flackernd Lodern war's7
Es war der grotzen Weihe Feuerbrand.
Der aus geheimsten Herzensttefen schlüg
llnd strahlend über jedem. Saupte stand. .
Ein Leuchtsn wafts — ich hab das Licht g^ehn;
Eebuft cms Gftst und Kraft, eftr Gnadenstrsm,
D^e Sünden Ladend vor'ger üpp'ger Zeft,
Bewährung aller hei'mlich auten Kräfte.
Dis lang geschlummeft. doch verdorben mcht.
Und flügelftark, mit königlichem SchwLNä
Sttetz Deutschlaids Aar ins mächttae SturmgeEk
In Oft und Westen. Mrftaa. Mftternacht.
Und Deutschlands Söhne starben aroffen Tod
Und rangen um den S^eg. wie Iakob wngn
Ich latz dich nicht, du seanetest mich deun
Was je der Sage goldn« Kunde vries.
Ward Wahrheit inr gewaltiaen Eeschehn.
Der Nibelunaen TÄen wurden neu. .
Deutschritteftahften in des Südens Brand. .
In Nordens Eis. und neu der Sansa Ruf: ^
Und Brit' und Franke bebten unterm Streich
Des deutschen Schwefts. und Rutzland brach in Staub
Samt den Trabanten. und d-er Romer zag»<
Seen zur DobrvdUp^/^ '
bis Lum Srnai» ^ ..
U;
L
--ÄKS LÄ'
Ob En.qland nvit se'ncin Lchuti- und Trutjöündni-5 »iit Iapan
'Lun ' handelt hat im eiKenen I.nreresse und welchen Dank es für j
' die ^ ninsti»unq jcrpanischer Amnasmna schlics;Iich haöeil wird. das
mutz d^ Zukttnft zeigen. Eins ist aewin. dan Iapan auch Mf der
Basis des Bündnisses init Enaland stets und überall nur seine rein-
japanischen Ziele verfolgt hat. Wir vernwaen heute noch nicht zu er-
kennen, in welchem Umfanae es diese in Ostasien rvährend der let;ten
Iahre zu erpeichen vermoait bat.
Si^rlich ist bei Iapan nie eine uninteressierte Freundschaft
sür irgend ein anderes Nolt dentbar. Wenn es auch nicht mehr
fremdenfe'mdlich genannt werdcn kann. so ist es doch niemals
sremdenfreundlich geworden. Es batte dem Zwanae. sein Land zu
offnen. nachgeben müffen und in der Annabme westlicher Errungen-
schaften bald seinen eigenen Vorteil erkannt. Aber der Anschluf; an
Europa hatte doch nur den Zweck. den anderen Ländern recht dald
cbenbürtig Au werden. Bei der Bereitwilligkeit. alles zu diesem
Zwecke Vrauchbare der westlichen Zivilisation anzuiiehmen. war die
Tendenz, dre unbequemen Lehrmeister wieder los zn werden, stets das
wahrs Ziel geblieben. ^apan hatte mit klugem Blick ertanut. dag es
in Ler Derbiirdung mit Europa am besten seine eigenen Absichten
verfolgen könne, aber sein inneres Derhältms zum Auslande blieb
stets ein retn egoistischcs.
Die Technik Europas war ihm ein Hilfsmittel. das ihm eine
Waffe werden sollte, die es immer nur im asiatischen und zwar japani-
schen Sinne gebrauchen wollte. Auck die Vetonung des gemeinsamen
Asiatentums China gegenüber war nur .ein Dorwund. und ebenso
war Witzbegier, Lerneifer und Anpassung Europa geg>:nüber nur
Maske. Hinter Leiden stand einzig und allein der japantsche Ee-
sichtspunkt, zu erwurten. war in alkm nur die rücksichtslose Geltend-
machung des japanischm Egcnsmus. sobald Eelegenheit und Macht-
mittel gegeben waren. Die Derstelluna gehört zur Crziehung des Ja-
paw'rs. von Iugend cmf musi er seine EefüUe unter jenem stereotypen
Lücheln verbergen. -as wir harmlose Europäer gewöhnlich als- Äus-
druck seiner Herzensfreundlichkeit 'deuten. Der Iapaner zeigt uns
stets nur eine Maske.
