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Nachrichten aus dem Innern.
Paris vom 16. Fruktidor. Es erhellt aus allen
Seenachrichten, die Regnaud von Saint Jean d'Ange-
ly, Kommissär des Gouvernements in Malta gesam-
melt hat, daß alle Schiffe, die vom yten Messrdor bis
zum loten Thermidor in Malta eingelaufen sind, die
fränk. Eskadre auf dem Wege nach Alexandrien oder
nahe bei diesem Orte angetroffen haben.
Den zten Thermidor erklärte Niklas Doharra von
Ragusa, der die Reise von Alexandrien hieher in ZZ
Tagen machte, er habe Modus den 15. Messidor ver-
fassen, in dem Hafen dieser Insel habe er L Korvetten
angetroffen, welche mit einer fränk. Bricke gesprochen
hatte, die nach Alexandria segelte. Zwei Reisende
sagten aus, man sei in Alexandrien von der fränkischen
Expedition nach Egypten durch die Zeitungen unter-
richtet gewesen; diese Nachricht habe einen solchen Ein-
druck gemacht, daß sich die vier und zwanzig Beys mit
den Häuptern des Gesetzes in der großen Moschee ver-
sammelt hätten, um über ihr Benehmen dabei zu be-
rathschlagen; da man wahrgenommen, daß dieser Zug
mit Einverständnis des Großherrn geschehe, so habe
man geschlossen, die Franken sollten einen Firman ha-
ben, und daß man ihnen alsdann erlauben wolle, mit
2 bis Zoo Marrn täglich zu landen, und nach Kairo vor-
Zurücken.
Die Reisende sezten hinzu, in Suez läge ein engli-
sches Paquetbott, welches Depeschen aus Indien mit-
gebracht habe, um daselbst die Antwort erwarte.
Der erste Numer der Zeitung von Malta enthalt
folgendes: Die Aristokraten, die ihre Wünsche für Hoff,
nungen, und ihre Hoffnungen für Wirklichkeiten halten,
haben ausgestreut, Malta sei durch die Engländer blo-
kirt, und die englische Eskadre werde von ihnen ver-
folgt. Alle Nachrichten melden, daß Buonaparte in
Alexandrien ist, und die Engländer ihn verfolgten.
Im mittelländischen Meereisteine einzige englische Es-
kadre, der es an Lebensmitteln fehlt, und die keinen
Mann Landungstruppen hat; selbst ihr Schiffsvolk ist
nicht vollzählig. Malta hat nichts von ihr zu fürchten,
und sie wird uns nie die Kommunikation abschneiden
können. Die Genius der Freiheit, der Republik und
des Buonaparte wachen über Malta.
Der Lachevadiere, der zum Konsul nach Palermo
bestimmt ist, wurde den 26. Thermidor auf einer Tar-
tane von Livorno im Angesicht von Albenza durch einen
englischen Korsar gefangen; und da er Schwierigkeiten
machte, den ihm vorgeschlagenen Austausch gegen Ma-
trosen, anzunehmen, kettete er sich durch die Flucht.
Den i. dieses fiel ein Schiffsjunge vom Schiff, der
Stürmische, ins Meer; der Bürger Florenzy, Lehrling
auf dem nämlichen Schiffe, stürzte ihm nach , um ihn
zu retten, und brachteHn glüklich an Bord.

Den z. wurde auf der Bellona, die unter Seegel
war, em Matrose dieser Fregatte in die See geschleu-
dert, da er eben am Tauwerk etwas in Ordnung brin-
gen wollte. Der Burger Klares, mgiue
speich nach, so groß auch die Gefahr für
rhn selbst daber war, da die Fregatte während der Zeit
eine beträchtliche Strecke voraus kam. Da er den Ma*
trosen endlich erhaschte, machte er ihn an ein Seil fest,
welches im Wasser hinten nach gezogen wurde, vermit-
telst dessen man ihn an Bord zog.
, Schon im Germinal Z Jahr hatte der Bürger Klaves
einen andern Matrosen, der sich damals auf dem Schiffe,
die Danae, befand, gerettet.
Bord Elgm englischer Gesandter am preußischen
Hofe hat sich in Hamburg eingefch'fft, um seineruHsfe
Rechenschaft über den Ausgang der Konferenzen abzu-
legen, die während dem Aufenthalt des Grafen Ko-
benzel und Fürsten Repnin in Berlin gehalten wurden.
Warum nicht auch von den Verhandlungen des Bür-
ger Sieyes?
Schon am 16. Thermidor sind die Fregatten, die
Medea, die Franziate, und die Einigkeit mit ungefehr
20O0 Mann an Bord von Rochelle ausgelaufen. Sie
hatten Kriegsvcrrath, Flinten re. und Lebensw'ttel
für z Monate geladen. Man hat in La Rochelle noch
keine Nachricht von denselben erhalten. Das ^'mwer-
nement allein kann welche über Brest bekommen haben.
Das Schauspielhaus zu Vcrzil in Piemont stürzte
ein, während man in selben eine Oper spielte. Das
Dach brach auf einmal über dem Gewölbe, das zu
schwache Gewölbe sprang, und mehr als 200 Menscher?
kamen dabei ums Leben, und eben so viele wurden ver-
wundet.
DerB. Magallon ist an die Stelle des B. Moltedo
zum Konsul der fr. Republik in Rhodus ernannt
worden.
In der Gemeinde St. Eulalie, Departement der
Ardeche, begicng vor einiger Zeit ein fanatisches Unge-
heuer mit Namen Roux die schrecklichsten Mordthaten
an seiner eigenen Familie.
Dieser Mensch hieng anfangs an der Revolution-,
machte in der Folge einige schleckte Geschäfte, und der
Pfarrer überredete ihn, dies sei eine Strafe Gottes,
und so müsse es früh oder spät allen Patrioten gehen.
Angefemrt durch seinen Pfarrer begab sich dieser Un-
glückliche unter die Bande der königl. Mörder, und
glaubte dadurch seine Fehler wieder gut zu machen.
Seine Frau, Mutter von io Kindern , erzog dieselben
zur Liebe für dre Regierung und Unterwivfigkeit unter
die Gesetze, auch der Vater dieser Unglücklichen war ein
braver den Gesetzen und der Staatsverfassung treuer
Mann. Sechs seiner Enkel, wovon der Jüngste Z Mo-
nat und das Aelteste 18 Jahr alt war, wurden von der
Mutter und dem Grosvater im Hause erzogen; die 4
übrigen warew auswärts. Der rasende Roux erblickt
m seiner Frau, seinem Schwiegervater und seinen ss
 
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