DIE SAMMLUNG ADOLPH v. BECKERATH
Formen zeigen, und erft um 1500 zwei
Vafen tragende Engel im Sinne der
Fiorentiner Renaiffance durchgebildet
find. Als [ehr vorge[chritten erwei[t
[ich dagegen die Kun[t Urbinos, die
hier durch zwei Bildwerke vertreten
i[t, ein großes Sand[teinrelief von der
Fa[[ade eines Pala[tes zu Urbania mit
Drachenwappen und Pro[ilbru[tbildern
eines jungen Ehepaares, und durch
ein markiges Relie[portrait Herzog
Federigos von Monte[eltre, des großen
Kun[tmäzens, das in Urbino und Pe[aro
mehr[ach ähnlich vorkommt, ln Ur-
bino war zeitwei[e Francesco Laurana
tätig. Vielleicht i[t au[ ihn außer die[em
Bildnis noch ein in Holz gefchnißter
und bemalter Frauenkop[ zurückzu-
[ühren, der als Reliquiar gedient hat und
durchDruck au[ den Knop[ eines diadem-
artigen Reifens geöffnet werden kann.
Nach Bologna führt uns ein Reliefbildnis eines Bentivoglio in der Art des Vincenzo
Onofri, im Stil an diefes Künftlers Portrait des Giovanni H Bentivoglio in S. Giacomo
Maggiore erinnernd (im Katalog Nr. 30, auf Francia bestimmt). Ih Bologna wirkte
auch Niccolo dell'Arca aus Bari, der hier fein Hauptwerk fchuf, dem er feinen ehrenden
Namen verdankt, die Bekrönung der Area di S. Domenico. Von ihm befißt die Samm-
lung Beckerath ein ficheres Werk, die Tonftatuette eines Mönches, wahrfcheinlich des
heiligen Bernhardin von Siena, in weitem Gewände. Mit der Area verknüpft [ich ferner
der Name des Fra Guglielmo dell'Agnello, der 1267 den zugehörigen Sarkophag des
heiligen Dominikus vollendete. Eine marmorne Statuette der [tchenden Madonna mit
dem Kinde und einer Krone auf dem Haupte ftimmt in der mehr goldfehmiedemäßig
feinen und [auberen als im eigentlichen Sinne bedeutenden Durchbildung der Formen
faft genau überein mit den Arbeiten diefes Meifters an der Area. — In dem Bologna
benachbarten Modena und in Ferrara arbeitete Guido Mazzoni, von dem die Samm-
lung ein Hauptwerk aufweift, eine prachtvolle Büfte Ercoles I. von Ferrara (Abb. 7),
von einer Feinheit der Formengebung, die auch bei diefem großen Tonbildner kaum
wieder ihresgleichen findet. Auf dem Söller des Schloffes zu Ferrara foll die Büfte ge-
[tanden haben, als Guggenheim, der frühere Beßrer, [ie erwarb. Aus einem Klofter in
Ferrara [tammt ein zweites Werk Mazzonis, die Bildnisbüfte einer Abtiffin in bemalter
Terrakotta, ein Werk, das durch den energifchen Ausdruck und durch den fcharfen,
durchdringenden Blick feffelt. Ein Schüler Mazzonis war Antonio Begarelli aus Modena,
bei Beckerath durch eine monumental aufgefaßte Madonna der Verkündigung würdig
vertreten.
Dem hauptfächiich in Padua als Ton- und Marmorbildner tätigen Giovanni Minelli
dei Bardi hat Fabriczg in feinem grundlegenden Jahrbuchsauffaß (Bd. 28, 1907, S. 53f.)
zwei große Terrakottafiguren des heiligen Auguftinus und feiner Mutter Monika zu-
gewiefen, die [ich durch realiftifche, faft karikierende Auffaffung bemerkbar machen. —
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Formen zeigen, und erft um 1500 zwei
Vafen tragende Engel im Sinne der
Fiorentiner Renaiffance durchgebildet
find. Als [ehr vorge[chritten erwei[t
[ich dagegen die Kun[t Urbinos, die
hier durch zwei Bildwerke vertreten
i[t, ein großes Sand[teinrelief von der
Fa[[ade eines Pala[tes zu Urbania mit
Drachenwappen und Pro[ilbru[tbildern
eines jungen Ehepaares, und durch
ein markiges Relie[portrait Herzog
Federigos von Monte[eltre, des großen
Kun[tmäzens, das in Urbino und Pe[aro
mehr[ach ähnlich vorkommt, ln Ur-
bino war zeitwei[e Francesco Laurana
tätig. Vielleicht i[t au[ ihn außer die[em
Bildnis noch ein in Holz gefchnißter
und bemalter Frauenkop[ zurückzu-
[ühren, der als Reliquiar gedient hat und
durchDruck au[ den Knop[ eines diadem-
artigen Reifens geöffnet werden kann.
Nach Bologna führt uns ein Reliefbildnis eines Bentivoglio in der Art des Vincenzo
Onofri, im Stil an diefes Künftlers Portrait des Giovanni H Bentivoglio in S. Giacomo
Maggiore erinnernd (im Katalog Nr. 30, auf Francia bestimmt). Ih Bologna wirkte
auch Niccolo dell'Arca aus Bari, der hier fein Hauptwerk fchuf, dem er feinen ehrenden
Namen verdankt, die Bekrönung der Area di S. Domenico. Von ihm befißt die Samm-
lung Beckerath ein ficheres Werk, die Tonftatuette eines Mönches, wahrfcheinlich des
heiligen Bernhardin von Siena, in weitem Gewände. Mit der Area verknüpft [ich ferner
der Name des Fra Guglielmo dell'Agnello, der 1267 den zugehörigen Sarkophag des
heiligen Dominikus vollendete. Eine marmorne Statuette der [tchenden Madonna mit
dem Kinde und einer Krone auf dem Haupte ftimmt in der mehr goldfehmiedemäßig
feinen und [auberen als im eigentlichen Sinne bedeutenden Durchbildung der Formen
faft genau überein mit den Arbeiten diefes Meifters an der Area. — In dem Bologna
benachbarten Modena und in Ferrara arbeitete Guido Mazzoni, von dem die Samm-
lung ein Hauptwerk aufweift, eine prachtvolle Büfte Ercoles I. von Ferrara (Abb. 7),
von einer Feinheit der Formengebung, die auch bei diefem großen Tonbildner kaum
wieder ihresgleichen findet. Auf dem Söller des Schloffes zu Ferrara foll die Büfte ge-
[tanden haben, als Guggenheim, der frühere Beßrer, [ie erwarb. Aus einem Klofter in
Ferrara [tammt ein zweites Werk Mazzonis, die Bildnisbüfte einer Abtiffin in bemalter
Terrakotta, ein Werk, das durch den energifchen Ausdruck und durch den fcharfen,
durchdringenden Blick feffelt. Ein Schüler Mazzonis war Antonio Begarelli aus Modena,
bei Beckerath durch eine monumental aufgefaßte Madonna der Verkündigung würdig
vertreten.
Dem hauptfächiich in Padua als Ton- und Marmorbildner tätigen Giovanni Minelli
dei Bardi hat Fabriczg in feinem grundlegenden Jahrbuchsauffaß (Bd. 28, 1907, S. 53f.)
zwei große Terrakottafiguren des heiligen Auguftinus und feiner Mutter Monika zu-
gewiefen, die [ich durch realiftifche, faft karikierende Auffaffung bemerkbar machen. —
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