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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 3/4
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Halm, Philipp Maria: Neuerwerbungen des bayerischen Nationalmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0062

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NEUERWERBUNGEN DES BAYERISCHEN NATIONALMUSEUMS


daß der Abt des Klofters Fürften-
feld [ich um die Skizze für fein
Hochaitarblatt einen Hausaitar
nach den Ideen des Aitares der
Kiofterkirche fertigen ließ. Das
ganze außerordentlich fiotte und
iebendige Werk, das durch den
feinabgewogenen Gegenfats der
weißen figuraien Gruppen zu
der reichen Vergoldung des
Rahmenwerks befonders an-
ziehend wirkt, entftand unter
Abt Alexander, etwa um das
Jahr 1760. Die Erwerbung des
Hausaltares ift um fo begrüßens-
werter, ais gute Aitarwerke des
18. Jahrhunderts nur feiten auf
den Markt kommen und fich
ihrer Größe halber nur fchwer
in Mufeumsräume unterbringen
laffen. Um fo wichtiger er-
fcheinen für die Mufeen des-
halb Modelle und Hausaltäre.

Das vorliegende Stück befit^t
übrigens fogar noch die ur-
fprünglich in Marmorimitation
gehaltene Menfa.
Den Übergang zum Klaffizis-
mus vertritt unter den neu-
Hbb. 3. Rpoftetftatuetten aus Buchsholz. Bodenfeegegend. erworbenen Plaftiken eine Holz-
Um 1600. ftatuette, die dem kurfürftlichen
Hof ftatuarius Roman Anton Boos
(1730—1810) nahe fteht; ferner zwei ruhende allegorifche weibliche Figuren aus Ala-
bafter, die man fich wohl als Kaminfchmuck vorzuftellen hat, aus Würzburg ftammen
und auf den in Stuttgart und Ludwigsburg tätigen Bildhauer Philipp Jakob Scheffauer
hinzudeuten fcheinen.
Den fpäteften aus der Antike erwachfenden Klaffizismus erkennen wir in einer
Marmorbüfte König Ludwig I. als Kronprinz, von dem Münchner Bildhauer Jofef Kirch-
maier (1773—1845), der die Büfte im Jahre 1805 in Rom nach dem Leben modellierte
und fie 1808 vollendete. Nicht nur wegen der relativen Seltenheit von Jugendbildniffen
des kunftfinnigen Königs, fondern mehr noch wegen der refpektablen Höhe des Könnens
einer bisher wenig gewürdigten Stilrichtung verdient die Büfte befondere Beachtung.
Spärlich erfcheint der Zuwachs an Werken der Malerei. Eine kleine Kreuzigungs-
darfteilung wird Hans von Aachen zuzufchreiben fein. Eine Reihe flotter Skizzen zu
Altarbildern, Wand- und Deckenfresken zeigen das flotte Können der Münchner, Augs-
burger und Würzburger Malerfchulen des 18. Jahrhunderts. Unter ihnen beanfprucht
eine außerordentlich flotte und farbenfreudige Skizze des feit der Darmftädter Aus-
 
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