Rechtslehrer, Geschichtschreiber, Dichter und Aünstler des
Mittelalters und der neueren Zeit angebracht. Der ganze
Skulpturenschmuck zu diesen Aronleuchtern rührt von Pros.
Wilh. Wiede mann her und wurde von demselben mit
bekannter Meisterschaft hergestellt.
Erwähnung verdient noch die vergoldete Ringkrone im
kaiserlichen Salon (hier nicht abgebildet), in deren Reif Alee-
blattrosetten mit stylisirten Adlern in Areisornamenten ab-
wechseln, die \ 2 Arme mit sorgfältig getriebenen stylisirten
Blättern versehen sind und die Aufhängung mit der Aaiser-
krone geschmückt ist.
Bei der Restauration, die durch ihre reiche Vertäfelung
und die originell gemalte Decke mit den gigantischen Distel-
blättern an und für sich schon einen sehr reichen Eindruck
macht, war es gerathen, bei den Lüstern absichtlich einfach
zu gehen und sich etwas an die herkömmliche, für das elek-
trische Licht entsprechend umgebildete Form der vlämischen
Augellüster zu halten; denn diese hat ja in unsern Augen
schon von vornhinein etwas Eharakteristisches für ein Schenk-
zimmer. Die Uebereinstimmung mit denr Styl Wallots ge-
schah bei der Eolonne durch Anlehnung an die etwas herbe
Art seiner Profile, bei den Lüsterarmen durch im Metall
besonders charakteristisch wirkende Distelblattspitzen und kleine
Ranken (Anklänge an die Deckengemälde). Es gewährt
diese anspruchslose Form eine gute Gesammtwirkung, die
sich bei dem Lüster im Ecksaal mit seiner großen Ausladung,
seinen vier Etagen mit zusammen 60 Flammen zu einen:
immerhin imponirenden Eindruck steigert (Abb. (0().
Augellüster, mehr oder minder groß und reich, wurden
noch in den verschiedensten Räumen angebracht, in Sitzungs-
sälen, Aorridoren, Arbeitszimmern — doch bieten sie nichts
besonders Bemerkenswerthes und mögen deshalb hier über-
gangen werden.
Zn den Lese- und Schreibsälen hatte Wallot den sinnigen
Gedanken, die Bilder deutscher
Städte ul kresllo an den Wän-
den anbringen zu lasten. Zn
den Lüstern wurde dieser Ge-
danke weitergesührt und sie zu
epheuumschlungenen norddeut-
schen, zu weinlaubbekränzten
süddeutschen Städtetypen aus-
gebildet. Die Abbildungen auf
Tafel entheben uns auch hier
einer weiteren Beschreibung und
möge erwähnt werden, daß die
Glühlampen an dem naturali-
stischen (etwas gothisirenden)
Laubwerk angebracht sind und
daß die von den Zinnen der
Thürme schauenden Bewaffne-
ten von Bildhauer A. pruska
(München), sehr geschickt und
wirkungsvoll modellirt wurden.
Besondere Aufmerksamkeit
erforderten die großen Laternen
für die Eingangshallen, da sie
durch ihre enormen Dimen-
sionen ebenso sehr über die ge-
wöhnlichen Laternen hinaus-
;c»s. Treppen-Landelaber.
Für das Keichstagsbaus entworfen. (Kam nicht zur Ausführung.)
1/,,, der wirklichen Größe.
reichen, wie der große Ringlüster über seine Vorgänger.
Die gewaltigen Architekturmassen dieser Räume verlangten
gebieterisch große schwere Beleuchtungsapparate. Aber da
trat der Mißstand auf, daß die stärker werdenden struktiven
Glieder durch das intensive Licht der Bogenlampe geradezu
unerträglich große schwarze Schattenstreifen aus Decke,
Wände und Fußboden warfen, und diese mußten unter
allen Umständen vermieden werden, wenn nicht der ganze
Eindruck der fallen ein zerrissener, unharmonischer werden
sollte. Aus dieser Verlegenheit hals eine kleine Glaslaterne
aus dem (6. Zahrhundert, die Schreiber dieses einst in der
Universität in Bologna sah und bei welcher durch An-
wendung prismatisch zusammengesügter Scheiben die Spangen-
schatten vollständig aufgehoben wurden. Aus dieses System
gestützt entstanden nun die großen vier- und sechskantigen
Bogenlampenlaternen des Nord- und Südvestibüls und geben
die Abb. (03 und (OH eine Anschauung der Formgestaltung
derjenigen in letztgenanntem Raum. Die Dimensionen dieser
Apparate sind ganz außergewöhnliche; so mißt die große
Laterne der Südeingangshalle 3 m in der Höhe, 0,80 m in
der Breite - die kleinern, über den Treppenaufgängen hängen-
den 2,0 m Höhe, 0,65 m Breite und die Beleuchtungskörper
in der Nord- und Gsteingangshalle sind nicht kleiner. Es möge
gleich angeführt werden, daß die verwendeten prismatischen
Gläser ihren Zweck vortrefflich erfüllten. Die große Laterne
des Südvestibüls (die, wie schon bemerkt, eine ähnliche Form-
gebung hat, wie die Nr. (03) ist vierkantig mit abgeschrägten
Mittelalters und der neueren Zeit angebracht. Der ganze
Skulpturenschmuck zu diesen Aronleuchtern rührt von Pros.