Die westliche Kultur hat Iapan bei allenr Fortschritt in Ver-
kehr Mld Jndustrie nie angenommen. Zapan hat ja überhaupt nie-
mals eine wahre Kultur besessen, wsder eigene. noch fremde. In der
ulten Zeit haben die Japcrner alles Kulturgut von Chi-na entlehnt
und das gesamte japanische Eeistesleben ist nur ein Ausläufer Ler
uraljen Kiultur Ehinas. Abox auch die chinefische Kultur haftete
den Japanern nur äusierlich an. war mehr Eewohnheit. als innener
Befitz. Die Tatsache, dasi dir Iapaner in so fabelhaft kurzer Zeit
einer einzigen Eeneration ihr auf chinesischer Erundlage ruhendes
Dolkstum äutzerlich fast gänzlich aufgeben konnten. bewefst allein. datz
die chinefische Kulturform, in der sie über 1000 Zahre geleLt. ihnen
eben doch nicht zu einer wirklich festgewuizelten eiÄnen Kultur ge-
woü>en war. wie etwa die Kultur der klassischen Antike für die Völ-
ker Europas. Die chinefische Kultur bat dem Iapancr immer doch
Uur rsie ein schbecht gemachteir Rock gefesien und nun sieht er auch in
der europäischen Tracht stets ungeschickt aus.
Wir hatten gesehen. datz das AusdehnungsLedürfnis Iapans
sich naturgemätz nach Süden richten mutzte. und so ist auch die Aus-
wanderung nach den Küsten des südchinesischen Meerss, nach Malakka.
Len Philippinen und Hawai eine starke und ständig wachsende ge-
worden. Auf Hawai lebten (1910) 60 000 Japaner und d'e Haupt-
sta.dt Honolulu war zur Hälfte iapcmisch. An der OsMste von Ame-
rika (Kalifornien) war die japanische Einwanderung nicht g'fetzlich
beschränkt wie die chinesische. In den Veremigten Staatrn lebten
1910 86 000 Iapaner; wenn diese Zahl auch verhältnismätzig mlbe-
deutend ist g.cgen 9 Millionen Neger. so erwuchsen doch Konflittspuukre
aus der Eleichberechtigungsfrage und der Lohndrückevei durch die bil-
ligere japanische Arbettskraft, ähnlich wie durch .die chinesische Kon-
kurrenz.
Dis politische Expansion Iapans ncrch Süden fcmd nach der Er-
werLung von Formosa ihre Vegrenzung einmal in den zu weibrrer
Kolonisation nötigen mid nicht vorhandeuen Eeldmitteln. anderer-
seits in dem hierbei unLusbleiblichen Zusammenstotz mit Amerika.
Die Vevei'Nrgten Staaten hatten seit 1893 Hawai wesetzt und 1896
in legalen Vesitz genommen. als Siegesbeute im Kriege mit Spa-
nien gewannen sie 1898 die Philippinen. Mochte. Amerika zunächst
wenig Jnteresie an diesen Jnseln baben. so datz von freiwilliger Auf-
gabe und Verkcmf gesprochen wurde. so erhielten diese Besitzu'lgen
einen erhöhten Wert. als in der vielumstrittenen Panama-Frage
der Vau und die Kontrolle des Kanals durchgesetzt wurden, so datz
Amerika mit der Fertigstcllung des Durchstiches eine begueme Verbin-
dung nach der Südsee erhalten sollte. Hiermit gewcmn Amerika ein
erhöhtes Interesie an Ostasien und es suchte nun selbst nähere Be-
ziehungen zu China anzuknüpfen. Als eine natürliche Folge mutzte
seit 1905 Ämerikas auswässtige Politik in einen entschiedenen Eegen-
satz zu Iapan treten. der sich 1910 noch deutlich verschärfte. Beini
Abschlutz des russisch-japanischen Abkommens verhielt Amerika sich
passiv. und Iapan stellte seine Eelüste aur die Philippinen.. deren
Desitz ihm' die Vorherrschaft im Etillen Ozean gegeben haben würbe,
zmück.
