Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0028
DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:Zimmermann, Ernst: Die Vorbilder der Medici-Porzellane
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DIE VORBILDER DER MEDICI-PORZELLANE
Abb. 2. Flafche aus Medici-Porzellan
geführte Ornamentik: von einigen wenigen Stücken abgesehen, die [ich in die[er Be-
ziehung, wie auch bisweiien in der pla[ti[chen Ausgeftaltung, eng an die gleichzeitigen
italieni[chen Majoliken anlehnen, er[cheint [ie [elt[amerwei[e keineswegs chine[i[ch,
vielmehr ausge[prochen per[i[ch; ja irgendein rein chinefi[ches Ornamentmotiv wird
[ich au[ die[en Erzeugni[[en wohl überhaupt nicht [e[t[tellen laj[en. Statt de[[en be-
leben [ie [treng [tili[ierte, au[recht [trebende, [ymmetrifche Blattbiidungen (Abb. 1),
dann weiter [ich regeimäßig windende Ranken mit [pißen Blättern und ro[etten[örmigen
oder [piß ausiau[enden Blumen (Abb. 1 u. 2), kurz Motive, die [ür die per[i[che Kun[t
eben[o charakteri[ti[ch [ind, wie [ie [ich in der chine[i[chen Kunft nur dann finden, wenn
[ie erfichtlich unter dem Einfiuß der per[i[chen geftanden hat. Und diefer perfifche
Charakter der Ornamentik der Mediciporzellane fäht um [o mehr in die Augen, da
bisher chinefifche Porzellane perfifchen Charakters aus diefer Zeit, d. h. der mittleren
Periode der Mingdgnastie (1369—1643) kaum bekannt waren. Es hatte demnach [aft
den Anfchein, als ob man [ich bei der Nachbildung der chinefifchen Erzeugniffe da-
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Abb. 2. Flafche aus Medici-Porzellan
geführte Ornamentik: von einigen wenigen Stücken abgesehen, die [ich in die[er Be-
ziehung, wie auch bisweiien in der pla[ti[chen Ausgeftaltung, eng an die gleichzeitigen
italieni[chen Majoliken anlehnen, er[cheint [ie [elt[amerwei[e keineswegs chine[i[ch,
vielmehr ausge[prochen per[i[ch; ja irgendein rein chinefi[ches Ornamentmotiv wird
[ich au[ die[en Erzeugni[[en wohl überhaupt nicht [e[t[tellen laj[en. Statt de[[en be-
leben [ie [treng [tili[ierte, au[recht [trebende, [ymmetrifche Blattbiidungen (Abb. 1),
dann weiter [ich regeimäßig windende Ranken mit [pißen Blättern und ro[etten[örmigen
oder [piß ausiau[enden Blumen (Abb. 1 u. 2), kurz Motive, die [ür die per[i[che Kun[t
eben[o charakteri[ti[ch [ind, wie [ie [ich in der chine[i[chen Kunft nur dann finden, wenn
[ie erfichtlich unter dem Einfiuß der per[i[chen geftanden hat. Und diefer perfifche
Charakter der Ornamentik der Mediciporzellane fäht um [o mehr in die Augen, da
bisher chinefifche Porzellane perfifchen Charakters aus diefer Zeit, d. h. der mittleren
Periode der Mingdgnastie (1369—1643) kaum bekannt waren. Es hatte demnach [aft
den Anfchein, als ob man [ich bei der Nachbildung der chinefifchen Erzeugniffe da-
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