Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0104
DOI issue:
Heft 5/6
DOI article:Braun, Edmund Wilhelm: Ein bezeichnetes Werk von Gottfried Spiller
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EIN BEZEICHNETES WERK VON GOTTFRIED SPILLER
Ein Vergleich der Figuren auf diefer bezeichneten Kriftallkanne Spiders, fowohl der
menfchlichen wie des göttlichen Stieres mit dem oben genannten Orpheusbecher des
Berliner Kunftgewerbemufeums, fowie mit den anderen von Robert Schmidt dem Meifter
zugefchriebenen Stücken, im „grünen Gewölbe" (a. a. O. Taf. 8), bei Frau Margarethe
Reichenheim-Oppenheim in Berlin (Taf. 9) und a. a. O. zeigt technifch und ftiliftifch die
volikommenfte Übereinftimmung. Befonders charakteriftifch für Spider ift die weiche,
üppige Modellierung der menfchlichen Körper, die überaus lebendig und plaftifch wirkt.
Auch zu der zierlichen feinen Blütenranke, die fich über dem Hochfchnittband des
Halfes fo leicht hinzieht, finden fich Analogien in den anderen von Schmidt angeführten
oben genannten Gläfern. Daß SpiHer derartige mythologifche Szenen fehr bevorzugte,
bezeugt die Notiz bei Nicolai (Schmidt a. a. 0. S. 75, Anm.), wonach fich in der Daum-
fchen Sammlung neben dem Orpheusbecher noch „ein rotes Glas mit Bacchanalien von
SpiHer" befunden habe. Das Vorbild für die Darftellung auf der Sigmaringer Kriftall-
kanne wird fich unfchwer in einem Stich des 17. Jahrhunderts nachweifen taffen.
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Ein Vergleich der Figuren auf diefer bezeichneten Kriftallkanne Spiders, fowohl der
menfchlichen wie des göttlichen Stieres mit dem oben genannten Orpheusbecher des
Berliner Kunftgewerbemufeums, fowie mit den anderen von Robert Schmidt dem Meifter
zugefchriebenen Stücken, im „grünen Gewölbe" (a. a. O. Taf. 8), bei Frau Margarethe
Reichenheim-Oppenheim in Berlin (Taf. 9) und a. a. O. zeigt technifch und ftiliftifch die
volikommenfte Übereinftimmung. Befonders charakteriftifch für Spider ift die weiche,
üppige Modellierung der menfchlichen Körper, die überaus lebendig und plaftifch wirkt.
Auch zu der zierlichen feinen Blütenranke, die fich über dem Hochfchnittband des
Halfes fo leicht hinzieht, finden fich Analogien in den anderen von Schmidt angeführten
oben genannten Gläfern. Daß SpiHer derartige mythologifche Szenen fehr bevorzugte,
bezeugt die Notiz bei Nicolai (Schmidt a. a. 0. S. 75, Anm.), wonach fich in der Daum-
fchen Sammlung neben dem Orpheusbecher noch „ein rotes Glas mit Bacchanalien von
SpiHer" befunden habe. Das Vorbild für die Darftellung auf der Sigmaringer Kriftall-
kanne wird fich unfchwer in einem Stich des 17. Jahrhunderts nachweifen taffen.
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