Die eigene Klugheit verbot damals Leiden Teilen cins Kraft-
probe. Amerika war daui militärisch. Iapan finan.siell nicht itz dcr
Lage. Amerika mutzte seinc Zeit aLwarten. um sich entsprechende
Machtmittel zu verschaffen. und Iapan durfft' den Krieg. zu dem es
wohl gerustet gewesen wäre. nicht durch allzu rücksichtslose Expan-
sion nach Süden herausforbern. da es selbst im Falle eines Sieges
von AmLrika eltrnso wie oou Ru.tzland mir Eebi-etserweiterunL. aber
niemals ein.' Eeldenlschädigicng erwarten koimte. Ein zweiter gro-
tzer Krieg hätte, auch wenn er aewonnen wurde. unbedingt den fl-
iianziellen und wirtschaftlichen Ruin des ohnehin schon schwer be-
lastetm Landes herbeiführen müsien. Auch wäre. ein Krieg mit Ame-
rika mit einem Siege Iapans niemals endgültig zu beenden ge-
wesen, einem solchen hütten notwendia weitere Rüstungen ?,ur Wiedrr-
aufnahme des nur vorläufig unterbrochenen Kampfes folgen müsien.
in dem die finanzielle Ueberlegenbeit Amerikas dann MeiseUos ge-
siegt haben würde, auch wenn Iapan anfängliche Kriegserfolge erzielt
hcftte. . ^
Heute, nachdem die Welt ein anderes Eesicht erhalten. tzt auch
die Lage Amerikas uich Iapans in ihrem Verhältnis zu einand«r
eine andere geworden Amerika hat sich durch den Weltkrrsg in den
Besitz der Machtmitlel gesetzt. deren es bedurfte, und Iapan ist in
der gleichen Zeit die finanzielle Sanieruna gelungen. Dör Ergen^
satz zwtschen beiden Mächtcn ist daher altueller geworden als ie und
w'rd zu einer Äuseinandersetzung über die Heiftschaft iin Pacisicdran-
gen. Hierbei. wie dei dem zu erwartenden Kampse um die Aus-
nutzung der chinesischen Kohlenlaaer wird die Eruppierung der drei
Mächte England, Amerika. Iapan die eigentliche Frage der Welt-
polrtik werden.
Epigramme und Sprüche/ ChristianMorgenstern
Bei Piper in München erfchLint in Kürze einc Sammlung der
Epigramme und Sprüche Christian Morgensterns. die die ganze Le-
benszeit des Dichters bis in die letzten Iahte unifatzt. Wft gebsn
etnige Proben aus den ersten Seiten:
A n n u n z i o
Ich mag dich nicht
und wenn es noch so blinkt
und noch so viel in deiner Kunst besticht.
Du bist ein Mensch für mich. um den es — ststrkt.
tz Hartlebenl'
Den Schädel hebt mir auf! Leib verbrennt!
Den Lech verbrennt. ich liebt ibn nicht so se^.
Den Schädel hebt mir auf: ibu lrebt ich m^hr:
In diesem SchäLel schlief em Firmamenr.
..Völker in Waffen" gibt es.
bricht dir grotze Not bere«n:
Volk der Erde. geliebtes.
Mrnn wirst du ein Polk in Waften sern?
Vermauerte Aschenurnen
Dort hinter Tafeln rubt ibr Staub in Schalen.
Wir follten ihn dem Leben nicht eirtziebn.
Ünd doch — des Himmels unsichtbare >stral>len
durchdringen Erz und Stein und ftnden rhn.
..Wisien wir denn. was wir sollen?
Alles ist nur efti Sviel —"
Und das wäre kein Ziel: ^
Eott verwirklichen wollen?
Wer rät's?
