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Nro Z6.

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qu»s sentiÄS, ciicere licest.


^'Lci'rvr.



8

Gesetzgebungs- Körper.
Rath der zoo.
Vorsitz des H.
Sitzung vom iz. Thermidor.
outurier macht den Rath aufmerksam darauf, daß
überall die Güter der protestantischen Geistlichen vor de-
nen der Katholischen eines Borzugs genießen, und nicht
verkauft werden. Er wird von Laurent vom Nieder-
rhein unterstüzt, welcher beweiset, wie unschiklich es sei,
daß nochjezt sogenannte lutherische Kanonici, als wie
zu St. Thoma zu Straßburg, unangetastete reiche
Pfründen besitzen. Beide schlagen den schleunigen Ver-
kauf dieser Güter vor. Der Rath verordnet den Druk
dieser Reden, und verweiset den Vorschlag an eine be-
sondere Kommission.
Cabanis überreicht dem Rath im Namen des B.Bo-
ze, Mirabeau's Portrait in der Stellung genommen,
als er dem königl. Zeremonienmeister Breze, der der
Nationalversammlung den Befehl überbrachte, sich zu
trennen, und den Saal zu verlassen, folgendes ant-
wertete: „ Saget euerm Herrn, wir seien hier Durch s
des Volkes Wille versammelt, und würden nur ourch ?
die Gewalt der Bajonetten diesen Ort verlassen."
Cabanis ergreift diese Gelegenheit um das Andenfen Z
Mirabeau's von den Verläumdungen zu reinigen, mit Z
denen man es zu verunglimpfen gedachte.
Briot vom Doubs: Der Augenblik ist also da, wo H
das Bild Mirabeau's hier erscheinen darf, ohne den Ver-!
läumdungen der Königsfreunde ausgesezt zu seyn. Als r
Verehrer der Freiheit danke ich dem, der aus den Ker-
kern der Tyrannei, ihr ihre Verbrechen vorzuwerfen,
und ,dem Volke seine Rechte un- seine Macht zu enthüllen
sich,getraute. Als Bürger einer Republik, huldige ich der

Seelenkraft eines Mannes der den Nationalrednerstuhl
erschaffen, von dessen Höhe die Tyrannen zerschmettert
wurden, und der einem neuen Philipp einen neuen De-
mosthenes entgegensezte. Mirabeau's Name bringt in
jedes Herz die Erinnerung jener berühmten Versamm-
lung zurük, von welcher so viele Mitglieder in künfti-
gen Jahrhunderten leben werden, und der kein anderer:
Ruhm fehlte, alsder, dieRepublikproklamirtzuhaben.
Dünkt es euch nicht, den traurigen Ruf noch zu hö-
ren, derMirabeau's Tod ankündigte? Glaubt ihr nicht:
noch jenen prachtvollen Leichenzug zu sehen, dessen reli-
giöser Glanz alles von der Art verdunkelte, das je einen?
Sterblichen zu Ehren statt gehabt hatte?
Durch welch ein trauriges Geschik mußte die Aschs
dieses großen Mannes ein Raub der Verläumdung, des»
Undanks und des Neids werden? Ferne von mir, sem
Andenken rächen zu wollen, das ich eben so wenig erhe-
ben kann, als seine Feinde es zu erniedrigen vermögen.
Mirabeau's Name gehört der Nachwelt und allen Na-
tionen. Bald ohne Zweifel werden wir den Tag erschei-
nen sehen, wo sein Aschenkrug wieder in das Pantheon
wird getragen, und wo wir seinen, wegen der Undank-
barkeit seiner Zeitgenossen erzürnten Manen, Sühn-
opfer darreichen werden.
Wenn noch eine Stimme ihn anzuklagen wagte, s-
würde ich seinen Geist aufmahnen und seine Donner-
stimme würde euch sagen: „Die Feinde der Freiheit ha-
ben mich angeklagt, das Volk verrathen zu haben, um
einem Tyrannen zu dienen: konntet ihr einer Verlaum-
Dung trauen , die durch meinen Wandel, meine Hand-
lungen und Schriften widerlegt ist? Konnte ich der Ty-
rannei Hande reichen, die noch die Narben ihrer Kette»»
trugen? Konnte ich ein Volk verrathen, dem ich mich
 
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