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Nro 49.

Rsrs tsmporvm kelicttrr, udi fentire, guse vellr, et
quse sentiss, lllcere liesst,
iLei-rv,.

Departement vom Donnersberg.
ainz den r6. Fruktidor. Die Klagen über Miß-
handlungen fränkischer Bürger unsers Departements
auf dem rechten Rheinufer werden immer häufiger, und
empören jeden Republikaner, der seine Würde kennt.
Sind das die Vorbereitungen zum Frieden,, den die
deutschen Fürsten, wie sie sagen, so eifrig wünschen?
Sind das die Früchte der Langmuth der fränkischen Re-
gierung, daß man fortfährt, einigen Rasenden das
schändliche Vorrecht zu gestatten^ nach Willkühr fried-
liche Fremdlinge, die voll Zutrauen auf die Wachsam-
keit der Gesetze, in das nachbarliche Land kommen, zu
mißhandle», und durch Verlezung der Gastrechte, die
ganze deutsche Nation zu entehren ? Wer ist der Bewoh-
ner des rechten Ufers , der auftreten und sagen kann,
daß man ihn bei seiner Reise durch unsre Gegenden be-
leidigt oder gar gcmishandelt habe? Wie lange soll die-
ser Terrorism währen , der gewiß trauvige Folgen ha-
ben und zu spät von den Geblendeten bereut werden
wird, welche die Großmuth der Republikaner mißbrau-
chen, und in ihrem Herzen einen Vertilgungskrreg ge-
gen die nemlichen beschließen, denen sie Eintracht und
Friede geloben. Wir erklären der Regierung von Mann-
Herm, daß, wenn der Artillerist, der dem B. Levi von
Frankenthal am 23. Messidor auf dem Paradeplaz zu-
rief: „Kerllthue deinen Schandfleck vom Hut," und
als er es nicht that, ihn prügelte, bis sie beide ein da-
zugekommener Staabsauditor auf die Wache ftzte;
daß, wenn ferner der Fourier, der ibm auf der Wache
den Säbel auf die Brust sezte, und die Soldaten, die
rhn lästerten, nicht gestraft werden, wir die Protokolle
des Friedensgerichts von Frankenthal, worin mehrere
ähnliche Mißhandlungenvorkommen, dem Direktorium
zuschicken, und es bitten , den tapfern Mannheimer
Klopfechtern, die verhaßte fränkische Kokarde, die sie
einen Schandfleck nennen, auf den Hüten fränkischer
Krieger zu zeigen. — Unedle Menschen, die i-r glaubt
mit eurer Hundewuth , freie Männer zu schrecken, laßt
eure Nekkereien, und denkt, daß ihr durch einzelne Be-
leidigungen die Sache der Freiheit in ihrem Gange nicht
hemmen, wohl aber dafür zertreten werden könnt.
*) Wir haben die Erklärung des Kommandanten von B. in
unser Blatt ausgenommen; bei dieser neuern Geschichte
«der, die gerichtlich angezeigt ist, könnte die Ungestraft-

heit der Verbrecher vermuthen lassen, er habe entwe.
der andern selbst zuviel aufs Wort geglaubt, oder unsre
Leichtgläubigkeit auf die Probe sezen wollen.
Dem Bürger von Frankfurt, der seinen Namm
lieh, um uns 6 Louisd or für die Entdekung des Kor-
respondenten anzubieten, der uns die in unserm 45»
Nrvi angezeigten Nachrichten mittheilte, antworten wie
blos: daß wir ihm diese Beleidigung deswegen verzei-
hen , weil er eine Stadt bewohnt, wo Geld bei so vie-
len der Göze ist, durch den sie alles zu erhalten glau-
ben. Uibrigens versichern wir, daß unser Korrespon-
dent weder Mitglied der Schüzen- noch Scharfschüzen-
Gesellschaft, sondern ein unparteiischer Mann ist, ge-
gen dessen Wahrheitsliebe wir kernen Zweifel hegen.
Wir wissen es, so gut der Magistrat es ,uns sagen konn-
te, daß in Frankfurt viele achtungswurdige Bürger
sind, die zu jederzeit durch den Uibermuth einer fana-
tischen Rotte leiden mußten, welche die nämliche ist,
die sich arstdem Brand unserer Stadt und an der Miß-
handlung unserer Mitbürger in Frankfurts Mauern
(im Jahr 179z) weidete, und dre der Magistrat ent-
weder nicht im Zaum halten kann oder nicht im Zaum
haltenßvill. Mit der kaiserl. Reichs-Ober-Post-
Amts-Zeitung zu sprechen, verspüren wir auf em an-
dermal, wenn wir erst erfahren haben, was der Ma-
gistrat^mit ihr spricht.
Vorgestern ist der Doktor Watson, ein Schottland
der, welchem die englische Regierung die Ehre anthat:
eine Summe von mehreren hundert Pf. Sterling dem
zu versprechen, der seinen Kopf lieferte, von London
hier durch nach Paris gereißt. Er hatte Empfehlun-
gen von den fr. Gesandten zu Kopenhagen und Berlin,
und wurde vom Regierungskommissär sehr freundschaft-
lich empfangen.
Wir haben unter dem Artikel Paris in einem unse^
rer vorhergehenden Blätter des Allianztraktots zwischen
? der fränk. und helvetischen Republik erwähnt, unsere
; Briefe aus der Schweiz versichern uns, daß er von bei-
den Rächen der helvetischen Republik bereits genehmigt
worden ist. Diese Off-und Defensiv-Allianz zwischen
beiden Republiken , sagen sie, ist das Resultat einer
langen, von unserem Direktorium und seinen Gesand-
ten, Zeltner und Jenner in Paris, mit Klugheit und
 
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