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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 1/2
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Mayer, August Liebmann: Die Sammlung Sir William van Horne in Montreal
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0023

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DtE SAMMLUNG SIR WILLIAM VAN HORNE IN MONTREAL


Abb. 7. GOYA, Die Schaufpieierin Rita Molinas

nächften fteht. Weit fchwieriger ift die Autorbeftimmung bei dem [ehr anziehenden
Bru[tbild einer Frau in reiferen Jahren, bei dem die Zuweifung an Palamedes wenig
für fleh hat. Unverkennbar ift Rembrandts Einfluß auf den Maler diefes fympathifchen
Bildniffes. Von großer Schönheit ift das Seeftück von Albert Cuyp mit weidenden
Kühen im Vordergrund (Abb. 4). Es gibt wohl in Nordamerika noch pompöfere Bilder
diefes großen Holiänders, aber keines, das fubtiler in der Ausführung und feiner in
der Beobachtung und vollendeten Wiedergabe von Luft und Licht wäre. Von dem
gleichen Meifter birgt die Sammlung noch eine Darftellung von Pferden im Stall.
Vielleicht noch beffer als die HoIIändifche ift die Spanische Schule in der Samm-
ung van Home repräfentiert, man darf wohl fagen, daß der Kollektion gerade des-
wegen ganz befondere Bedeutung zukommt. Voran drei Grecos: das—leider imKoftüm
nicht gut erhaltene Porträt eines spanischen Edelmannes aus dem Haus Leiva, in den
80er Jahren des 16. Jahrhunderts entftanden, der Kopf eines Heiligen, ein köftliches Frag-
ment, fehr wahrfcheinlich den hl. Jofef darftellend und in den leßten Jahren des 16. Jahr-
hunderts gemait; fchließlich die aus La Coruna ftammende „Heilige Familie" (Abb. 5),
eine Variante des Bukarefter Exemplars, von der das Mufeum der Hispanic Society
in New York eine fchwache Schulkopie befi^t.
Velazquez ift durch ein — leider nicht tadellos erhaltenes — Bildnis eines jungen
Edelmannes vertreten, das etwa 1626—27 entftanden fein dürftet Der „Kruzifixus"
ift nur eine gefchickte kleine Schulreplik nach dem berühmten Bild in Prado, das lebens-
große Porträt Philipps IV. fcheint eine mittelmäßige Werkftattwiederholung nach einem
verfchollenen Original des Velazquez aus den dreißiger Jahren. Von jeher berühmt ift
das aus der Sammlung Leuchtenberg ftammende Bildnis eines Edelmannes von Mu-
rillo, das aus der beften Zeit des Meifters ftammt und zu feinen fchönften Porträts
t Vgi. den Auffat} des Verfaffers in „Art in America" H, 383 ff.
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