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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 7.1911/​1912

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Seite 92

Blätter für Gemäldekunde

Bd.VII.

manches Ungewöhnliche bieten. (L. j. d.
a. 10. Febr. 1912.)
PARIS. In der Galerie de la Boetie
eine Ausstellung von Werken Jan und
Tad. Styka's.
WIEN. Bei Pis ko haben „Acht
Künstlerinnen und ihre Gäste“
ausgestellt. Die Auswahl ist durchschnitt-
lich sehr geglückt. Man erkennt ein frisches
Vordringen der ganzen weiblichen Schwarm-
linie aus der genannten Gruppe, welcher
Richtung immer die einzelnen Mitglieder
angehören mögen. Manches ältere Vorbild
wirkt nach, sogar die spätantiken Bildnisse
aus El-Fajum. Die Kunst Angeli’s und
Leop. Müller’s wird weiter gebildet, und
was die Sturmzeiten des späten 19. Jahr-
hunderts gebracht haben, findet da ein
Echo. Dabei viele kräftige Eigenart, wie
bei Olga Wisinger-Florian und einigen
anderen. In zarter, feinfühliger Auffassung
und sorgsamer Durchbildung ist das Bild-
nis der Dichterin Ebner-Eschenbach von
Maria Müller geradewegs ausgezeichnet.
— Aus der Ausstellung der Aqua-
rellisten im Künstlerhaus wu-den zahl-
reiche Bilder verkauft.
— In der Sezession eine Ausstellung
von Plakaten, zumeist aus den Samm-
lungen O. Mascha und Pollak.
— Bei Miethke eine anregende Aus-
stellung von französischen Impressioni-
sten (Manet, Monet, Pissarro, Sisley u. a.)
— Durch die Firma Wawra wurde im
Februar die Sammlung Silberstein und
anderer Bilderbesitz versteigert. Ein üppig
ausgestatteter Katalog enthält u. a. Far-
bendrucke nach Bildern von J. Danhauser
und G. F. Waldmüller.
— Im Dorotheum wurde Anfangs
Februar die reichhaltige Kupferstichsamm-
lung Alfred von Wurzbachs versteigert.
Demnächst kommen Altwiener aus ver-
schiedenem Besitz an die Reihe. Einige
Ansichten sind erwähnenswert, wie eine
Vedute der Rosenburg bei Horn von J.
Mößmer, und eine Ansicht von Amstetten.
Von den seltenen Malern Grandauer und
Josef Weidner gelangen verschiedene Werke
zur Versteigerung, unter denen besonders

einige vorzügliche Bildnisse von Weidner’s
Hand hervorstechen. Eine große bosnische
Landschaft von Conrad Grefe sei noch
hervorgehoben. (D. N.)
WIESBADEN. Im nassauischen Kunst-
verein eine Ausstellung von Kunstblättern
allvölkischer Art. („Internationale Graphik
des 19. Jahrhunderts“. Frankf.-Ztg. 15.
Febr. 1912.)
Am 23. Januar 1912 starb zu Brüssel
Henri Hymans, der frühere Direktor
der dortigen königlichen Bibliothek, ein
trefflicher Gelehrter und ein vornehmer
Charakter. Hymans war hauptsächlich
auf dem Gebiet der niederländischen
Malerei und des flandrischen Kupferstichs
bewandert. Seine kommentierte Über-
setzung des Malerbuches von Van Mander
war Jahrzehnte lang maßgebend. Die
„Histoire de la gravure dans l'ecole de
Rubens“ ist ein Werk, von dem man
annehmen kann, daß es noch lange auf-
geschlagen wird, und eine große Menge
Arbeiten von geringerem Umfang in ge-
lehrten Vereinen vorgebracht, viele davon
in der Gazette des beaux arts veröffentlicht,
sind den Fachgenossen nützlich und wert.
In seinen alten Tagen hat Hymans noch
ein umfangreiches Buch über Ant. Moor
veröffentlicht. Im Brüsseler Kupferstich-
kabinett, wo er seit 1875 als „Conser-
vateur“ wirkte, wurde durch Hymans
Ordnung und Übersicht eingeführt, wie
sie ebenso an anderen Orten nicht häufig
anzutreffen war. Bis in die Zeit gebrech-
lichen Alters stets bereit, den Fachgenossen
durch Auskünfte behilflich zu sein, hinter-
läßt Hymans das Andenken eines liebens-
würdigen, kenntnisreichen Gelehrten. Fr.
NOTIZEN.
„Der Zinnober, seine Herstellung und
sein Gebrauch in der Malerei der letzten
acht Jahrhunderte“ (Artifcelreihe in den
„Technischen Mitteilungen für Malerei“
XXVIII. Jahr. Vortrag von G. Backenhus).
 
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