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Auslands
Deutschland Ludwigsburg vom 24. Thermi-
Hor» Vor ungefähr 5 Lagen erhielt der preußische Ge-
ssndte in Stutrgarv ourch Estaffette von seinem Hofe
den Befehls oem Herzog zu erklären : da er sich in Ra-
stadr durch ferne Gesandten geäussert habe, er wolle sich
völlig an Preußen anschließen, so habe der König ihn
gern -in dre Neutralität mit einschließen wollen, da er
der König aver von dem fränkischen Gesandten nur ei-
ne Grwelterung der Demarkationslinie dis an den Main
habe erlangen können, müsse er im Fall eines Kriegs
feinem eigenen Ermessen überlassen, wie er sich schüzen
-wolle.
B r u ch sa! vom zo. Thermidor. Ein armer Bür-
ger des linken Rheinufers bot nach alter Gewohnheit
singend seinen weissen Sand mit folgendem Zusaz^
Ln einer Stadt nah qm Rhein auf dem rechten Ufer fest :
„Kauft den beßten weissen Sand
„aus dem neuen Frankenland!"
Dieser arme Bürger wird durch einen Schniffler des
Kommandanten von B.., der durch -eine schlaue Ver-
teidigung einer gewissen Schanze rühmlichst bekanntist,
vor seine Epcellen: gezogen, und erhält nach dem Aus-
druke des unsterblichen Gouverneurs Neu von
Mainz, für seinen Gesang zwanzig und fünf — mäu
im Angesichte.
Ein anderer führt auf einem Karn Gemüße und
Früchte nach eben jener Stadt, und von dem erlösten
Gelde kauft er sich von der Garnison Kommisbr 0 d,
weswegen kein Verbot bekannt ist. Am Rhein wird er
angehalten , auf die Wache niedergeworfen , sein Pferd
und Karrn auf seine Kosten in eine Schenke geführt, er
mußte sich von einem Verwandten Geld kommen lassen,
nm seinen viertägigen Arrest wie auch das Pferdefutter
rmt ro-fl. zu bezahlen, und sein Brod ist konfiszirt wor-
den.
Diese L Bürger sind nicht weit von Oggersheim auf
dem linken Rheinufer zu erfragen; sie schweigen, und
klagen nicht, weil sie ihr Recht nicht kennen.
Kann sich die große Nation von einem B. hudeln
kaffen? die Sache wird zur Sprache kommen, und den
A Bürgern Gerechtigkeit widerfahren.
Ms-lpimm, Mailand vom 21.Thermidor. Der

- einstweilige Obergeneral hat von Paris die amtliche
Nachricht erhalten, daß die fr. Armee in Italien mit
20000 Mann verstärkt werden soll, worunter 15000
Mann Fußvolk, welche Befehl haben, in Eilmärschen
nach Cisalpimen zu ziehen. Aus Helvetien werden
20O0 Pferde für den Artilleriepark zu Cremona erwar-
tet. Man sagt, dre fr. Armee in Italien werde äusser
den crsalpimschen Truppen dis auf 100000, und die
fr. Armee m Helvetien bis auf 50000 Mann vermehrt
werden.
Unsere Regierung soll so eben eine große Menge Mu-
nition und Belagerungsvorrath nach Mantua, Peschie-
ra und Pizzighetone bringen lassen, und soll überhaupt
auf Kriegsrustungen eine Summe von 20 Millionen
verwendet werden.
Ligurien. Genua vom io.Thermidor. B.Bel-
leville hat unserm Direkt, folgenden Brief geschrieben:
Der Konsul, Geschäftsträger der Frankenrepublik
meldet dem ligurischen vollz. Direkt., er habe von dem
fr. Direkt, die Nachricht erhalten, daß der Hof von Nea-
pel vom Gesandten der Rep. erngeladen worden sei,
den. lezten zwischen beiden Mächten geschlossenen Ver-
trag pünktlich zu vollziehen, welcher Vertrag ihm un-
tersagt, mehr als 4 englische Schiffe in allen seinen Hä-
fen zusammen und nicht blos in jedem allein aufzuneh-
men, weil sichssonst die englische Flotte in beide Sizi-
lien flüchten könnte, wenn sie sich vierweise in jeden
Hafen theilte.
Daß die Engländer, wenn sie im mittägigen Italien
den Zufluchtsort nicht finden, den sie erwarteten, sich
nothwenvig auf einen andern Punkt dieser Halbinsel
werfen werden, und daß es also wichtig sei, ihnen diese
Quelle abzuschneiden.
Daß die innigen Verhältnisse die zwischen Ligurien
und Frankreich bestehen das Direkt, der fr. Republik
hoffen lassen, die ligurische Regierung werde die Maas-
regem ergreifen, die die Umstände nothwendig machen
können, um alle ihre Häven den Engländern zu ver-
schließen , und den gemeinschaftlichen Feind von ihren
Küsten zu entfernen ; daß der Konsul den Auftrag habe,
dieses förmlich zu verlangen, so wie den Meerbusen la
Spezzia und andere Punkte der ligurischen Küsten, die
von den Engländern betrozt werden könnten, in Ver--
thefdigungsstand zu sezen.
Batavien» Haag vom 21. Thermidor. Die große
Kammer hat eine Kandidatenliste von 15 Personen vor-
geschlagen , aus welcher der Altenrath fünf Direktoren
wählen wird. Daemdelsund die Mitglieder des
provis. Direkt, sind nicht darunter. Die 15 sind: van
Hasselt; Hooft, von Anrsterdam; van der Goes im
Haag; van Merle zu Leiden; Brouverg Branger zu
Amsterdam; de Lille zu Gröningen; Tambonnet zu
Campen ; Heersolte zu Arnheim; Abbeme zu Utrecht;
van Hoof im Haag; van Span im Haag; Emmerens
zu Tholen z Hoed zu Gröningen und Hektema zu Leu-,
ward em L—t.
 
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