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Instytut Sztuki (Warschau) [Hrsg.]; Państwowy Instytut Sztuki (bis 1959) [Hrsg.]; Stowarzyszenie Historyków Sztuki [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki — 70.2008

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Nr. 1-2
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Fritz, Johann Michael: Kirchenschätze im Heiligen Römischen Reich: Untergang und Überleben von liturgischen Geräten =
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https://doi.org/10.11588/diglit.35032#0013

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JOHANN MICHAEL FRITZ

w? /VUh'gert RôTnMc/ten Reic/t.*
Unfergung rm<7 Ü^er/e^en
von /hnfgEc/ten Gerüfen

eit der Spätantike sind Werke der Architektur, der Malerei, der Skulptur, der Gold-
schmiede- und Textilkunst in unvorstellbar großer Zahl geschaffen worden, die dem
christlichen Gottesdienst dienen. Darunter finden sich Höchstleistungen abendlän-
discher Kunst, daneben aber auch unzählige Gegenstände von geringem künstlerischen
Wert, die aber ebenso wie die bedeutenden Werke sichtbare Zeugnisse des Glaubens und
der Frömmigkeit sind. Die Erforschung der Kunstwerke ist heute zu einer Art Spielwiese
von christlichen und nicht christlichen Kunsthistorikern geworden, denen aber immer häu-
figer die einfachsten Kenntnisse der Religion fehlen. Daher finden sich in den heutigen For-
schungen vielfach fundamentale Fehler und infolgedessen falsche Interpretationen, zum
Beispiel liest man: "die Katholiken beteten das Ziborium an" oder "wenn der Priester bei der
Wandlung die Monstranz hochhebt". Zu beklagen ist außerdem, daß die Theologen von der
liturgischen Funktion und der Geschichte der Gegenstände, die für den christlichen Kult
geschaffen worden sind, nur noch geringe Kenntnis besitzen. Manche Gattungen der christ-
lichen Kunst wie die Werke der Goldschmiede werden von der kunsthistorischen Forschung
und der akademischen Lehre kaum beachtet'. Das ist erstaunlich, handelt es sich doch um
Werke, die zur Feier der Eucharistie dienen und Reliquien von Christus und den Heiligen
aufnehmen. Deshalb soll hier von deren Untergang und Überleben die Rede sein.
ST/ErWso/c Ge/v/rc nnr/ Getvönr/er.' /nn/
Wenn man durch die neue "sacred silver Gallery" im Victoria and Albert Museum oder
einige Säle des Britischen Museums in London geht, dann kann man mehrfach auf den
Beschriftungen der ausgestellten Werke lesen: "aus dem Münsterschatz von Basel", "aus
der Reichenau", dem berühmten Kloster im Bodensee, "aus dem Kloster Kaisheim" oder
"aus dem Münster in Ulm". Ähnliches begegnet im Musée Cluny in Paris, in der Ermitage
von St. Petersburg und im Metropolitan Museum New York: in den beiden letzteren Mu-
seen heißt es zum Beispiel "aus dem Kloster St. Trudpert".

' Johann Michael FRITZ, "Vasa sacra et non sacra - Stiefkinder der Theologie und Kunstgeschichte", Doj Mhn-yfgr, 53,
2000 (Text eines Vortrages in Warschau 2000), S. 350-355.
 
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