Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
43

Macclonald und Mehrere meinen, es könne keine Nachahmung
»ler Römer sein, die nur als verhakte Feinde den Hochländern
iKikannt waren, sondern es sei die Erfindung; eines natürlich guteu
Geschmacks und des Bedürfnisses. Nothwcndig müssen die Hoch-
länder kurz gekleidet sein, um ihre Berge zu ersteigen und ihre
vielen Lochs und Flüsse zu durchwaten. Man sollte denken, die
völlig unbekleideten Beine müfsten in einem so feuchten und windigen
Klima viele Erkältungen und Gichtbeschwerden nach sich ziehen;
doch versicherte man mich, diese Krankheiten wären im Hochlande
seltener als im östlichen Schottland".

„Leider wird die schone Bcrgschotlen - Kleidung jetzt schon
nicht mehr so allgemein und regelmäfsig getragen als in der er-
sten Hälfte des Jahrhunderts; Nach dein Successionskriege ward
es den Hochländern als eine harte Strafe auferlegt, den Kilt und
Plaid nicht mehr zu tragen, sondern sich wie die Engländer zu
kleiden. Sie gehorchten so wenig als möglich und immer mit dem
bittersten Widerwillen. Jetzt können sie sich tragen, wie sie wol-
len, und eben defshalb vielleicht nehmen sie aus freiem Willen die
englische Tracht allmählig an. Es sieht sonderbar aus, - wie
jetzt die beiden Trachten in Coalition kommen. Bald sieht man
den Plaid auf einer völlig englischen Kleidung; bei einigen ist
der ganze obere Their hochländisch, der untere englisch; bei an-
deren ist's umgekehrt".

„Diese Menschen mit ihren sich allmählig verändernden und
verlierenden Nationalsittcn kommen mir vor wie die ausartenden
Tulpen, die ihre bestimmten glänzenden Farben eine nach der an-
deren verlieren und sich endlich alle ähnlich sehen".

Nichts wäre in der That nngesehichtlicher, um nicht unge-
reimter zu sagen, als weun man mit dem als Geognoslen und
Naturforscher stets achtnngswürdigen Foujas von St. Fond
behaupten wollte *),, die Schollen hätten die Muslerformen zu die-
sem ihren Stotf von den alten Römern empfangen. Denn, um
hur mein antiuuarisches Gewissen hier ein- für allemal zu wahren,

*) In seiner von den Mineralogen noch immer geschätzten Voyage
en Kcosse et aux Isles Hebrides Vol. I. p. 308. Nachdem er eine
genaue Nachricht von der Bergschotten-Tracht gegeben, fragt er:
Lont-ils copiü des Romains ä l'epoque oft ces maitres du mondd
vinrent faire des vains efforts pour les conrpierir? Ich besitze ein
Exemplar, wozu der gelehrte Hochländer James Macdonald An-
merkungen an den Rand geschrieben hat. Da heifstes: it is not
probable that the Celts of Caledonia have adopted any customs
irom the Romans whom they hated and with whom they fcad no
intercourse bnt in the day of batfle. Their clothing is siiggestcd
by common sense as peculiarly convenient for climbing the moun-
tains and for swimming oyer a river or an arm of the sea,
 
Annotationen