AUSSTELLUNGEN ° PERSONALIEN ° LITERATUR
holzfchnitte „Im Garten", „Der Spaziergang"
und „Im Winde". Die mit bewundernswerter
Sorgfalt durchgeführten Zeichnungen „Lorbeer
und Steineidien", „Obftbaumgruppe", „Fifcher-
haus" bekunden, weichen Wert der Künftier
einem gründiidien Naturftudium beilegt. E. G.
PERSONALIEN
PROF. DR. GEORG BIERMRNN,
der Begründer und Herausgeber diefer Zeit-
fchrift und der „Monatshefte für Kunftwiffen-
fdiaft", zurzeit künftierifcher Beirat Sr. König!.
Hoheit des Großherzogs von Heffen, wurde
auf den neugefchaffenen Poften eines General-
direktors für biidende Kunft und das
Kunftgewerbe der Stadt KÖLN berufen. Pro-
feffor Biermann wird feine neueTätigkeit erft nach
der Beendigung des Krieges aufnehmen und
wohi auch erft dann nach Köin überfiedeln.
BERLIN An Steiie von Paui Megerheim
ift der Maier Profeffor Hans Herrmann zum
Senator der Akademie der Künfte erwähit
worden.
Profeffor Dr. Adoiph Goidfchmidt hat den
Titei eines Geheimen Regierungsrates erhalten.
MÜNCHEN Als Nachfolger Stegmanns ift
der Konfervator am Bagrifdien Nationalmufeum,
Prof. Dr. Philipp Maria Halm, zum Direktor
diefer Sammlung ernannt worden.
Der Kuftos an der königlich bagerifchen Ge-
mäldegalerie Dr. Walter Gräff ift zum etats-
mäßigen Konfervator dafelbft ernannt worden.
Dem Privatdozenten Dr. Hugo Kehrer wurde
vom Könige Titel und Rang eines außerordent-
lichen Profeffors verliehen.
LITERATUR
ALBRECHT DÜRER, HANDZEICHNUNGEN.
Herausgegeben von Heinrich Wölffiin. Mit
78 Abbildungen. Verlag von R. Piper & Co.,
München 1914.
Am Anfänge des Buches fteht der Saß: „Die
gefchiditlidie Bedeutung Dürers als Zeichner
liegt darin, daß er auf der Bafis der modernen
dreidimenfionalen Wirklichkeitsdarfteilung einen
rein linearen Stil ausgebildet hat", und damit
ift die Art und die Abficht diefer Veröffentlichung
am beften gekennzeichnet. Die Auswahl diefer
78 Zeichnungen verfolgt durchaus erzieherifche
Zwecke, und fo hat denn die Qualität allein
nicht genügt, einem Blatte die Aufnahme zu er-
wirken, wenn ßch auch natürlich kein geringeres
eingefchlichen hat. Aber es darf niemand mit
dem Verfaffer rechten, wenn erdiefes oder jenes
vermißt. Von den frühen Blättern ift nur das
gegeben, was zum Verftändnis der Entwicklung
von Dürers Zeichnungsftil unerläßlich ift. Die
große Idealität der Apokalgpfenzeit, der Ein-
druck fremder, italienifcher Vorlagen, die neue
Zierlichkeit in den Blättern um 1504 und das
Bemühen um die Verbindung von Figur und
Raum in den Blättern des Marienlebens werden
gewiß an bezeichnenden Beifpielen vorgeführt.
