DER KUNSTMARKT — VERSTEIGERUNGEN
Bevorstehende Verweigerungen
AMSTERDAM. Zu der bei Frederik
Müller vom 9.—12. Mai ftattfindenden Ver-
weigerung der Sammlung der Frau M. Rofen-
feld, geb. B. H. Goldfchmidt aus Beriin, über die
in Heft 7j8, S. 157 ausführlich berichtet worden
ift, macht die Verfteigerungsfirma bekannt, daß
laut amtlicher Nachricht die Deutj'die Reidisre-
gierung die Einfuhr der von deutfchen Käufern
auf der Verweigerung erworbenen Kunftgegen-
ftände, foweit fie einem Einfuhrverbot unter-
liegen, nach Deutfdiiand unter der Bedingung
geftattet, daß die deutfchen Käufer den Kauf-
preis bei einer namhaft gemachten Beriiner Bank
einzahien. Eine Entfcheidung, die im Intereffe
des holiändifchen Kunfthandeis, wie in dem der
deutfchen Sammlerin gleichmäßig zu begrüßen ift.
BERLIN Am 23. Mai ff. kommt wie bereits
kurz mitgeteiit, in Rudolph Lepkes Kunft-
auktionshaus die Sammlung Adolph von
Beckeraths zum Ausruf. Die berühmte Samm-
lung findet an andrer Stelle diefes Heftes eine aus-
führlicheBehandiung, in der verfuchtwird, fie noch
einmai in ihrer Eigenart lebendig werden zu laffen,
ehe die Beftände in alie Winde zerftreut werden.
Eine befondere Überrafchung auf dem deutfchen
Kunftmarkte wird noch das Frühjahr diefes Jahres
bringen: Am 22. Mai wird im Kunftfalon Paul
Caffirer die Sammlung Jul. Stern, bekannt
als eine der bedeutendften Sammlungen moder-
ner Gemälde und Plaftiken, von der es feit
dem Tode des Beßkers immer fchon hieß, daß
fie zur Verfteigerung kommen werde, je§t
unter den Hammer gebracht werden. Ein reich
iiluftrierter Katalog kommt demnädift zur Ver-
fendung. Er enthält Werke von Max Lieber-
mann, der allein mit fechs bedeutenden Werken
in der Sammlung vertreten war, Max Slevogt,
LovisCorinth, Gotthard Kuehl, Walter Leiftikow,
ferner von den Franzofen Manet, Monet, Renoir,
Piffarro, Raffaelli, und Plaftiken von Rodin,
Maillol, Kolbe, Wrba.
FRANKFURT a. M. Rudolph Bange!
verfteigert am 11. Mai den zweiten Teil einer
Sammlung von Kunftblättern, deren erfter
bereits am 16. März zum Ausruf kam. Der dies-
malige Katalog verzeichnet namentlich unter den
Handzeichnungen und Aquarellen die beften Na-
men alier Länder und Zeiten, und auch unter
den Graphiken zahlreiche gute Werke. An diefe
Abteilungen fchließt fich ein Anhang, der u. a.
Blätter enthält, die für den Stuttgarter Städtifchen
Kriegs-Hilfsausfdhuß verfteigert werden. Vorher
werden am 9J10. Mai dafelbft Gemälde, oriental.
Teppiche, Antiquitäten, Bücher u. ä. verfteigert.
KÖLN a. Rh. Am 10. Mai findet bei Math-
Lemperß (Peter Hanftein u. Söhne) eine
Verfteigerung von Gemälden älterer und
neuerer Meifter aus rheinifchem Privatbefiß
ftatt, die nach Ausweis des mit guten Abbil-
dungen verfehenen Kataloges vorzugsweife aus
Werken holländifcher Meifter befteht. Hier find
vertreten: Hier. Bofch, Pieter Aertfen, J. v. d. Ca-
pelie, Cogpel, A. Cugp mit einem frühen Werk,
Th. de Keyfer, Mirevelt, Moreelfe, Poelenburg,
Wouvermann u. a. Auch von Rubens ift eine
große Skizze zu einem Gobelin da. Daneben
finden fich aber auch einige Werke deutfcher
Meifter des Barocks wie van der Smiffen und
Ulrich Mayr. Von neueren Künftlern find be-
fonders die Düffeidorfer zu nennen, vor allem
Osw. Achenbach, dann Schirmer, Cafp. Scheu-
ren, und ein unbekannter des 18. Jahrhunderts.
