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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0350

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33S

einem einzigen Worte Städte vernichten oder hocherheben konnte,
auch mit aufgeboten und sogar, als ein eclit einheimisches Product,
auf den Revers der Münze geprägt, die auf der Vorseite den Kopf
des Kaisers Antoninns Caracalla, auf der Rückseite aber eine In-
schrift trägt, wodurch sich die Cyzicener selbst nach dem Namen
des Kaisers Aurelier Antoninier und seine zweimal mit diesem Titel
begnadigten Tempeldiener nennen.

Versetzen wir nns mit unserer Phantasie anf einige Augen-
blicke in jene Wunderstadt am weifsen Meer (niare di Marinora),
die, während Byzanz, eine lange Zeit ihrer Zierden beraubt, unter
dem Druck kaiserlicher Ungnade seufzte, die blühendste Stadt zwi-
schen dem Hellespont und Bosporus, und also das wahre Coustan-
tinopel der damaligen Zeit war *), Im grofsen Theater, oder auch
auf demselben Platz, wo jährlich bei'in grofsen Nationalfest der
Jungfrau (der Kore, der Proserpina) die mehrere Stockwerke hohe
Maschinerie zwischen den zwei colossalen Fackeln aufgerichtet
wurde, die wir noch anf einigen seltenen Münzen von Cyzicus er-
blicken **), selten wir durch einen der drei Stadfarcliitekten zwei
Gerüste neben einander durch hohe Maslbiinme so emporgerichtet,
dafs da, w o die Masten mit den Spitzen zusammentreffen, zwei
grofse zierlich mit Arabesken angemalte Gefäfse befestigt sind.
Diese Vasen sind von der Art, wie wir sie auf den Münzen von

Die Mauern von Byzanz waren durch den Kaiser Septimius Seve-
rus der Knie gleich gemacht worden, S. Heine, antiqnitatis By-
zantinae recognitio p, 18. Auch Cyzicus (aui den neuen Charten
bei Artakui, dem alten Artakia, zu suchen, s, Pocock, Descrip-
tion of the Kust T. II. p. 119 ff,} verdiente eine solche Mono-
graphie, wie sie der ehrwürdige Heyne noch in seinem ölsten
Jahre dem alten Byzanz gab. Eine Skizze ihrer Schicksale gab
Gibbon in seinem grofsen Werke T. Ii \>, 429 f. T. IV. p. 247.
(der Londoner Ausgabe von 1S02). Scheine Erläuterungen haben
wir im dritten Band des Voyage pittoresque des edeln Veterans
Choiseul Gouffier zu erwarten, Mithridates belagerte sie im
dritten Kriege mit 400 Galerjsn und 200,000 Mann, quasi alteram
Romain, sagt Florus, fruchtlos,
' **) Cyzicus hatte nach Strabo p. 862. A. drei Stadtarchitekten, und
diese scheinen sich in den Zurüstungen zu den öffentlichen Festen
selbst übertroffen zu haben. Dahin gehörte die Errichtung zweier
tempelhoher Fackeln, um deren jede sich ein künstlicher Drache
von so colossalen Dimensionen schlingt, dafs die indische boa con-
strictor ein Kinderspiel dagegen zu sein scheint. Zwischen diesen
Ceresfackeln lindet man auf der Münze in Heyne's Thesaur. Brit-
P. II, tab. 1, 4, und einer anderen bei Pellerin , Suppl, HI, pl,
6, II, eine hohe, blos für dieses Fest errichtet« Bühne, auf wel-
cher die Fackelträgerinnen stehen,
 
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