Aber es herrfchen doch die Arbeiten der reifen
Zeit. Dabei ift immer wieder auf das „größere
Thema der Kunft" verwiefen, allgemeiner in der
Einleitung, mit befonderen Beziehungen auf die
einzelnen Blätter in den Anmerkungen, die auch
zur Betrachtung und zum Verftändnis künft-
ierifcher Fragen erziehen wollen, und alles nur
kritifche Beiwerk beifeite laffen. (Immerhin fällt
natürlich auch in Echtheitsfragen hier und da
ein kurzes Wort, von denen das wichtigfte die
Anerkennung der Cürlisfchen Zweifel an der
Echtheit der Grünen Paffion ift.) Über das Ver-
ftändnis der einzelnen Dürerfchen Zeichnung
hinaus wird dem Befchauer auch Anleitung zur
Erkenntnis des ganzen Dürerfchen Kunftwefens
zuteil, durch eine Reihe von Darftellungen, die
„die Entwicklung einer zeichnerifchen Kompo-
fition vom erften Gedanken bis zurvollftändigen
Durchführung" vorführen. So ift diefes Buch
nicht eine beliebige Biütenlefe. Es hat ein Ge-
ficht wie ein lebendiges Wefen, das fcharf ge-
prägte feines Verfaffers. Wer der ganzen
Wöiffiinfchen Art fremd oder feindlich gegenüber-
fteht, wird es auch diefem Buche gegenüber tun.
Aber das werden auch die Abfeitigen gelten
laffen müffen, daß hier nichts anders fein könnte,
daß jeder Saß und jedes Blatt organifch an
ihrem Plaße erwachfen find und daß von dem
Ganzen der Strom lebendigen Lebens ausgeht.
Was die Wiedergabe der Zeichnungen angeht,
fo ift die der beiden farbigen Blätter nicht ganz
gelungen, und auch unter den einfarbigen Ab-
bildungen find nicht alle den Vorlagen ganz
gerecht geworden. Aber im ganzen ift es auch
darin ein Werk, das Luft am Befiß wecken muß.
H. Fr.
Im Kunftverlage von J. Löwy in Wien ift
ein anfehnliches Werk über „ÖSTERREICHISCHE
PLAKATKUNST" von Dr. Ottokar Mafcha
erfchienen, das auf 21 Farbentafeln und in 176
Vollbildern und Abbildungen im Text die Ent-
wicklung des öfterreichifchen Künftlerplakates
von dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur
neueften Zeit lehrreich vorführt. Der Begriff
des öfterreichifchen Plakates ift freilich nicht
ganz fauber umriffen. Es handelt fich doch
mehr um Plakate öfterreichifcher Künftier, wo-
Der Cicerone, V1H. ]ahrg., Heft 1/2.
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holzfchnitte „Im Garten", „Der Spaziergang"
und „Im Winde". Die mit bewundernswerter
Sorgfalt durchgeführten Zeichnungen „Lorbeer
und Steineidien", „Obftbaumgruppe", „Fifcher-
haus" bekunden, weichen Wert der Künftier
einem gründiidien Naturftudium beilegt. E. G.
PERSONALIEN
PROF. DR. GEORG BIERMRNN,
der Begründer und Herausgeber diefer Zeit-
fchrift und der „Monatshefte für Kunftwiffen-
fdiaft", zurzeit künftierifcher Beirat Sr. König!.
Hoheit des Großherzogs von Heffen, wurde
auf den neugefchaffenen Poften eines General-
direktors für biidende Kunft und das
Kunftgewerbe der Stadt KÖLN berufen. Pro-
feffor Biermann wird feine neueTätigkeit erft nach
der Beendigung des Krieges aufnehmen und
wohi auch erft dann nach Köin überfiedeln.
BERLIN An Steiie von Paui Megerheim
ift der Maier Profeffor Hans Herrmann zum
Senator der Akademie der Künfte erwähit
worden.
Profeffor Dr. Adoiph Goidfchmidt hat den
Titei eines Geheimen Regierungsrates erhalten.
MÜNCHEN Als Nachfolger Stegmanns ift
der Konfervator am Bagrifdien Nationalmufeum,
Prof. Dr. Philipp Maria Halm, zum Direktor
diefer Sammlung ernannt worden.
Der Kuftos an der königlich bagerifchen Ge-
mäldegalerie Dr. Walter Gräff ift zum etats-
mäßigen Konfervator dafelbft ernannt worden.
Dem Privatdozenten Dr. Hugo Kehrer wurde
vom Könige Titel und Rang eines außerordent-
lichen Profeffors verliehen.
LITERATUR
ALBRECHT DÜRER, HANDZEICHNUNGEN.
Herausgegeben von Heinrich Wölffiin. Mit
78 Abbildungen. Verlag von R. Piper & Co.,
München 1914.
