BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER MINIATURMALEREI
malerei verlegt zu haben. Er ging auf
Reifen, befuchte Mecklenburg', wo er fich
angeblich einige Jahre aufgehalten haben
foll, kehrte dann fpäter wieder nach Ans-
bach zurück und wurde bei diefer Ge-
legenheit vom Markgrafen mit einem
Jahrgeld von 200 Gulden zum Hofmaler
ernannt.
Die rafch wechfelnden Launen des
Fürften verleideten dem Künftler den
Aufenthalt in der Refidenz. Juda Pinhas -
überfiedelte 1753 nach Bayreuth, wo er
an dem Hofmaler Hien einen Freund und
Gönner fand. Durch Hiens Fürfprache
erhielt er ein Jahrgeld von 400 Gulden
und den Titel eines zweiten Hofmalers.
In Amt und Würden, der AHtagsforgen
enthoben, heiratete der Sechsundzwanzig-
jährige feine alte Jugendliebe MindelSalo-
mon aus Lehrberg. Die Hochzeit hatte
in Ansbach ftattgefunden. Als er mit
Äbb. 1. SALOMON PINHAS Sammlung Fiorino feiner Frau nach Bayreuth kam
Elias Goidjdimidt Doch laffen wir feinen, Sohn erzählen:
„Hier wurde er auf die angenehmfte
Weife überrafcht: er fand ein völlig möbliertes Haus, bereichert mit allem zur
Wirtfchaft nötigen Zeuge, welches der Markgraf während feiner Abwefenheit für ihn
hatte einrichten laffen. Überdies wurde ihm noch eine jährliche Gehaltszulage von
400 Gulden zugefichert."
Pinhas erfreute fich der Gönnerfchaft von Elifabeth Friederike Sophie, der Tochter
des Markgrafen Friedrich aus feiner Ehe mit Friederike Sophie Wilhelmine. Als die
Fürftin ihren Oheim, Friedrich den Großen, in Berlin befuchte, ließ fie den Künftler
nachkommen. In Berlin, wo er fich elf Monate aufhielt, wohnte er bei dem Bankier
Abraham Markufe. (Mit Stolz erzählt fein Sohn, daß er auf Koften der königlichen
Hofkaffe kofcher verköftigt worden war).
i So berichtet fein Sohn Satomon Pinhas, der in derZeitfchrift „Suiamith" eine biographifche
Skizze über feinen Vater veröffentiichte. ich halte es aber für ganz ausgefthioffen, daß fich Juda
Pinhas ftudienhaiber in den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts „einige Jahre" in Meckienburg
aufgehaiten habe. Bis in die fünfziger Jahre des 18. Jahrhunderts waren in Meckienburg im
ganzen nur dreißig konzeffionierte jüdifcheFamiiien feßhaft. Die in der Miete des 18. Jahrhunderts
in Meckienburg tätigen Miniaturmaier: Dietrich Finndorf und Charies Maucourt waren ganz gewiß
nicht feine Lehrmeifter. Georg David Matthieu aber, der erft 1739 zur Weit kam und Leopoid
Auguft Abei, der fich erft 1770 in Schwerin niederiieß, kommen natüriieh ebenfowenig in Frage
wie Scharenberg, der um 1790 in Streiiß iebte. Der einzige Ort in Norddeutfdhiand, wo Juda
Pinhas damais Gelegenheit finden konnte, fich zum Miniaturmaier auszubiiden, war — wie ich
fpäter ausführiieher begründen werde — Beriin.
- J. G. Heiniß nennt ihn in feinen „Beiträgen zur Gefchichte der Juden im vormaiigen Fürften-
thume Bayreuth" Löw Pinehas. Wahrfcheiniich hieß er Juda Löw Pinehas, nannte fich aber ge-
wöhnlich nur Juda Pinhas.
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malerei verlegt zu haben. Er ging auf
Reifen, befuchte Mecklenburg', wo er fich
angeblich einige Jahre aufgehalten haben
foll, kehrte dann fpäter wieder nach Ans-
bach zurück und wurde bei diefer Ge-
legenheit vom Markgrafen mit einem
Jahrgeld von 200 Gulden zum Hofmaler
ernannt.
Die rafch wechfelnden Launen des
Fürften verleideten dem Künftler den
Aufenthalt in der Refidenz. Juda Pinhas -
überfiedelte 1753 nach Bayreuth, wo er
an dem Hofmaler Hien einen Freund und
Gönner fand. Durch Hiens Fürfprache
erhielt er ein Jahrgeld von 400 Gulden
und den Titel eines zweiten Hofmalers.
In Amt und Würden, der AHtagsforgen
enthoben, heiratete der Sechsundzwanzig-
jährige feine alte Jugendliebe MindelSalo-
mon aus Lehrberg. Die Hochzeit hatte
in Ansbach ftattgefunden. Als er mit
Äbb. 1. SALOMON PINHAS Sammlung Fiorino feiner Frau nach Bayreuth kam
Elias Goidjdimidt Doch laffen wir feinen, Sohn erzählen:
„Hier wurde er auf die angenehmfte
Weife überrafcht: er fand ein völlig möbliertes Haus, bereichert mit allem zur
Wirtfchaft nötigen Zeuge, welches der Markgraf während feiner Abwefenheit für ihn
hatte einrichten laffen. Überdies wurde ihm noch eine jährliche Gehaltszulage von
400 Gulden zugefichert."
Pinhas erfreute fich der Gönnerfchaft von Elifabeth Friederike Sophie, der Tochter
des Markgrafen Friedrich aus feiner Ehe mit Friederike Sophie Wilhelmine. Als die
Fürftin ihren Oheim, Friedrich den Großen, in Berlin befuchte, ließ fie den Künftler
nachkommen. In Berlin, wo er fich elf Monate aufhielt, wohnte er bei dem Bankier
Abraham Markufe. (Mit Stolz erzählt fein Sohn, daß er auf Koften der königlichen
Hofkaffe kofcher verköftigt worden war).
i So berichtet fein Sohn Satomon Pinhas, der in derZeitfchrift „Suiamith" eine biographifche
Skizze über feinen Vater veröffentiichte. ich halte es aber für ganz ausgefthioffen, daß fich Juda
Pinhas ftudienhaiber in den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts „einige Jahre" in Meckienburg
aufgehaiten habe. Bis in die fünfziger Jahre des 18. Jahrhunderts waren in Meckienburg im
ganzen nur dreißig konzeffionierte jüdifcheFamiiien feßhaft. Die in der Miete des 18. Jahrhunderts
in Meckienburg tätigen Miniaturmaier: Dietrich Finndorf und Charies Maucourt waren ganz gewiß
nicht feine Lehrmeifter. Georg David Matthieu aber, der erft 1739 zur Weit kam und Leopoid
Auguft Abei, der fich erft 1770 in Schwerin niederiieß, kommen natüriieh ebenfowenig in Frage
wie Scharenberg, der um 1790 in Streiiß iebte. Der einzige Ort in Norddeutfdhiand, wo Juda
Pinhas damais Gelegenheit finden konnte, fich zum Miniaturmaier auszubiiden, war — wie ich
fpäter ausführiieher begründen werde — Beriin.
- J. G. Heiniß nennt ihn in feinen „Beiträgen zur Gefchichte der Juden im vormaiigen Fürften-
thume Bayreuth" Löw Pinehas. Wahrfcheiniich hieß er Juda Löw Pinehas, nannte fich aber ge-
wöhnlich nur Juda Pinhas.
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