10.
a
a
b
L
e
e
e
f
r
r
r
r
l
n
n
n
o
r
r
r
s
1
u
u
w
Die>e Duchstaben sollen in den einzelnen Zeilen >c> gsor^nei wer-
den. datz sich 5 Wörter mft folgender Bedeutung ergekAc: 1. märrii-
l'cher Vorname, 2. Heiliger. 3. Prophet. 4. russischer Vornarnen, 5.
herliae Handlung.
Die Ansangs- und Endbucksitaben der so geordneten Wörter er-
geben, von oben nach unien gelesen. die Namen zwerer bekannter po-
'litischer Persönlichkeiten. ^
Auslosung des RLtsels Nr. 9: 5>onnes — Iosei — Nanmr — Do-
mino — Edmumd — Nanon — Bieue — Utzland — Ratheicau —
Eeisel: Hindenburg—Ludendorsf.
Richttge LöfunMn sandten em: M. SLmidt. Hsidelberg, Frau
Maria B.. Rothmcmstr. 38. Felix Hofmann, Freibürg Margarete S.,
Karlsruhe.
OerVorn
! wochenbeilage zur „Sadischen post "
i. Iahrgang, Nr. 8
7. Nooember 1919
Deutfche Schmach und deutsche Ehre
Derse aus den Berliner RevoluLionstagen 16.—18. November 1918
Veraiftwvrtlicher Schriftleiler: Iulius KraLwer tn Heidelb«, s
/
Der Riese fiel und lietz das Volk vetwcriit.
Sie wahrten ihm die Trsue. wähnifti sre.
Und duckten doch vor dem gekrönten Herrn.
Der seiner Väter besten Mann verstietz.
Auf 'hrem Schweitze ruhte Segen nicht.
Rastlos und lieblos. edler Mutze fremd.
Dern Eolde srönend und der niedern Eier.
Lebten und Luhltem dis Derblandeten.
' Am Scheine klebend und dem Kerne fern, '
Machtflttter heischend ohne echten Wert.
>Wo war der Elaube an den Hochberuf
Des alten Adels. ernster echter Ärt?
Ihr Väterstolz war abgegr'ftenes Wort
' Und ihre Treue Formel, Prahlerei.
Sre spannen fort am eigensten Gespinnst,
Im Kleinsten wuchernd. doch dem Eanzen scheu
, Ausweichend. selbst'sch eng und krämerhaft.
' Des Reiches Boten. die sich euwählt.
-'Zankten und feftschten, matzlos. würdelos,
LIm Stoffe wühlend und dem Eeiste feind.
Ein Aiarkt der Worte. ekles Strebertum.
Eewinnsucht, Mochenschaften — welch Eemächte!
So trieben sie's, die Vielen — allzuviel:
So waren sie. die Führer auf der Bahn
Des Hergebrachdvn. sie, des Tages Herrscher,
Der Lumpfen Mehrheit Lenker waren so.
Und standen Wächter auf und schrien „Nat!"
^ War Hohn ihr Teil. wte oft. und arger Schimps.
iZmn Scheltwort wurde fast der Name ..Deutsch";
' Änd wer fich frei M Volkes Wert bekannte.
Hietz Narr und Schwärmer. aüdeutsch, Iunkerknecht,
i Hretz — doch genug des schlimmen. giftigen llnflats.
' Wer ward gehatzt wie der die Flotte schuf?
Wem ward geflucht wre. ehernes Preutzea. dir?"
Was wcrrd begeifert wie des Krieaes Ehre?
Die Käuser und Verkäufer eiseften.
Letrogene, Betrüger selbst vielleicht.
Des Reiches Säulen nagend, für d-'e Freiheft, /
Die sie verstanden: die chaotische Flut
Der gleich gelognen und betroanen Menge.
Des Friedens Früchts schlangen prasiend sie,
Don ewigem Ffteden faMen die Dielen.
Warben um Eanst an jeder ftemden Tür -
. Und schärften läsfig nur die ftgine Wehr, -
Indes sich fest >der Feinde Kette schlotz.
Mit grotzen Woften ward Nachgiebigkeit
Um 's lieben Friedens willen übertüncht.
