Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0162
DOI Heft:
Heft 7/8
DOI Artikel:Friedeberger, Hans: Werke deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts bei Fritz Gurlitt in Berlin
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WERKE DEUTSCHER KÜNSTLER DES 19. JAHRH. BEI FRITZ GURLITT IN BERLIN
Abb. 13. Max Jofeph Wagenbauer, Kühe in einer Landfchaft. Im ganzen
fteht das Bildchen des Mannlichfchülers den Kobellfchen Arbeiten nahe. Es ift mehr
aquarellhaft als von der Ölfarbe her gedacht, mehr getufcht als gemalt. Nur an
einigen Stellen, in der wirklich gemalten vorderen Kuh und in dem reizend frifchen,
unbefangen gefehenen Baumfchlag der rechten Bildecke meldet fich der Naturfinn des
Autodidakten.
Abb. 14. Karl Blechen, Teich im Walde. Breit und paftos gemalt, in den Laub-
partien ift das Grün in feine Grundfarben und feine Abftufungen zerlegt. Wundervoll
ift die Lichtführung in dem Laubdache, unter der Weide und auf dem Wege. Das
Bild muß kurze Zeit nach der italienifchen Reife Blechens entftanden fein, ehe die
romantifch-melancholifchen Landfchaften wieder das Übergewicht bekamen. Es fteht
dem „Blick durch den Spandauer Wald" (in Kerns Blechenbuch) nahe.
Abb. 15. Joh. Heinr. Willi. Tifchbein, Tapetenentwurf. Das Blatt ift mit
mehreren anderen (Köpfen und Szenen) aus einer umfänglichen Sammlung Tifchbein-
fcher Zeichnungen und Aquarelle ausgewählt, die die guten Seiten des Tifchbeinfchen
Schaffens, die ftrömende, leichte Erfindung wie die leichte Hand und die graziöfe Ge-
fälligkeit in der Kompofition, gleicherweife erkennen läßt, natürlich aber auch die
fchwachen Seiten, die Unklarheit des Funktionellen, die wenig überzeugende Dar-
ftellung der Körperlichkeit nicht verfchweigt. Indeffen wird es gerade zum Begreifen
der Goethifchen Urteile über Tifchbein, die man fonft leicht allzu übertrieben zu nennen
gewohnt ift, keine beffere Handhabe geben als diefe Zeichnungsfammlung.
Abb. 15. JOH. HEINR. W1LH. TISCHBEIN, Tapetenentwurf.
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Abb. 13. Max Jofeph Wagenbauer, Kühe in einer Landfchaft. Im ganzen
fteht das Bildchen des Mannlichfchülers den Kobellfchen Arbeiten nahe. Es ift mehr
aquarellhaft als von der Ölfarbe her gedacht, mehr getufcht als gemalt. Nur an
einigen Stellen, in der wirklich gemalten vorderen Kuh und in dem reizend frifchen,
unbefangen gefehenen Baumfchlag der rechten Bildecke meldet fich der Naturfinn des
Autodidakten.
Abb. 14. Karl Blechen, Teich im Walde. Breit und paftos gemalt, in den Laub-
partien ift das Grün in feine Grundfarben und feine Abftufungen zerlegt. Wundervoll
ift die Lichtführung in dem Laubdache, unter der Weide und auf dem Wege. Das
Bild muß kurze Zeit nach der italienifchen Reife Blechens entftanden fein, ehe die
romantifch-melancholifchen Landfchaften wieder das Übergewicht bekamen. Es fteht
dem „Blick durch den Spandauer Wald" (in Kerns Blechenbuch) nahe.
Abb. 15. Joh. Heinr. Willi. Tifchbein, Tapetenentwurf. Das Blatt ift mit
mehreren anderen (Köpfen und Szenen) aus einer umfänglichen Sammlung Tifchbein-
fcher Zeichnungen und Aquarelle ausgewählt, die die guten Seiten des Tifchbeinfchen
Schaffens, die ftrömende, leichte Erfindung wie die leichte Hand und die graziöfe Ge-
fälligkeit in der Kompofition, gleicherweife erkennen läßt, natürlich aber auch die
fchwachen Seiten, die Unklarheit des Funktionellen, die wenig überzeugende Dar-
ftellung der Körperlichkeit nicht verfchweigt. Indeffen wird es gerade zum Begreifen
der Goethifchen Urteile über Tifchbein, die man fonft leicht allzu übertrieben zu nennen
gewohnt ift, keine beffere Handhabe geben als diefe Zeichnungsfammlung.
Abb. 15. JOH. HEINR. W1LH. TISCHBEIN, Tapetenentwurf.
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