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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 19/20
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0435

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VERMISCHTES ° LITERATUR

rieh. Die Eingangshaiie und das Treppenhaus
[chmücken feftiiehe, farbenfehöne Mofaiken von
Max Seliger, dekorative Gemäide von Rößier,
Wappenmofaiken von Seiiger, ein reizenderBrun-
nen und Monarchenreiiefs von Feiix Pfeifer, fowie
eine Germania von Wrba und eine Auftria von
Wagner-Wien, monumentaie Rundpiaftiken. Im
erften Stock feffeit ein Gruppenbiidnis des ge-
fchäftsführenden Ausfchuffes von Hugo Vogei,
eine Reihe ieuchtender Giasbiider von Seiiger,
Eifenreiiefs von Reinhard Kari, Keramiken von
Kurt Feuerriege], Supraporten von Frif3 Rentfch,
Hoizfchnit;ereien von Biidhauer Schröder. Den
Großen Lefefaai werden zwei Monumentai-
gemäide von Otto Greiner fchmOcken. In den
iichtdurchftrömten Gängen entfalten Kunftver-
glafungenvonPauiNeu, HorftSdiui^e, Reinhard
Kiaus, Anton Kiing ihre dekorativen Reize. In
fo reidrer Ausftattung ward die Deutfdie Bücherei,
dies Arfenai deutfehen Geiftes, der Offentiichkeit
übergeben, es muß froh begrüßt werden, daß
in fo fdiwerer Zeit Künftierkräfte ßch an ihr
mit betätigen und den Architektureindruck diefes
Parthenon der Bücher wirkfam fteigern durften.
Die gieiche Werkgefinnung fpricht aus der reichen
Denkfchrift, die von dem Buchkünftier Paui Röß-
ler mit feinem typographifchem Gefühi ausge-
ftattet wurde. Zeitier.
LITERATUR
DIE BILDENDE KUNST DER GEGENWART.
MALEREI, PLASTIK, ZEICHNUNG. Von Wil-
helm Haufenftein. Deutfche Veriags-Anftait,
Stuttgart und Beriin 1914.
Für die von Lamprecht (-f) und Heimoit heraus-
gegebene Sammiung „Das Weitbiid der Gegen-
wart" hat der durch mehrere Monographien be-
kannt gewordeneVerfaffer daslnventardes Kunft-
woiiens unferer Zeit aufzufteiien unternommen,
eine Aufgabe, diezugieidi anzieht und erfchreckt.
Wie hoch der Kunftkritiker auch fein Quaiitäts-
gefühi und feine Materiaikenntnis einfehä^en
mag, fo wird er doch kaum dahin gelangen,
die vielen hunderte von Künftierperföniichkeiten
verfchiedenfter Art — im voriiegenden Buche han-
delt es fidi um nicht weniger ais fiebenhundert —
in gleichem Maße gerecht zu werten. Wo aber
aiies noch im Fiuffe ift, einfehiießiieh der Meinung
des Verfaffers, da gibt es nur einen Weg zum
Ziele, ein eigenes Bekenntnis zu der Kunft der
Zeit abzuiegen, und diefen Weg hat Haufenftein
befchritten. Er hat fich damit begnügt zu fagen,
was ihn in dem Chaos unferer neuzeitiiehen
Kunftbeftrebungen am tiefften bewegt. Er feibft
ift Partei in den Kämpfen, die er fchiidert, das
fagen uns fchon die Worte, die das erfte Ka-

pitel eröffnen: „Die Kunft unferer Tage ift die
Kataftrophe des Naturaiismus und der Sieg des
Stiis", und wenn er diefen Sat^ nachher auch
fcheinbar widerruft, fo ift er ihm doch mit ge-
wiffen Einfchränkungen die Forme), auf die er
das künftierifche Gefichtsfeid der Gegenwart
bringt. Er hat ein temperamentvoiies und fehr
perföniiehes Buch gefchrieben, und mit erfrifdien-
der Offenheit bezeichnet er in der Vorrede feine
Arbeit ais einen Kompromiß zwifchenden ftärkften
fubjektiven Beteiiigungen, die er vermochte, und
einer verhäitnismäßig indifferenten Wahrnehmung
gewiffer Werte und Unwerte, die zur Zeit ge-
hören und ihr Wefen bauen helfen.
Obgieich ganze Kapitel mitKünftiernamen wie
Leibi, Cezanne, van Gogh und Gauguin, Marees
und Hiidebrand überfchrieben find, handeit es
fich ihm nicht eigentiieh um Künftlergefchichte,
fondern um Kunftgefchichte, um die großen Stii-
wandiungen, die fich im Laufe der ießten Jahr-
hunderte voiizogen haben, und er verfucht am
Schiuffe fogar eine Wertung des Kubismus und
Futurismus, deren Beftrebungen in die Gefamt-
entwickiung eingegiiedert werden. Trotz der
Füiie der auf engem Raum behandelten Kunft-
probieme ift das Buch gut iesbar gebheben, und
die 32 auf Tafein beigegebenen Abbildungen
unterftreichen gefchickt die Hauptthefen des Ver-
faffers. Waiter Bombe.
Von Rieh. Kiapheck, der erft vor wenigen
Monaten ein umfangreiches Werk über Schioß
Horft herausgebracht hat (f. die Anzeige von
Paul Ciemen im Oktoberheft der Monatshefte
für Kunftwiffenfchaft) ift foeben ein neuer Band
unter dem Titei: DIE BAUKUNST AM NIEDER-
RHEiN, Bd. I: Von der Baukunft des Mittei-
alters bis zum Ausgange des 17. Jahrhunderts,
erfchienen. Diefes hervorragend ausgeftattete
Werk, über deffen wiffenfehaftiiehe Bedeutung
an anderer Stehe zu fpreciien ift, erfchien im
Auftrag des Kunftvereins für die Rheiniande
und Weftfaien und ais Widmung an die Mit-
giieder zur Erinnerung an die hundertjährige
Vereinigung der Rheiniande mit der Krone
Preußdn.
Auch ohne auf Einzeiheiten einzugehen, läßt
fich feibft bei flüchtiger Durchficht feftftehen, daß
die Veröffentiichung eine Füiie unbekannten,
fehr wichtigen Materiais zur Gefchichte der Bau-
kunft am Niederrhein enthäit und ftädtebau-
gefchichtiidi ein ebenfo bedeutfames wie leider
bisher vernachiäffigtes Kapitei neu aufzeichnet, b.
* * *
Über SIMON BENEDIKT FAISTENBERGER
(1695 — 1759) ift im Veriage von A. Hof-
mann & Cie., Berlin, ais erweiterte Differtations-

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