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bürgerlichen Beamten. Uiber dtn Vorgang' wird ein
doppeltes Register geführt. Die Geburten und Ster-
befälle, die Akte oder Urtheile, die die Anerkennung
außerehliger Kinder enthalten, die Akte der Annahme
an Kindesstatt, und die Ehescheidungen, die während
-der lezten Dekade statt hatten, werden ausgerufen.
Die Lehrer und Lehrerinnen sowohl der öffentlichen als
Privatschulen sind gehalten, ihre Zöglinge an den Ver-
sammlungsort der Bürger zu führen. Das Vollzie-
hungsdirektorium wird die notwendigen Maßregeln
treffen, damit an jedem Hauptorte des Kantons bei
der Vereinigung der Bürger auf Dekadi Spiele und
körperliche Münzen veranstaltet werden.
Rath der 520..
Vorsitz des B..
Sitzu n-g 0 0 MI 2. F r u k t id 0 r.
Die iFinanzkonrmission. erhalt auf Anregung eines
Mitglieds den Auftrag, Vorschläge zu machen, wie
man den Verkauf der Nationalgüter sowohl zum Vor-
theil des öffentlichen Schatzes als auch der Gläubiger
der Republik ergiebiger machen könne..
Schon vor einiger Zeit sprach Cabanis über die aus
dem schlechten Bau ihres Versammlungssaals entste-
hende ungesunde Luft. Heut erhebt sich Roger-Martrn
gegen ein anderes Gebrechen. Die Redner, die die besten
und klingendsten Stimmen haben, werden nur von
wenigen verstanden. Der Rath nimmt seinen Vorschlag
an, vermög welchem,den Saalaufsehern der Auftrag
gegeben wird, die nöthigen Veränderungen vorneh-
men zu lassem
Nach langen Debatten, worum man die Anhänger
verschiedener Finanzsisteme erkennen konnte, macht
Aubert (von der Seine) einen Bericht über die Ausga-
ben , Einnahmen und Hilfsmittel der Gemeinde Paris,
und schlägt am Ende, um das Fehlende an der Einnah-
me zu ergänzen, eine Auflage auf die Einfuhr des Ge-
tränks, des Futters , des Schlachtviehes und der Mau-
ersteine vor. Der Rath verordnet den Druk des Vor-
schlags, so wie auch der beigefügten Taxe, welche aber
nicht gelesen worden.
Bergier kömmt hierauf mit seinem seit 18 Monaten
erwarteten Vorschlag über das Hypotheckenwesen zum
Vorscheine. Nach demselben wird das schon durch das
Gefez vom y Messiidor Z Jahrs errichtete Büreau zur
allgemeinen Aufbewahrung der Hypothecken beibehal-
ten. Dieses Büreau wird durch Z Verwalter versehen,
Seren jeder io,OQQ Franken Besoldung hat. Dann
werden Z25 Hypothecken-Büreaus in verschiedenen Ge-
meinden der Republik errichtet, deren jedem ein Auf-
bewahrer der Hypotheken vorsteht, welcher eine Bürg-
schaft leisten muß, die mit der Volksmenge des Bezirks
seines Büreau in Verhältnis steht, und welche auf 250
Fr. von iw Köpfen festgesezt wird. Dieser Vorschlag
wird von mehreren angefochten. Man findet die Ko-
sten dieser Einrichtung zu lästig und dabei unnüz, und
trägt darauf an, daß dieses Geschäft den Einnehmern
der Lmregistrirungsgebühren übertragen werde.

Auf den Vorschlag Saint-Harant's wird die Dis-
kussion auf morgen verschoben.
Sitzung vom iz. Fruktidor.
Die Friedensrichter von Bordeaux beklagen sich über
ihren geringen Gehalt, wie auch darüber, daß sie schon
feit 8 Monaten nichts bezogen hätten, da sie doch sehr
beträchtliche Ausgaben an Holz, Licht und Papier hat-
ten. Ein Glied bemerkt, daß viele Richter in andern
Departementern in gleichem Falle wären, und erinnert
dabei, daß eive Kommission den Auftrag habe zu un^
tersuchen, ob es nicht zuträglich sei, den Gehalt der
Richter zu vermehren. Nach mehreren Bemerkungen
wird es an die Finanzkommission verwiesen.
Man hat in einer der vorhergehenden Sitzungen
ein allgemeines Regulatif über den Verlust auf das
Papiergeld vorgeschlagen welches sich auf einen Mit-
telpreis gründete, der aus den verschiedenen besondern
Tabellen genommen werden sollte.
Die zur Untersuchung dieses Vorschlags ernannte
Kommission stellt vor, daß eine solche Maßregel sehr-
viele Unschicklichkeiten nach sich zöge, und die Verle-
genheiten vermehren würde, in Betreff der Vergleiche
und Verpflichtungen, die nach den verschiedenen be-
sondere Tabellen festgesezt worden, - und schon zum
Theil oder ganz bezahlt seien; und trägt darauf an, daß
man blos dem Direktorium diejenigen Tabellen zusen-
den solle, bei denen die Bedingnisse fehlen, die das
Gesez vorschreibt. Angenommen.''
Auf Boulay's Mir derMeurthe) Antrag, daß man
den Einwohnern der Departements vom Wasgau, von
derMeurthe, von der obern Saone, von Doubs,
und vomMontblank das Salz theuerer als io. Liv. ver-
kaufen sollte, da die Verfertigung dieses Salzes kaum
auf 2 Fr. der Zentner stünde, wird zur Tagesordnung
übergegangen, weil die Verfertigung des Salzes der
Staatskasse 5 Millionen jährlich einbrächte ; übrigens
den Einwohnern dieser Departements frei stehe, ihr
Salz zu kaufen, wo sie wollen.
Der Rath bildet sich hicraufin ein Generalkomite,
um den Bericht der Kommission zu hören, welche den
Auftrag hatte, das Schutz - und Trutzbündniß zwischen
der fränk. und helv. Republik zu untersuchen. Nach
Anhörung des Berichts von Creuze-Latouche ratifizirt
der Rath das Bündniß.
Vollziehungs-Direktorium.
Kraft eines Beschlusses vom 7. dieses sollen alle Liefe-
rungen für den Dienst des Seewesens in Paris an den
Wenigstbietenden versteigert werden. Der Zuschlag
wird in acht Abteilungen geschehen.
Vermöge eines andern Beschlusses vom nämlichen
Tage hat das Direktorium verfügt , daß die Soldaten
und Seeleute, die wegen Dessertion zu Kettenstrafe ver-
urteilt sind, sollen alle zusammen in Havre gebracht
werden, und dadurch von andern Verbrechern abgesön-
dert werden, die wegen Diebstahl und Straßenraub,
ja oft wegen schreklicherer Verbrechen verdammt sind,
in deren Gesellschaft sie dre Keime dieser Gebrechen ein-
 
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