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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1895

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Heft 10
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Brüning, A.: Die romanischen Vorbilder der amerikanischen Lichtkronen
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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6756#0092

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2TTit diesen Weihekronen treten nun auch schon häufig
Lichter in Verbindung, indem die Aronreisen in abwechseln-
der Folge mit Ampeln aus Edelmetall zwischen Bogen

ausgehängt wurden. Ja, man
brachte sogar direkt unter der
Arone, wie wir aus pand-
schriftenillustrationen ersehen
können, an Stelle des Areuzes
eine Ampel an, oder befestigte
mehrere an den Rändern des
Reifes, so daß die Votivkrone
zur Lichterkrone wurde. Im
Strahl der Lichter schimmerten
und glitzerten dann die bunten
Gesteine, perlen und Gläser
und warfen farbige Lichter
aus die geweihte Stätte, den
magischen Zauber des Mrtes,
den der Schleier des Geheim-
niffes deckte, noch erhöhend.

Doch noch mehr erzählen
uns die Schätze von Guarrazar,
vor allein jene kleine, zierliche
Arone mit den lichten Arkaden-
reihen. Sie schließt sich eng an eine verloren gegangene Arone
des longobardischen Aönigs Aigilulf an, die mit der noch vor-
handenen Arone der Aönigin Theodolindc bis gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts int Dome zu Monza hing. Glücklicher-
weise ist diese uns noch in Abbildung erhalten geblieben.*)

308. Votivkrone

im Cluny-Museum
(Durchmesser s s cm.)

*) Muratori, S. S. rer. Italicar. I. p. 460; Anton. Franc. Frisi,
Memorie storiche di Monza e sua corta. Mailand 1794 III S. 93;

Auch hier ziehen sich Arkadenstellungen in getriebener Arbeit
um den Reis herum. Doch sind die Bogenreihen nicht ge-
öffnet, sondern mit den Figuren Ehristi, zweier Engel und
der Apostel ausgefüllt. Denken wir
uns diesen Reif mit lichtspendenden
Ampeln verbunden, so haben wir
den direkten Vorläufer der großen
romanischen Radkronen gewonnen,
als deren hervorragendster Repräsen-
tant sich der große Aronleuchter im
Aachener Münster, ein Geschenk
Friedrich Barbarossas, hinstellt. Von
jenen Arkadenreihen mit eingestellten
Figuren bis zu diesen Mauerringen
mit Thorbauten und Thürmen, in
denen die Gestalten der Apostel und
Propheten, der Engel und Heiligen
ihren Platz fanden, ist es nur ein
Schritt. Das, was Anfangs nur
als Symbol und äußerer Schmuck
vom frommen Sinn der Gläubigen
in das Gotteshaus geweiht ward,
wurde allmählich zum praktischen
Gebrauchsgeräth, dem wieder my-
stische Deutung die kirchliche Taufe
gab, indenr sie die zur Mauerkrone
umgewandelte Arone zum himm-
lischen Jerusalem umschuf, dessen Thürme die hehren Be-
wohner der Gottesstadt bevölkerten.

D’Agincourt, Sculpture pl. XXVI Nr. 7; Rohault de Fleury, la
messe V pl. 3S7, Cahier et Martin, Mel. archüol. III S. 28.

309. Votivkrone

im Cluny-Museum.
(Durchmesser \2 cm.)

OCnJWe Kunstgewerblichen MulterblAler.

Taf. 38. Lüster für elektrisches Glühlicht. Entwurf
von p. p. palnte in ßatba (Böhmen).

Taf. 39. Kronleuchter für elektrisches Glüh licht aus
dem Deutschen Reichstagshause. In Bronze ausgeführt von
der L. A. Riedinger'schen Maschinenfabrik in Augsburg; nach den
Griginalentwürfen von Architekt M. Dedreur, Augsburg, gezeichnet
von T. F. Iveisser, München. Maaßstab -/,z der wirklichen Größe.

Taf. 40. Schiffsl aternen, in Kupfer getrieben. Aus dem
palazzo pisani in Venedig. Ausgenommen von I. Beer und R.
Bakalowits, Graz, ßöhe des Ganzen 4.25 m. Maaßstab r/,6
der wirklichen Größe.

Taf. 43. Bronzeleuchter. Entwurf von Professor R.
Bakalowits, Graz.

333. Schlußleiste von I. Dietz.

hierzu ,,Aunstgewerbliche Rundschau" Nr. IO.

verantw. Red.: prof. L. Gmelin. — ßerausgegeben vom Bayer. Kunftgerverbe-Verein. — Verlag von M. Schorß. - Druck von Knorr 4 Birth, München.
 
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