Wilh. Wiede mann her und wurde von demselben mit
bekannter Meisterschaft hergestellt.
Erwähnung verdient noch die vergoldete Ringkrone im
kaiserlichen Salon (hier nicht abgebildet), in deren Reif Alee-
blattrosetten mit stylisirten Adlern in Areisornamenten ab-
wechseln, die \ 2 Arme mit sorgfältig getriebenen stylisirten
Blättern versehen sind und die Aufhängung mit der Aaiser-
krone geschmückt ist.
Bei der Restauration, die durch ihre reiche Vertäfelung
und die originell gemalte Decke mit den gigantischen Distel-
blättern an und für sich schon einen sehr reichen Eindruck
macht, war es gerathen, bei den Lüstern absichtlich einfach
zu gehen und sich etwas an die herkömmliche, für das elek-
trische Licht entsprechend umgebildete Form der vlämischen
Augellüster zu halten; denn diese hat ja in unsern Augen
schon von vornhinein etwas Eharakteristisches für ein Schenk-
zimmer. Die Uebereinstimmung mit denr Styl Wallots ge-
schah bei der Eolonne durch Anlehnung an die etwas herbe
Art seiner Profile, bei den Lüsterarmen durch im Metall
besonders charakteristisch wirkende Distelblattspitzen und kleine
Ranken (Anklänge an die Deckengemälde). Es gewährt
diese anspruchslose Form eine gute Gesammtwirkung, die
sich bei dem Lüster im Ecksaal mit seiner großen Ausladung,
seinen vier Etagen mit zusammen 60 Flammen zu einen:
immerhin imponirenden Eindruck steigert (Abb. (0().
Augellüster, mehr oder minder groß und reich, wurden
noch in den verschiedensten Räumen angebracht, in Sitzungs-
sälen, Aorridoren, Arbeitszimmern — doch bieten sie nichts
besonders Bemerkenswerthes und mögen deshalb hier über-
gangen werden.
Zn den Lese- und Schreibsälen hatte Wallot den sinnigen
Gedanken, die Bilder deutscher
Städte ul kresllo an den Wän-
den anbringen zu lasten. Zn
den Lüstern wurde dieser Ge-
danke weitergesührt und sie zu
epheuumschlungenen norddeut-
schen, zu weinlaubbekränzten
süddeutschen Städtetypen aus-
gebildet. Die Abbildungen auf
Tafel entheben uns auch hier
einer weiteren Beschreibung und
möge erwähnt werden, daß die
Glühlampen an dem naturali-
stischen (etwas gothisirenden)
Laubwerk angebracht sind und
daß die von den Zinnen der
Thürme schauenden Bewaffne-
ten von Bildhauer A. pruska
(München), sehr geschickt und
wirkungsvoll modellirt wurden.
Besondere Aufmerksamkeit
erforderten die großen Laternen
für die Eingangshallen, da sie
durch ihre enormen Dimen-
sionen ebenso sehr über die ge-
wöhnlichen Laternen hinaus-
;c»s. Treppen-Landelaber.
Für das Keichstagsbaus entworfen. (Kam nicht zur Ausführung.)
1/,,, der wirklichen Größe.
reichen, wie der große Ringlüster über seine Vorgänger.
Die gewaltigen Architekturmassen dieser Räume verlangten
gebieterisch große schwere Beleuchtungsapparate. Aber da
trat der Mißstand auf, daß die stärker werdenden struktiven
Glieder durch das intensive Licht der Bogenlampe geradezu
unerträglich große schwarze Schattenstreifen aus Decke,
Wände und Fußboden warfen, und diese mußten unter
allen Umständen vermieden werden, wenn nicht der ganze
Eindruck der fallen ein zerrissener, unharmonischer werden
sollte. Aus dieser Verlegenheit hals eine kleine Glaslaterne
aus dem (6. Zahrhundert, die Schreiber dieses einst in der
Universität in Bologna sah und bei welcher durch An-
wendung prismatisch zusammengesügter Scheiben die Spangen-
schatten vollständig aufgehoben wurden. Aus dieses System
gestützt entstanden nun die großen vier- und sechskantigen
Bogenlampenlaternen des Nord- und Südvestibüls und geben
die Abb. (03 und (OH eine Anschauung der Formgestaltung
derjenigen in letztgenanntem Raum. Die Dimensionen dieser
Apparate sind ganz außergewöhnliche; so mißt die große
Laterne der Südeingangshalle 3 m in der Höhe, 0,80 m in
der Breite - die kleinern, über den Treppenaufgängen hängen-
den 2,0 m Höhe, 0,65 m Breite und die Beleuchtungskörper
in der Nord- und Gsteingangshalle sind nicht kleiner. Es möge
gleich angeführt werden, daß die verwendeten prismatischen
Gläser ihren Zweck vortrefflich erfüllten. Die große Laterne
des Südvestibüls (die, wie schon bemerkt, eine ähnliche Form-
gebung hat, wie die Nr. (03) ist vierkantig mit abgeschrägten