Eing drr Erwerb mit Riefenschritten ja
Ins llngemetzne, nie Erhöfte fort:
Drang wetterobernd ja dem Kaunnann vor.
Und jeder Markt ward deutschen Fleitzes Beute^
Lvar's Wunder, hatz d-e Frenide. aufgestöft,
Dem Elndringlftlg die schnelle Äiacht bestfttt,
Des lästgen Drüngers freiem Anspauch wehfte?
Und endlich schlug die blut'ge Stunde Kfteg.
Das grotze Schicksal ritz aus wüstem Traum
Des deutschen Volkes Heldenaeister wach.,
K - ^ Der Hader schwteü. E ün Elaube sprotzte jäh i
An Daterlctnd und Volk, und aus dem Dunst
Der innern Zwietracht wuchs das heftige ViH>
Der deutschen Ehre allbelebend auf.
Die Bürde Pflicht ward Stolz, zum Fest das Opfer -
Und wahrhaft seliger Eeben als Empfangen,
In echten Eluten schmolz die Selbstbegier,
Verschmolz die einzle Kraft ins Eine Meer.
Der Eott ward mächttg in Mtllionen Her^n,
llnd in den Leibern wattete der Eetst.
Erhabne Stunden ttef empfundeNen Glücks,- -
Da fich der Greis mft neuer Iugendlust. ^
Der Iüngling nrft des Alters Reife krLnLLe,''-.
Da Weisheit von des Toren Lippe troff ;
Und aus dem meisen MunLe sütze Torheit,^.-
Da Ei n Eefühl den Knecht zum Herren hob,
Dem Herrn zum frohen Diener wandelts: ?> '
Ein einz'ger Puls durch alle Männer schluL ->'
Ein Blut durch alle Adern aller Brüder. ?
Und ..Deutschland", hietz das grotze LosungsworÜ^
Und „Deutschland" hietz das Heft des neuen Bunss,^ -
Uud „Deutschland" klang's wie besiter Welt Verheffstulg.
Wie Glockensturm durchs neu- entsühnte Land.
Wie Schwur auf Tod und Leben. — Sel'gs Sftmderr?
O Osteftag nach dumpfer Erabesnacht.
Flammender Lenz nach tiefer Winterstarre.
Von Hoffnung schwelleud und ai. Liebs stark!
Kann solcher Elaube trügrn? Kcmn Eedächtnis
So reicher Fülle sterben, solcher Höhe?
' So leibgewordener Eott in -rdscher Schmach.
In ewge Leere spurlos imLeraeün?
Denn nicht sm flüchtrg flackernd Lodern war's7
Es war der grotzen Weihe Feuerbrand.
Der aus geheimsten Herzensttefen schlüg
llnd strahlend über jedem. Saupte stand. .
Ein Leuchtsn wafts — ich hab das Licht g^ehn;
Eebuft cms Gftst und Kraft, eftr Gnadenstrsm,
D^e Sünden Ladend vor'ger üpp'ger Zeft,
Bewährung aller hei'mlich auten Kräfte.
Dis lang geschlummeft. doch verdorben mcht.
Und flügelftark, mit königlichem SchwLNä
Sttetz Deutschlaids Aar ins mächttae SturmgeEk
In Oft und Westen. Mrftaa. Mftternacht.
Und Deutschlands Söhne starben aroffen Tod
Und rangen um den S^eg. wie Iakob wngn
Ich latz dich nicht, du seanetest mich deun
Was je der Sage goldn« Kunde vries.
Ward Wahrheit inr gewaltiaen Eeschehn.
Der Nibelunaen TÄen wurden neu. .
Deutschritteftahften in des Südens Brand. .
In Nordens Eis. und neu der Sansa Ruf: ^
Und Brit' und Franke bebten unterm Streich
Des deutschen Schwefts. und Rutzland brach in Staub
Samt den Trabanten. und d-er Romer zag»<
Seen zur DobrvdUp^/^ '
bis Lum Srnai» ^ ..
U;
L