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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 7/8
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Friedeberger, Hans: Werke deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts bei Fritz Gurlitt in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0159

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WERKE DEUTSCHER KÜNSTLER DES 19. JAHRH. BEI FRITZ GURUTT IN BERLIN

Abb. 4. Friedrich Deiker,
Des Künftlers Sohn. Die Haare
[ind [ehr locker gegeben, das Ge-
[icht in [ri[chcr, breiter Farbig-
keit [ehr reich abge[tu[t, der
weiße Kragen pa[tos und im An-
zug ein [ehr lebha[tes Blau.
Deiker i[t [ür [eine Zeit auch
[on[t ein bemerkenswett [ri[cher
Reali[t gewe[en, aber man wird
nicht [ehlgehen, wenn man in
die[em außerordentlich guten
Stück, das 1827 datiert i[t, einen
Einfluß des Pari[er Aufenthaltes
vom gleichen Jahre fieht.
Abb.5. Louis Gurlitt, Hoi-
fteinifche Landfchaft. Die be-
zeichnende deutfche Stimmungs-
landfchaft, auf Morgenftern, den
Landsmann Gurlitts, weifend in
der Architektur, dem weiten Blick
über [tillbewegte Flächen und
dem hellen, ganz unpathetifchen
und [ehr fchön gemalten Himmel.
Die warmen, [atten Farben mit
den fprißig aufgefet^ten Lichtern
weifen aber mehr auf München,
und ihre Gehaltenheit und feine Abftufung auf dänifche Anregungen.
Abb. 6. Philipp Sporrer, Der Gratulant. Die Sporrerfchen Bilder erinnern
an Spi^weg. Diefelben fchnurrigen Typen, diefelbe Apotheofe der bürgerlichen Be-
haglichkeit, aber eigentlich ohne den Sdiuß feiner Selbftverfpottung, der bei Spit^weg
immer dabei ift. Die Bilder [ind anekdotifcher, [ie [pielen [tärker zur Hluftration
hinüber, und erinnern — freilich in gebührendem Abftande — an Bufch. Die Farbe
ift [ehr hell, früheften Spißwegs verwandt, die Malerei aber ein wenig trockener und
nebenfächlicher behandelt.
Abb. 7. Karl von Enhuber, Der Dorfpfarrer in Nöten. Gleichfalls die Genre-
malerei zur Zeit Spit;wegs. Aber wo Spißweg das Malerifche voranftellte, herrfcht
bei Enhuber — und nicht nur in diefem Bilde — die Anekdote, was [ich fchon in
dem Verhältnis von Figur und Umgebung ausfpricht. Auch die Malerei ift fummarifcher,
trot; aller Tüditigkeit mehr zurücktretend. Die Münchner Atelierkonvention [pielt eine
größere Rolle, mehr noch freilich in Bildchen wie der gleichfalls ausgeftellten „Heim-
kehr des Bürgergardiften" als in dem malerifch ausnahmsweife hochftehenden „Dorf-
pfarrer".
Abb. 8. Karl Rottmann, Abend bei Rom, 1836. Sehr breit und dekorativ ge-
malt, in hellen, etwas blaffen Tönen. Die Ferne rofa und hellgrün. Nur im Vorder-
gründe in dem Kleide der Frau ungemifchtes Rot und Blau. Hier auch in Einzelheiten
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Der Cicerone, Viii. tahrg., Heft 7/8

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