Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»on xer oälo ä'rltrui ne per Zjzprerro,


Gesetzgebungs-Körper.
Rath der 520.
Vorsitz des B. k?/r<-?rrs^.
Sitzung vom ZO. Messidor.
Verhandlung über Bonarre's zweiten Vorschlag
in Betreff der republikanischen Anstalten ist an der Ta-!
ges-Ordnung. Ereuze-Latouche sucht vor allem die
in der Sitzung vom ryten vorigen Monats vom Theis-
sic aufgestellte Meinung gegen die Veranstaltung eines
zehntägigen Unterrichts an das Volk zu widerlegen. !
Er führt, um die Möglichkeit der Ausführung zu be-,
weisen, das Blatt: die philosophische Dekade, an, wel-
ches in einem sehr beschränkten Raume am Ende jeder
Dekade eine kurze Darstellung der merkwürdigsten Er-
eignisse sowohl im Innern als Aeußern der Republik
liefert.
Warum könnte man nicht, sagt er in seiner Rede,
diese Berichte nach den nämlichen Grundsätzen abfassen,
und ihm den nämlichen Grad von Nüzlichkeit geben,
besonders für die Bewohner des Landes. Da findet
sich eine zahlreiche Menschenklasse, die nur das kennen,
was sie nahe umgiebt; diese Berichte würden den Kreis
ihrer Kenntnisse erweitern, und sie das Vergnügen, der
großen Nation anzugehören, kosten lassen. Es dürfen
darin keine gewagte Neuigkeiten, keine abstrakte wis-
senschaftliche Abhandlungen, sondern nur nüzliche Ge-
genstände vorkommen. Alle neue Entdeckungen, alle
von der Gesetzgebung als solche anerkannte und begün-
stigte Erfindungen müssen darin angekündiget werden;
und diese bis in die kleinsten Dörfchen dringende Pu-
blizität wird daselbst das Genie aufwecken , und ihm
Gelegenheit geben, sich zu entwickeln.

In Betreff der Feierlichkeiten des Ehsbündnisses-
worüber man die Berathschlagung verschieben wollte,
erinnert er den Rath an den Zweck, den er sich vorge-
steckt hat, nämlich den, die Feier des Dekadi zu beför-
dern. Es giebt kein wirksameres Mittel, denselben zu
erreichen, als die Verlegung der Feierlichkeiten des ehe-
lichen Bundes auf die Dekade.
Die Neugierde oder freundschaftliche Theilnahme
wird alsdann eine Menge Bürger in die Dekaden-Ver--
sammlungen führen, um Zeugen des Schwurs der Treue
zu sein, den sich die beiden Eheleute im Angesichte des
versammelten Volkes schwören.
Dadurch wird dieser feierliche Vertrag all die Theil«
nähme und Würde erhalten, die er erheischt. Aus
diesen und mehreren anderen Gründen trägt Ereuze-
Latouche auf die Annahme des Entwurfs der Kommis-
sion an. <
Boulay Paty spricht in dem nämlichen Tone; er er-
staunt, daß Frankreich in einem Augenblicke, wo ganz
Europa die Macht der großen Nation anerkennt, noch
' das Joch der Vorurtheile dulde.^-
Er bedauert, daß von den vorhergehenden Der-
sammlungen, die doch soviel für den Ruhm der Na-
tion gethan haben, so wenig für die moralische Wieder-
geburt gearbeitet worden; und daß die alten Vorur-
theile noch immer triumphiren.
Der Rath war im Begriffe den Vorschlag der Kom-
mission zu genehmigen, als ein Glied das Wort begehr-
te, um einen neuen vorzulegen, von dem er behaup-
tet, daß er der einzige Ausführbare sei. Nach einigen
Debatten wird er eingeladen, bloß seinen Entwurf
vorzulegen, ohne alle andere Einleitung, da die Be-
rathschlagung schon über diesen Gegenstand geschlossen
 
Annotationen