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werden wir auch unsere ehemaligen Herrn die Päbste
darauf paradiren sehen.
Unser konstitutioneller Zirkel wird von neuem ge-
schlossen werden. Seit einiger Zeit zeigen sich die Wei-
ber, Geistlichen, Mönche und Juden in zahlreicher
Menge in demselben, und äussern sich in unziemlichen
Ausdrücken über die Grundsätze der reinen Demokratie,
rmd über andere Gegenstände, für die ein Theil des
Volks noch Vorurtheile hat.
Das Gerücht verbreitet sich, daß ein Kavallerieregi-
ment aus Neapel desertirt sei, und sich in die Gegend
von Terrazina gezogen habe, auch von da aus unserer
Republik seine Dienste angeboten habe.
.Mch einigen Nachrichten soll sich Admiral Nelson
mit seiner Flotte in den Kanal von Malta ziehen. Aus
Livorno schreibt man, er sei den ersten Messidor noch in
der Bai bei Neapel gewesen. Nach andern Berichten
lag Nelson mit seiner Eökadre im Haven von Sirakus,
als Buonaparte auf der Höhe desselben vorbeisegelte,
ohne daß ersterer sich heraus gewagt hätte.
Aus Der helvetischen Republik vom 29. Messidor.
Heute-- sagt man, sott endlich ein Entschluß über den
Srz des helvetischen Gesezgebungskorps gefaßt werden.
Die schickliche Lagewon Bern giebt dieser Stadt hierin
vor Zürch und Basel den Vorzug.
Die höchsten Gewalten unserer Republik haben den
rgten Julius sehr festlich gefeiert; sie schwuren an dem-
selben morgens den Bürgereid, der nächstens auch in
der ganzen Republik abgelegt werden wird; Mittags
versammelten sich alle Glieder der höchsten Gewalten
bei einem civischen Gastmahl, und Abends wurde die
Feier mit einem Batt beschlossen.
General Schauenburg hat aus dem Hauptquartier
zu Bern eine Proklamation vom 20. Messidor erlassen,
worin er versichert, daß der Plan einer Vereinigung
des Gebietes der helvetischen Republik mit der fränki-
schen, dem französischen Gouvernement fälschlich von
den Feinden der Freiheit angedichtet fei, um Haß und
Mißtrauen gegen dasselbe unter den Helvetiern anzufa-
chen. Er befriedige sich damit, fährt er fort, diesen
Kunstgriff der Ohnmacht ihrer Feinde ihnen anzuzeigen,
um beim Anscheine allenfallsiger Wirkungen desselben, die
-l^t an die Wurzel zu legen; Frankreich feie an Umfang

und Macht groß genug, habe an den benachbarten Re-
publiken ächte Denkmale seiner Hochachtung für die
Unabhängigkeit der Nationen und Oberherrschaft der
Völker gegeben; und schließt endlich mit den Ausdrük-
ken:
„Nein! Helvetien ist nicht bestimmt, die Anzahl
unserer Departements zu vermehren. Das Vaterland
eines Wilhelm Tells ist würdig, einen eigenen Rang
unter den Freistaaten und repräsentativen Regierungen
zu behaupten. Es wird seine schöne Bestimmung er-
füllen , und in der fränkischen Republik eine getreue
verbündete und eine aufrichtige Freundin finden, welche
es zu jeder Zeit gegen jeden Feind beschützen wird."
Bürger Rouhiere, Kommissaire-Ordonnateur bei
der fränkischen Armee in der Schweiz, der sich gegen-
wärtig in Paris befindet, ist abgesezt worden.
von der ungarischen Gränze vom 16. Messidor.
Die Unterhandlungen zwischen Passawand - Oglu und
dem Kapitän-Passa haben sich zerschlagen; und es sind
wieder verschiedene Angriffe geschehen, wobei die Trup-
pen der Pforte den Kürzern gezogen, welches ihnen den
Muth so sehr benommen, daß seitdem keine Gefechte
mehr vorfielen.
In dieser Zwischenzeit entdekte Passawand-Oglu meh-
rere gegen ihn angesponnene Anschläge, sowohl in der
Wallachei als in Widdin selbst. Er hat in der Walla-
chei einen Ungarn,mjtNamen Ale^iowitz arretiren lassen,
der seit langer Zeit in dieser türkischen Provinz angeses-
sen war, wo er sich große Reichthümer sammelte. Oglu
lies ihn in Widdin erwürgen, und seine Güter einzie-
hen, unter dem Vorwande, als habe er die Wallachen
gegen ihn aufgehezt. Wenig Zeit daraufbekam er Nach-
richt, von einer Verschwörung gegen ihn in Widdin
selbst unter einigen Einwohnern dieser Stadt, und ver-
schiedenen Offizieren seiner Armee, die ihn dem Kapi-
tän-Passa lebendig überliefern woltten. Er ließ sogleich
2 Anführer dieses Komplots und 16 Mitschulgige ge-
fangen nehmen und hinrichten._P—g.
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