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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 1/2
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

Berliner Hochgerichts erwähnt, die er kurz vor
dem Abbruch ausgenommen hatte. Endiich ift
die Miniaturenfammlung des Mufeums um eine
Signierte und 1832 datierte Arbeit des Miniatur-
maiers Wiih. Feft, ein hübsches Damenbiidnis, be-
reichert worden. H. Fr.
BRÜSSEL Das MUSEUM ALTER KUNST
hat ein Selbstbildnis des Malers Carlo Maratta
erworben. F. M.
EIN DEUTSCHES FREILUFTMU-
SEUM. ln Hadersleben in Schleswig ift wäh-
rend des Weltkrieges das erfte größere Freiluft-
muSeum Deutschlands erbaut worden. Entwurf
und Bauausführung lagen in den Händen des
Regierungsbaumeifters Hartwig in Berlin-Wil-
mersdorf. ln einem Hauptgebäude ift eine wert-
voiie Sammiung von Funden vorgefchichtlicher
Art fowie das Archiv des Kreifes untergebracht.
Das eigentliche FreiluftmuSeum umfaßt eine Reihe
von Bauten der Landesgegend, die teils, wie
die mittelalterlichen Wohnbauten, aiten Zeich-
nungen und Überlieferungen nachgebildet sind,
teiis an anderen Stellen abgebrochen und hier-
her verpflanzt worden find. Zu den Bauten
erfterer Art gehört auch eine Nachbildung des
mehrere Jahrhunderte alten Wohnhaufes des
Hofes Heisaggergaard, das teilweife noch erhal-
ten ift, aber wegen Baufälligkeit nicht mehr zu
überführen war. Zu den Bauten der zweiten
Art gehören ein aus dem 17. Jahrhundert ftam-
mendes Wohnhaus aus Stevelt an der Haders-
iebener Förde und eine Scheune vom Paftoren-
hof in Oesbg. Die Gebäude find mit altem Haus-
rat gefüllt, es werden in ihnen alte Hausindust-
rien vorgeführt.
Es befteht die Abficht, das Freiiuftmufeum nach
dem Kriege durch Aufbau weiterer Gebäude zu
vergrößern.
AUSSTELLUNGEN
BERLIN Bei PAUL CASS1RER ift Max
Sievogt eingezogen mit einer Sammiung von
einigen 60 Aquarellen und faft ebenfovielen
Ölbildern, die fich — bis auf zwei Bildniffe fei-
ner Münchner Zeit — auf die 15 Jahre feines
Berliner Aufenthaites verteilen. Die außer-
ordentlich fejfelnde und an Genüffen nicht arme
Ausstellung bildet eine dankenswerte Ergänzung
zu der Gurlittfchen aus dem Sommer 1915. Sie
beftätigt auch alle die Eindrücke und Über-
legungen, die damals hier (1915, Heft 13/14, S. 264)
ausgefprochen wurden. Auch hier tritt das
literarifche Element der Slevogtfchen Kunft, das

er aus München mitbrachte. Stark hervor. Dinge
wie der gefühlsfelige und künftlerifch durchaus
nicht bewäitigte „Hörfelberg" und fogar das
Selbstbildnis auf der Jagd zeigen in Stilifierung
und Aufbau Refte von Empfindungen und Ab-
fichten, die keine Form gewinnen konnten. Und
die neueften und unbeftreitbar prachtvoll ge-
malten Arbeiten, wie die Havelbiider, das An-
forgebildnis und das Damenbiidnis in biau (un-
bedingt das fchönfte Werk der Ausfteilung) laffen
wieder erkennen, daß es fich bei Sievogt durch-
aus immer um eine Kunft der Oberßächen-
behandlung handelt, auch beim Bildnis. Er gibt
nur die Erfcheinung, wie fie fich aus Stoff, Farbe
und Licht aufbaut, nichts von der Struktur, dem
unveränderlichen Gefüge, wie es bei Liebermann
immer durchzufühlen ift. Deshalb find das
fchönfte die Landfchaftsaquarelle. bei denen die
Schönheit der Farbe, der Reiz des Sachlichen
und die fabeihafte Sicherheit und Schnelligkeit,
mit der die Hand dem Auge nachkommt, immer
aufs neue zur Bewunderung und faft immer
zum Entzücken zwingen.
Die Gedächtnis-Ausfteilung für Philipp
Heim er (1846 — 1912), die von München
in die GALERIE SCHULTE übergefiedeit ift,
zeigt das bekannte Bild eines gut begabten
Künftiers, den die Nähe und der Einfiuß über-
ragender Freunde und Genoffen, in diefem Falie
Leibis, weit über fein eigenes Können hinaus-
tragen, fo daß eine kurze Zeit Werke von er-
ftauniicher Vollendung entftehen, die weder vor-
her noch nachher ihresgleichen haben. So find
auch einige Arbeiten Helmers, der Knabenkopf,
das Damenbildnis, einige Innenräume, wertvolie
Leiftungen, während das übrige die Vergessen-
heit begreifen läßt, in der er lebte. — Unter
den Werken des Münchner Malers Hans Auten-
gruber Scheinen die frifchen Skizzen, nament-
lich die zwei Badefzenen im Freien, ein lebendiges
Talent anzukündigen. Die fertigen Bilder halten
aber bis jet}t diefe Verfprechungen nicht. Von
Philipp Franck find einige neue Landfchaften
ausgeftelit, in feiner großformigen, ftarkfarbigen
Art, kräftige zufammenfaffende Bilder, aber ein
wenig undifferenziert und derb. Sonft ift aus
der Januar-Ausfteilung noch eine Sammlung
Schönleberfcher Werke zu erwähnen, in der
namentlich unter den älteren manches feine
Werk ift.
Die Zeitfchrift „DER STURM" bringt in ihrer
36. Ausftelllung graphifche Arbeiten, von denen
indeffen nur die Holzfchnitte und Zeichnungen
von Jacoba van Heemskerk in ihrer ent-
fchloffenen, aber doch durchaus dekorativen
Vereinfachung einen ftärkeren Eindruck hinter-
lafSen. In der vorangehenden Ausfteilung wurden

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