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MARK.

letztere mit ihren rundbogigen Oeffhungen und
deren formlosen Mittelsäulchen vielleicht in ge-
wagter. Nachbildung einer altern, die 1251 ver-
dorben oder restaurirt sein <

mochte. In diesem Jahre ent-
schädigt Graf Engelbert von
der Mark die Kirche mit einem
Bauernhöfe, weil er, sein Vater
Graf Adolf und sein Bruder
Graf Otto von Altena in einer
Fehde mit dem Bischöfe Otto
von Münster den Kirchthurm
als einen militairisch gefähr-
lichen Punkt zerstört hätteii
— was schwerlich die Unter-
etagen berührt hat, welche
ohne Sims und Wölbung, höch-
stens mit Schlitzen unterbro-
chen, in eine frühere Zeit zu-
rückgehen. Spätem Restaura-
tionen entstammen das Thurm-
portal mit seiner Breite und
Höhe, die Vermauerung zweier
Thüröffnungen im Westen der
Langwände, und einer dritten mit geradem Sturze
am Chore. Das Langhaus hat meistens seine
Rundbogenfenster und neben der abweichenden
Mauerung seine gerade Holzdecke bis in unsere
Zeit, wo eine neue in Form eines Sargdeckels

beliebt wurde, bewahrt und dürfte daher gleich-
zeitig mit den Unteretagen des Thurmes etwa
kurz nach 1100 erbaut sein. Die Osttheile sind
höher mit vier quadratischen
Kreuzgewölben, im dreiseitigen
Chorschlusse blos mit drei
gleichen Gewölbekappen be-
deckt und im Ganzen streng
im Stile der Frühgothik durch-
geführt. Die Fenster (Fig. 61)
sowol jene des Chores nie der
Kreuzarme sind zweitheilig,
mit einfachem Vierblatte be-
krönt und in den Laibungen
kräftig gekehlt, die beiden Por-
tale in den Giebelwänden mit
Kehlen und Birnstab einge-
fasst, die tief herabgezogenen
Rippen (Fig. 62) mit Kehlen,
die Gurten (Fig. 63) ausser-
dem mit Abkantungen verse-
hen; an den Consolen, den
schlanken des Chores (Fig. 64)
wie den gedrückten der Vie-
rung, neigen die obern Glieder noch der Kreis-
linie, die untern dagegen der gothischen Ab-
plattung zu. Sämmtliclie Bogen beherrscht der
spitze Schluss. Dieser Ostbau, worüber nähere
Nachrichten fehlen, mag ungefähr in’s Jahr

1337 fallen, da Hamm von Mark abgepfarrt
wurde; weit entfernt, dass darum die Kirche
Abbruch erlitten, besass die Kapelle zu Hamm
vorher ja thatsächlich alle Pfarrechte, die Kirche
zu Mark aber, wie eine Urkunde besagt, für

alle Bedürfnisse überflüssige Einkünfte. Wäre
doch gewiss der Neubau geräumiger ausgefal-
len, falls man ihn noch für die Hammer Pfarr-
genossen, d. h. früher ausgeführt hätte.

Die Taufe stellt dar einen geraden, tief

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