NEUERWERBUNGEN DES HERZOGLICHEN MUSEUMS ZU BRAUNSCHWEIG
Werke ^ erhalten find, eine Reihe treff-
licher Goldfchmiede gehabt hat, die,
wenn fie fich auch nicht gerade durch
befondere Originalität der Erfindung —
die vorliegende Kanne gibt z. B. ein
typifches Augsburger Modell wieder —
ausgezeichnet haben, fo doch durch die
Schönheit und Gediegenheit ihrer Arbeit
vollen Anfpruch auf Beachtung verdienen.
Zu diefen Arbeiten kommen dann
fchließlich noch zwei, bereits dem Ende
des 18. Jahrhunderts angehörige Leuch-
ter, Arbeiten des um 1781 in Braun-
fchweig anfäffigen Meifters Joh. CarlHoff-
mann, hinzu (Abb. 25). Mit ihrem fäulen-
förmigen Schaft und der als Vafe ge-
ftalteten Dille ftellen diefe Leuchter einen,
in der damaligen Goldfdimiedekunft Braun-
fchweigs offenbar fehl* beliebten Leuchter-
typ dar, da fie in verfchiedenen Wieder-
holungen, die ftels diefelben Hauptmotive
mit nur kleinen Abweichungen zeigen,
in öffentlichem wie privatem Befiß nach-
gewiefen find. Jedenfaits dürfte mit der
Erwerbung aller diefer Silberarbeiten ein,
wenn auch befcheidener, fo doch viel-
verfprechender Anfang zu einer Samm-
lung alter braunfchweigifcher Gold-
fchmiedewerke gemacht fein, die, wie dies bei der Sammlung der Fürftenberger Por-
zellane gefchieht, planmäßig auszubauen eine weitere Aufgabe des Mufeums für die
Zukunft fein wird.
Wir können diefen Bericht nicht fchließen, ohne auch zweier größerer Schenkungen
zu gedenken, die dem Herzogi. Mufeum vor einiger Zeit zuteil geworden find. Zu-
nächft hat der Hofarchitekt des Königs von Siam, Herr Dr. K. Döring, uns eine größere
Anzahl fiamefifcher und verwandter Kunftgegenftände, die er während feines lang-
jährigen Aufenthaltes in Siam gefammelt hat, zum Gefchenk gemacht. Es find haupt-
fächlich keramifche Gegenftände, gedeckelte Kummen, Fußfchalen, kleine Dofen aus
Porzellan und Steingut, bemalt mit allerlei Ornamenten und buddhiftifchen Figuren in
bunten, dick aufliegenden Emaiifarben, daneben aber auch verfchiedene ftehende und
fixende Buddhafiguren aus Bronze und Holz, darunter ein großer gelackter und ver-
goldeter Bronze-Buddha, farbige Seidenftickereien, einige dekorative Holzfchnißereien,
sowie in Holz gefchnißte und mannigfach verzierte Nachbildungen fteinerner Grab-
pradjedis, Lackarbeiten in Schwarzgoldtechnik u. a. m. Wenn auch die einzelnen Gegen-
* Ein Gegenftück zu diefer Kanne nebft dem dazu gehörigen Sahnengießer und Zuckerdofe,
ebenfalls die Arbeit eines Braunfchweigifchen Meifters, hat vor kurzem Se. Königl. Hoheit der
Herzog erworben.
Abb. 25. Zwei fiiberne Leuchter. Arbeit von
J. C. Hoffmann. Braunfchweig um 1780.
Der Cicerone, VH1. latrrg., Heft 5/6
103
Werke ^ erhalten find, eine Reihe treff-
licher Goldfchmiede gehabt hat, die,
wenn fie fich auch nicht gerade durch
befondere Originalität der Erfindung —
die vorliegende Kanne gibt z. B. ein
typifches Augsburger Modell wieder —
ausgezeichnet haben, fo doch durch die
Schönheit und Gediegenheit ihrer Arbeit
vollen Anfpruch auf Beachtung verdienen.
Zu diefen Arbeiten kommen dann
fchließlich noch zwei, bereits dem Ende
des 18. Jahrhunderts angehörige Leuch-
ter, Arbeiten des um 1781 in Braun-
fchweig anfäffigen Meifters Joh. CarlHoff-
mann, hinzu (Abb. 25). Mit ihrem fäulen-
förmigen Schaft und der als Vafe ge-
ftalteten Dille ftellen diefe Leuchter einen,
in der damaligen Goldfdimiedekunft Braun-
fchweigs offenbar fehl* beliebten Leuchter-
typ dar, da fie in verfchiedenen Wieder-
holungen, die ftels diefelben Hauptmotive
mit nur kleinen Abweichungen zeigen,
in öffentlichem wie privatem Befiß nach-
gewiefen find. Jedenfaits dürfte mit der
Erwerbung aller diefer Silberarbeiten ein,
wenn auch befcheidener, fo doch viel-
verfprechender Anfang zu einer Samm-
lung alter braunfchweigifcher Gold-
fchmiedewerke gemacht fein, die, wie dies bei der Sammlung der Fürftenberger Por-
zellane gefchieht, planmäßig auszubauen eine weitere Aufgabe des Mufeums für die
Zukunft fein wird.
Wir können diefen Bericht nicht fchließen, ohne auch zweier größerer Schenkungen
zu gedenken, die dem Herzogi. Mufeum vor einiger Zeit zuteil geworden find. Zu-
nächft hat der Hofarchitekt des Königs von Siam, Herr Dr. K. Döring, uns eine größere
Anzahl fiamefifcher und verwandter Kunftgegenftände, die er während feines lang-
jährigen Aufenthaltes in Siam gefammelt hat, zum Gefchenk gemacht. Es find haupt-
fächlich keramifche Gegenftände, gedeckelte Kummen, Fußfchalen, kleine Dofen aus
Porzellan und Steingut, bemalt mit allerlei Ornamenten und buddhiftifchen Figuren in
bunten, dick aufliegenden Emaiifarben, daneben aber auch verfchiedene ftehende und
fixende Buddhafiguren aus Bronze und Holz, darunter ein großer gelackter und ver-
goldeter Bronze-Buddha, farbige Seidenftickereien, einige dekorative Holzfchnißereien,
sowie in Holz gefchnißte und mannigfach verzierte Nachbildungen fteinerner Grab-
pradjedis, Lackarbeiten in Schwarzgoldtechnik u. a. m. Wenn auch die einzelnen Gegen-
* Ein Gegenftück zu diefer Kanne nebft dem dazu gehörigen Sahnengießer und Zuckerdofe,
ebenfalls die Arbeit eines Braunfchweigifchen Meifters, hat vor kurzem Se. Königl. Hoheit der
Herzog erworben.
Abb. 25. Zwei fiiberne Leuchter. Arbeit von
J. C. Hoffmann. Braunfchweig um 1780.
Der Cicerone, VH1. latrrg., Heft 5/6
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