NEUERWERBUNGEN DES BAYERISCHEN NATIONALMUSEUMS
Die Frankenthaler Fabrik wurde be-
reichert durch einen Schaumlöffel (Ge-
fchenk des Herrn Kommerzienrats A. Stein-
harter, München) und einen Putto.
Der Sammlung von Ansbacher Fabrika-
ten wurden eingereiht zwei Taffen und
eine Schale mit fehr feiner Bemalung,
ferner ein unbemalter Bajazzo, eine be-
malte Kindergruppe und eine Apollo-
figur (Gefchenk der Firma A. S. Drey,
München).
Den reichlichften Zuwachs erfuhr die
Porzellanfammlung durch ein Vermächt-
nis des Herrn Hugo von Hirfch auf Ge-
reuth, die namentlich Erzeugniffe von
Hoch ft, darunter in einem prächtigen
Exemplar den türkifchen Kaifer, dann
von Meißen, Gera, Klofter Veilsdorf und
Limbach vertritt.
Auch die Abteilung der bayerifchen
Fayencefabriken konnte durch einige gute
Stücke Nürnberger, Friedberger und Bay-
reuther Provenienz,vergrößert werden.
Eine befonders glückliche Bereicherung
der keramifchen Abteilung ftellt ein Wand-
brunnen in Hafnerkeramik dar, der aus einem herrfchaftlichen Haufe in der Nähe
Mühldorfs a. I. in Oberbayern ftammt (Abb. 13). Die Brunnennifche zeigt in ziemlich
primitiver Blaumalerei die in der Gegend fehr häufige Szene Chrifti mit der Samariterin
am Brunnen. Der Hauptreiz des Stückes beruht jedoch in der reichen in blau, gelb,
grün und weiß gehaltenen plaftifchen Nifchenumrahmung. Der Brunnen ift mit T N
1605 monogrammiert. Man war bisher geneigt, derartige Stücke im Südoften Bayerns
gewöhnlich als aus dem Salzkammergut ftammend zu bezeichnen, dodi erfcheint es
viel richtiger, mit einer einheimifchen Induftrie zu rechnen und zwar dürfte hier-
für am eheften Wafferburg a. 1. in Betracht kommen. Hierfür fprechen einige Epi-
taphien, die fich zum Teil in der befagten Gegend befinden oder noch dort vor
kurzem befanden.
Beachtenswert in verwandter Technik ift ferner eine Fayenceplatte mit durchbroche-
nem Rand, die in ihrem Mittelfeld das Wappen des Bifchofs von Bamberg und Würz-
burg, Johann Chriftoph von Afchhaufen (1617—1622), zeigt und wohl alpenländifcher
Provenienz ift.
Auch die Gläferfammlung weift einige wertvolle Neuerwerbungen auf, von denen
nur eine blaue flache Glasfchale mit dem Wappen des Kurfürften Ernft von Köln,
eines bayerifchen Prinzen, hervorgehoben fei (Abb. 14). Auf dem Rande des ovalen
Tellers erfcheinen die Wappen feiner geiftlichen Fürftentümer aus der Zeit um 1610.
Vermutlich handelt es fich um eine Venezianer Arbeit.
Ein hervorragendes Werk des reichen Tieffdmittes ftellt ein Glaspokal des Gottlieb
Theophilus von Tücher (1662 — 1742) dar, der außer dem von Trophäen umrahmten
Abb.lt. Gefichtsurne. Ton. AusAugsburg um 1400.
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Die Frankenthaler Fabrik wurde be-
reichert durch einen Schaumlöffel (Ge-
fchenk des Herrn Kommerzienrats A. Stein-
harter, München) und einen Putto.
Der Sammlung von Ansbacher Fabrika-
ten wurden eingereiht zwei Taffen und
eine Schale mit fehr feiner Bemalung,
ferner ein unbemalter Bajazzo, eine be-
malte Kindergruppe und eine Apollo-
figur (Gefchenk der Firma A. S. Drey,
München).
Den reichlichften Zuwachs erfuhr die
Porzellanfammlung durch ein Vermächt-
nis des Herrn Hugo von Hirfch auf Ge-
reuth, die namentlich Erzeugniffe von
Hoch ft, darunter in einem prächtigen
Exemplar den türkifchen Kaifer, dann
von Meißen, Gera, Klofter Veilsdorf und
Limbach vertritt.
Auch die Abteilung der bayerifchen
Fayencefabriken konnte durch einige gute
Stücke Nürnberger, Friedberger und Bay-
reuther Provenienz,vergrößert werden.
Eine befonders glückliche Bereicherung
der keramifchen Abteilung ftellt ein Wand-
brunnen in Hafnerkeramik dar, der aus einem herrfchaftlichen Haufe in der Nähe
Mühldorfs a. I. in Oberbayern ftammt (Abb. 13). Die Brunnennifche zeigt in ziemlich
primitiver Blaumalerei die in der Gegend fehr häufige Szene Chrifti mit der Samariterin
am Brunnen. Der Hauptreiz des Stückes beruht jedoch in der reichen in blau, gelb,
grün und weiß gehaltenen plaftifchen Nifchenumrahmung. Der Brunnen ift mit T N
1605 monogrammiert. Man war bisher geneigt, derartige Stücke im Südoften Bayerns
gewöhnlich als aus dem Salzkammergut ftammend zu bezeichnen, dodi erfcheint es
viel richtiger, mit einer einheimifchen Induftrie zu rechnen und zwar dürfte hier-
für am eheften Wafferburg a. 1. in Betracht kommen. Hierfür fprechen einige Epi-
taphien, die fich zum Teil in der befagten Gegend befinden oder noch dort vor
kurzem befanden.
Beachtenswert in verwandter Technik ift ferner eine Fayenceplatte mit durchbroche-
nem Rand, die in ihrem Mittelfeld das Wappen des Bifchofs von Bamberg und Würz-
burg, Johann Chriftoph von Afchhaufen (1617—1622), zeigt und wohl alpenländifcher
Provenienz ift.
Auch die Gläferfammlung weift einige wertvolle Neuerwerbungen auf, von denen
nur eine blaue flache Glasfchale mit dem Wappen des Kurfürften Ernft von Köln,
eines bayerifchen Prinzen, hervorgehoben fei (Abb. 14). Auf dem Rande des ovalen
Tellers erfcheinen die Wappen feiner geiftlichen Fürftentümer aus der Zeit um 1610.
Vermutlich handelt es fich um eine Venezianer Arbeit.
Ein hervorragendes Werk des reichen Tieffdmittes ftellt ein Glaspokal des Gottlieb
Theophilus von Tücher (1662 — 1742) dar, der außer dem von Trophäen umrahmten
Abb.lt. Gefichtsurne. Ton. AusAugsburg um 1400.
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