Am Anfänge des Buches fteht der Saß: „Die
gefchiditlidie Bedeutung Dürers als Zeichner
liegt darin, daß er auf der Bafis der modernen
dreidimenfionalen Wirklichkeitsdarfteilung einen
rein linearen Stil ausgebildet hat", und damit
ift die Art und die Abficht diefer Veröffentlichung
am beften gekennzeichnet. Die Auswahl diefer
78 Zeichnungen verfolgt durchaus erzieherifche
Zwecke, und fo hat denn die Qualität allein
nicht genügt, einem Blatte die Aufnahme zu er-
wirken, wenn ßch auch natürlich kein geringeres
eingefchlichen hat. Aber es darf niemand mit
dem Verfaffer rechten, wenn erdiefes oder jenes
vermißt. Von den frühen Blättern ift nur das
gegeben, was zum Verftändnis der Entwicklung
von Dürers Zeichnungsftil unerläßlich ift. Die
große Idealität der Apokalgpfenzeit, der Ein-
druck fremder, italienifcher Vorlagen, die neue
Zierlichkeit in den Blättern um 1504 und das
Bemühen um die Verbindung von Figur und
Raum in den Blättern des Marienlebens werden
gewiß an bezeichnenden Beifpielen vorgeführt.
Aber es herrfchen doch die Arbeiten der reifen
Zeit. Dabei ift immer wieder auf das „größere
Thema der Kunft" verwiefen, allgemeiner in der
Einleitung, mit befonderen Beziehungen auf die
einzelnen Blätter in den Anmerkungen, die auch
zur Betrachtung und zum Verftändnis künft-
ierifcher Fragen erziehen wollen, und alles nur
kritifche Beiwerk beifeite laffen. (Immerhin fällt
natürlich auch in Echtheitsfragen hier und da
ein kurzes Wort, von denen das wichtigfte die
Anerkennung der Cürlisfchen Zweifel an der
Echtheit der Grünen Paffion ift.) Über das Ver-
ftändnis der einzelnen Dürerfchen Zeichnung
hinaus wird dem Befchauer auch Anleitung zur
Erkenntnis des ganzen Dürerfchen Kunftwefens
zuteil, durch eine Reihe von Darftellungen, die
„die Entwicklung einer zeichnerifchen Kompo-
fition vom erften Gedanken bis zurvollftändigen
Durchführung" vorführen. So ift diefes Buch
nicht eine beliebige Biütenlefe. Es hat ein Ge-
ficht wie ein lebendiges Wefen, das fcharf ge-
prägte feines Verfaffers. Wer der ganzen
Wöiffiinfchen Art fremd oder feindlich gegenüber-
fteht, wird es auch diefem Buche gegenüber tun.
Aber das werden auch die Abfeitigen gelten
laffen müffen, daß hier nichts anders fein könnte,
daß jeder Saß und jedes Blatt organifch an
ihrem Plaße erwachfen find und daß von dem
Ganzen der Strom lebendigen Lebens ausgeht.
Was die Wiedergabe der Zeichnungen angeht,
fo ift die der beiden farbigen Blätter nicht ganz
gelungen, und auch unter den einfarbigen Ab-
bildungen find nicht alle den Vorlagen ganz
gerecht geworden. Aber im ganzen ift es auch
darin ein Werk, das Luft am Befiß wecken muß.
H. Fr.
Im Kunftverlage von J. Löwy in Wien ift
ein anfehnliches Werk über „ÖSTERREICHISCHE
PLAKATKUNST" von Dr. Ottokar Mafcha
erfchienen, das auf 21 Farbentafeln und in 176
Vollbildern und Abbildungen im Text die Ent-
wicklung des öfterreichifchen Künftlerplakates
von dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur
neueften Zeit lehrreich vorführt. Der Begriff
des öfterreichifchen Plakates ift freilich nicht
ganz fauber umriffen. Es handelt fich doch
mehr um Plakate öfterreichifcher Künftier, wo-
Der Cicerone, V1H. ]ahrg., Heft 1/2.
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