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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 1/2
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Zimmermann, Ernst: Die Vorbilder der Medici-Porzellane
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0027

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DIE VORBILDER DER MEDIC1-PORZELLANE


Abb. I. Schale aus Medici-Porzellan

Diefe Ausladung, zunächft merkwürdig in einem fonft fo gediegenen Werke, dürfte
eine Tat der Verlegenheit gewefen fein. Als Davillier fein Buch fchrieb, wußte man
noch recht wenig vom chinefifchen Porzellan, die früheren Perioden feiner Entwicklung
waren noch völlig unbekannt: fomit hätte damals wohl überhaupt niemand anzugeben
vermocht, wie zur Zeit des Mediciporzellans das chinefifche ausgefehen hat. Es ift ja
dies auch noch heute keine ganz leichte Aufgabe, da unfere jeßt an fich zwar ganz
bedeutend erweiterte Kenntnis vom chinefifchen Porzellan das Eingliedern früher chine-
fifcher Porzellane in ganz beftimmte Zeiträume vielfach noch immer nicht geftattet.
Dennoch glaube ich, daß es mir dank befonderer Umftände jeßt gelungen ift, die Vor-
bilder für diefe Porzellannachahmungen aufzufinden, wodurch die oben angedeuteten
Fragen endgültig gelöft fein dürften.
Nach den bei Davillier abgebildeten und auch fonft in unferen Sammlungen er-
haltenen Stücken beftand das Mediciporzellan aus Flafchen, Kannen, Vafen, vor allem
aber aus recht großen, flachen Schalen. Alle diefe Stücke find für die Vorftellung,
die wir heute von Porzellan haben, fehr dickwandig; auch befißt ihre Giafur nur wenig
Glanz. Die charakteriftifchfte Eigenfchaft des Porzellans, die Durchfcheinbarkeit, zeigen
fie fogar kaum. So fcheint auch die rein äußere Porzellannachahmung doch nur recht
unvollftändig gelungen zu fein. Ganz merkwürdig aber ift die in Kobaltblau aus-

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