Weiter find zu erwähnen: eine fchöne Land-
fchaft von Ch. Hoguet, eine Arbeit von A.
Kampf, und ein Diaz.
MÜNCHEN Die am 9. u. 10. Mai ftattfin-
dende Auktion in der Gaierie Heibing, bringt
in reicher Auswahl vornehmlich ältere kunft-
gewerbliche Arbeiten. Namentlich altes Mo-
biliar aus dem Nachiaß des Flauptlehrers Reiner -f,
München, fowie aus anderem Privatbefiß ift in
allen Stilgattungen vertreten. Die keramifche
Abteilung weift intereffantes Steinzeug, mehrere
feltene Fayencen neben ländlicher Gebrauchs-
ware, vorzüglich öfterreichifcher Herkunft auf,
ferner jüngeres Porzellan, befonders der Wiener
Manufaktur. Verfchiedene aparte Goidfchmiede-
arbeiten und eine Sammiung von Tafchen- und
Wanduhren kommen zur Auktion; eine reich-
haltige und mannigfaltige Zufammenfteliung von
Tafchenuhren-Typen der 1. Hälfte des 19. Jahr-
hunderts, Schweizer, deutfehe, franzöfifche und
englifche Fabrikate mit Tombackgehäufen, Email-
dekor u. a. Unter den Standuhren ift nament-
lich eine große Stockuhr mit Fiötenwerk (um 1830)
von Intereffe. — Mehrere reiche Doppelfchränke
des 17. Jahrhunderts bilden den Mittelpunkt der
Möbel füddeutfdier Arbeit der Spätrenaiffance
und des frühen Barocks. Dazu kommt Hausrat
des 17. und 18. Jahrhunderts, Zinngeräte mit
Markenftempeln, Kieingerät in verfchiedenem
Material u. a. Die Abteilung der figürlichen
Holzplaftik weift eine große Anzahl gotifcher
Arbeiten des 15. Jahrhunderts auf, befonders füd-
deutfehe Werke, ferner eine intereffante fpanifdhe
Figur der Renaiffancezeit in der alten Faffung,
füddeutfehe Kleinplaftik, namentlich reizvolle Ro-
kokofdmi§ereien, Reliquiare, Dofen, oftafiati-
fdies ufw. Eine größere Gruppe von aiten Le-
199
Bevorstehende Verweigerungen
AMSTERDAM. Zu der bei Frederik
Müller vom 9.—12. Mai ftattfindenden Ver-
weigerung der Sammlung der Frau M. Rofen-
feld, geb. B. H. Goldfchmidt aus Beriin, über die
in Heft 7j8, S. 157 ausführlich berichtet worden
ift, macht die Verfteigerungsfirma bekannt, daß
laut amtlicher Nachricht die Deutj'die Reidisre-
gierung die Einfuhr der von deutfchen Käufern
auf der Verweigerung erworbenen Kunftgegen-
ftände, foweit fie einem Einfuhrverbot unter-
liegen, nach Deutfdiiand unter der Bedingung
geftattet, daß die deutfchen Käufer den Kauf-
preis bei einer namhaft gemachten Beriiner Bank
einzahien. Eine Entfcheidung, die im Intereffe
des holiändifchen Kunfthandeis, wie in dem der
deutfchen Sammlerin gleichmäßig zu begrüßen ift.
BERLIN Am 23. Mai ff. kommt wie bereits
kurz mitgeteiit, in Rudolph Lepkes Kunft-
auktionshaus die Sammlung Adolph von
Beckeraths zum Ausruf. Die berühmte Samm-
lung findet an andrer Stelle diefes Heftes eine aus-
führlicheBehandiung, in der verfuchtwird, fie noch
einmai in ihrer Eigenart lebendig werden zu laffen,
ehe die Beftände in alie Winde zerftreut werden.
Eine befondere Überrafchung auf dem deutfchen
Kunftmarkte wird noch das Frühjahr diefes Jahres
bringen: Am 22. Mai wird im Kunftfalon Paul
Caffirer die Sammlung Jul. Stern, bekannt
als eine der bedeutendften Sammlungen moder-
ner Gemälde und Plaftiken, von der es feit
dem Tode des Beßkers immer fchon hieß, daß
fie zur Verfteigerung kommen werde, je§t
unter den Hammer gebracht werden. Ein reich
iiluftrierter Katalog kommt demnädift zur Ver-
fendung. Er enthält Werke von Max Lieber-
mann, der allein mit fechs bedeutenden Werken
in der Sammlung vertreten war, Max Slevogt,
LovisCorinth, Gotthard Kuehl, Walter Leiftikow,
ferner von den Franzofen Manet, Monet, Renoir,
Piffarro, Raffaelli, und Plaftiken von Rodin,
Maillol, Kolbe, Wrba.
