Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0060
DOI issue:
Heft 3/4
DOI article:Halm, Philipp Maria: Neuerwerbungen des bayerischen Nationalmuseums
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NEUERWERBUNGEN DES BAYERISCHEN NATIONALMUSEUMS
Der gleichen Zeit gehört
eine kulturgeschichtlich wich-
tige Steinfkulptur an, die
einen Jüngiing in der Tracht
um 1430 darftellt, der in eine
Brezel beißt. Das Relief
ftammt aus Kaufbeuren, wo
es als Hausmarke eines
Bäckers angebracht war.
Wenngleich das Stück nicht
von Sonderlicher Feinheit ift,
So beansprucht es doch Be-
achtung wegen der Selten-
heit derartiger früher Haus-
marken und hinfichtlich des
Koftüms, das uns noch die
eigenartige frühe Bildung der
Beinkleider in Form zweier
an das Wams angeneftelter
Hofenbeine erkennen läßt.
Das zeitlich zunächft fich
hier anschließende Werk einer
Madonnenftatue aus Kalk-
Stein greiSt über den Rahmen
des Mufeums insofern hinaus,
als es franzöSiScher HerkunSt
iSt. Es handelt Sich um eine
Madonnenftatue, welche die
Offiziere eines bayerifchen
Artillerieregiments auf Ver-
anlaffung des im gleichen
Regiment als Kriegsfreiwilli-
ger dienenden Direktors des
Metropolitanmufeums in New
York, Dr. Wilhelm Valenti-
nen durch käufliche Erwer-
bung vor dem fieberen Unter-
gang retteten und dem Mu-
feum fchenkungsweife zur
Verfügung Stellten. Die Ma-
donnenfigur entstammt etwa
der Zeit um 1460 und ver-
tritt recht gut
Hbb. 1.
Holz-Figur der
Maria. Regens-
burger Schute.
Gegen 1360.
den lothringi-
schen Stil un-
ter burgundi-
fchem Einfluß.
44
Der gleichen Zeit gehört
eine kulturgeschichtlich wich-
tige Steinfkulptur an, die
einen Jüngiing in der Tracht
um 1430 darftellt, der in eine
Brezel beißt. Das Relief
ftammt aus Kaufbeuren, wo
es als Hausmarke eines
Bäckers angebracht war.
Wenngleich das Stück nicht
von Sonderlicher Feinheit ift,
So beansprucht es doch Be-
achtung wegen der Selten-
heit derartiger früher Haus-
marken und hinfichtlich des
Koftüms, das uns noch die
eigenartige frühe Bildung der
Beinkleider in Form zweier
an das Wams angeneftelter
Hofenbeine erkennen läßt.
Das zeitlich zunächft fich
hier anschließende Werk einer
Madonnenftatue aus Kalk-
Stein greiSt über den Rahmen
des Mufeums insofern hinaus,
als es franzöSiScher HerkunSt
iSt. Es handelt Sich um eine
Madonnenftatue, welche die
Offiziere eines bayerifchen
Artillerieregiments auf Ver-
anlaffung des im gleichen
Regiment als Kriegsfreiwilli-
ger dienenden Direktors des
Metropolitanmufeums in New
York, Dr. Wilhelm Valenti-
nen durch käufliche Erwer-
bung vor dem fieberen Unter-
gang retteten und dem Mu-
feum fchenkungsweife zur
Verfügung Stellten. Die Ma-
donnenfigur entstammt etwa
der Zeit um 1460 und ver-
tritt recht gut
Hbb. 1.
Holz-Figur der
Maria. Regens-
burger Schute.
Gegen 1360.
den lothringi-
schen Stil un-
ter burgundi-
fchem Einfluß.
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