FRANKFURT a. M. Rudolph Bange!
verfteigert am 11. Mai den zweiten Teil einer
Sammlung von Kunftblättern, deren erfter
bereits am 16. März zum Ausruf kam. Der dies-
malige Katalog verzeichnet namentlich unter den
Handzeichnungen und Aquarellen die beften Na-
men alier Länder und Zeiten, und auch unter
den Graphiken zahlreiche gute Werke. An diefe
Abteilungen fchließt fich ein Anhang, der u. a.
Blätter enthält, die für den Stuttgarter Städtifchen
Kriegs-Hilfsausfdhuß verfteigert werden. Vorher
werden am 9J10. Mai dafelbft Gemälde, oriental.
Teppiche, Antiquitäten, Bücher u. ä. verfteigert.
KÖLN a. Rh. Am 10. Mai findet bei Math-
Lemperß (Peter Hanftein u. Söhne) eine
Verfteigerung von Gemälden älterer und
neuerer Meifter aus rheinifchem Privatbefiß
ftatt, die nach Ausweis des mit guten Abbil-
dungen verfehenen Kataloges vorzugsweife aus
Werken holländifcher Meifter befteht. Hier find
vertreten: Hier. Bofch, Pieter Aertfen, J. v. d. Ca-
pelie, Cogpel, A. Cugp mit einem frühen Werk,
Th. de Keyfer, Mirevelt, Moreelfe, Poelenburg,
Wouvermann u. a. Auch von Rubens ift eine
große Skizze zu einem Gobelin da. Daneben
finden fich aber auch einige Werke deutfcher
Meifter des Barocks wie van der Smiffen und
Ulrich Mayr. Von neueren Künftlern find be-
fonders die Düffeidorfer zu nennen, vor allem
Osw. Achenbach, dann Schirmer, Cafp. Scheu-
ren, und ein unbekannter des 18. Jahrhunderts.
Weiter find zu erwähnen: eine fchöne Land-
fchaft von Ch. Hoguet, eine Arbeit von A.
Kampf, und ein Diaz.
MÜNCHEN Die am 9. u. 10. Mai ftattfin-
dende Auktion in der Gaierie Heibing, bringt
in reicher Auswahl vornehmlich ältere kunft-
gewerbliche Arbeiten. Namentlich altes Mo-
biliar aus dem Nachiaß des Flauptlehrers Reiner -f,
München, fowie aus anderem Privatbefiß ift in
allen Stilgattungen vertreten. Die keramifche
Abteilung weift intereffantes Steinzeug, mehrere
feltene Fayencen neben ländlicher Gebrauchs-
ware, vorzüglich öfterreichifcher Herkunft auf,
ferner jüngeres Porzellan, befonders der Wiener
Manufaktur. Verfchiedene aparte Goidfchmiede-
arbeiten und eine Sammiung von Tafchen- und
Wanduhren kommen zur Auktion; eine reich-
haltige und mannigfaltige Zufammenfteliung von
Tafchenuhren-Typen der 1. Hälfte des 19. Jahr-
hunderts, Schweizer, deutfehe, franzöfifche und
englifche Fabrikate mit Tombackgehäufen, Email-
dekor u. a. Unter den Standuhren ift nament-
lich eine große Stockuhr mit Fiötenwerk (um 1830)
von Intereffe. — Mehrere reiche Doppelfchränke
des 17. Jahrhunderts bilden den Mittelpunkt der
Möbel füddeutfdier Arbeit der Spätrenaiffance
und des frühen Barocks. Dazu kommt Hausrat
des 17. und 18. Jahrhunderts, Zinngeräte mit
Markenftempeln, Kieingerät in verfchiedenem
Material u. a. Die Abteilung der figürlichen
Holzplaftik weift eine große Anzahl gotifcher
Arbeiten des 15. Jahrhunderts auf, befonders füd-
deutfehe Werke, ferner eine intereffante fpanifdhe
Figur der Renaiffancezeit in der alten Faffung,
füddeutfehe Kleinplaftik, namentlich reizvolle Ro-
kokofdmi§ereien, Reliquiare, Dofen, oftafiati-
fdies ufw. Eine größere Gruppe von aiten Le-
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